Immer klarer
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- 13. April 2019
Im Interview mit Kath.net hat ein sichtlich empörter Kardinal Müller Stellung zur skandalösen Kommentierung (s. Randspalte rechts) des Artikels von Benedikt auf dem von den deutschen Bischäfen finanzierten Portal (nicht-mehr-)katholisch.de genommen. Zwei Absätze daraus:
Es ist ein Skandal, dass katholische Bischöfe Plattformen finanzieren und so die Kirchensteuer zweckentfremden, die eindeutig Positionen vertreten, die mit der katholischen Glaubens- und Sittenlehre im Widerspruch stehen. (...)
Die infame Gottlosigkeit, die sich hier aufspreizt, ist nicht zu überbieten, wenn man das Verbrechen und die Todsünde des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen benutzt, um zu ihrer angeblichen Vermeidung homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen zu segnen, den Zölibat der Priester und Gelübde der Ordensleute lächerlich zu machen und die Sünden gegen die von Gott verfügte Unauflöslichkeit der Ehe zu bagatellisieren.
Das ganze unter der Überschrift "Das sind Leute, die weder glauben noch denken" hier auf kath.net. Man kann gespannt darauf sein, wie sich der von Hans Langendörfer SJ in langjähriger Arbeit herangezüchtete Apostatenverein zu diesen klaren Worten verhalten wird. Oder wann die ersten Bischöfe, die noch katholisch sind, sich durch geeignete signalhafte Handlungen von diesem Klub distanzieren.
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Nachtrag 1:
Quasi zur Bestätigung des von Kardinal Müller erhobenen Vorwurfs, die Website der deutschen Bischöfe sei ein Sprachrohr für Leute, die weder glauben noch denken, wird dort heute der Essener Konkursverwalter Franz Josef Overbeck mit Ausführungen von seinem Auftritt bei der Vorstellung eines „Gemeinsamen Wortes der Kirchen zur Demokratie“ in Berlin zitiert.
Die katholische Kirche habe sich mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der modernen Welt geöffnet, so der Bischof. Dazu gehöre auch die Akzeptanz inklusivistischer Positionen, wonach auch andere Religionen zu Gott führen.“
Und später im mannhaften „Kampf gegen rechts“:
Die 'selbst ernannten Retter eines christlichen Abendlandes' bezögen sich (bei ihrer Rede vom Abendland) gerne genuin auf christliche Wurzeln, vergäßen aber etwa auch die christlich-jüdischen Traditionen, sagte Overbeck. Widersprüchlich sei zudem, dass sich die Vordenker eines Rechtspopulismus und -extremismus häufig auf vorchristliches, heidnisches Gedankengut bezögen".
Abgesehen davon, daß wir Appelle an Odin und Co seitens der politischen Rechten, die sich an demokratischen Wahlen beteiligt, eher selten bis noch nie gehört haben: Was wäre daran zu kritisieren, wenn doch nach Lehre von Overbecks selbst gemachter Kirche auch andere Religionen zu Gott/Allah/Odin führen? Ein bißchen mehr „inklusivistische Positionen“ dürften dann schon sein.
Den Glauben hat diese Sorte schon lange verloren, und mit dem Denken sieht es noch schlechter aus. Aber für ihre Ämter scheint es immer noch zu reichen.
Nachtrag 2:
Zur Abrundung des Bildes läßt sich heute ebenfalls auf katholisch.de Berlins Heiner Koch mit der Aussage zitieren, die Freitagsdemos zum Klimaschutz erinnerten ihn „ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem“. Und weiter im Bericht:
Es geht mir jedoch nicht darum, die jugendliche Klimaschützerin Greta aus Schweden zu einem weiblichen Messias zu machen, indem ich sie mit Jesus von Nazareth vergleiche“, betonte Koch. „Auch möchte ich nicht falsch verstanden werden, als hielte ich den Beifall, den sie von den Schülerinnen und Schülern bekommt, nur für ein kurzes Strohfeuer, dem vielleicht bald die Enttäuschung folgt.“
Auch heute brauchten die Gesellschaft und die Kirche aber echte Propheten, "die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und die Lösungswege vorschlagen - auch wenn diese nicht auf ungeteilte Zustimmung aller stoßen...
Also ein „weiblicher Messias“ ist die Greta (noch) nicht - gibt es da keine geschlechtergerechtere weibliche Form? Aber eine „echte Prophetin“ schon. Kochs erhabenen Begriff von Offenbarung möchte man wirklich nicht haben.
Eines wird immer klarer: Die sind keine Heuchler - die sind so.