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Triduum '62 in Vaduz

Erzbischof Haas von Vaduz wird in diesem Jahr die Chrisammesse mit dem Klerus seiner Diözese nach den Büchern der außerordentlichen Form, also nach dem Missale von 1962, zelebrieren. (Quelle) Das ist unseres Wissens das erste mal überhaupt, daß ein Ortsordinarius diese Möglichkeit wahrnimmt.

Die Liturgie der Chrisammesse mimmt in der liturgeschichtlichen Entwicklung der letzten hundert Jahre eine Ausnahmestellung ein. Bis zu den umstürzenden Änderungen von 1955 gab es keine eigene Chrisammesse, sondern die Ölweihen erfolgten im Pontifikalamt, und zwar vor der Kommunionausteilung. Der Ritus der Ölweihe war nicht im Missale, sondern im Pontifikale festgelegt.

Mit der Neuordnung des Triduums 1955 wird erstmals eine besondere Chrisammesse aus der Liturgie des Tages herausgelöst, wobei die Weihe der Öle selbst nach wie vor entsprechend dem überlieferten Pontifikale vorgenommen wurden. In der Liturgie des Missales von 1962 wird dann die Chrisammesse mit den Weihegebeten erstmals als eigenständige Messfeier ins Missale aufgenommen. Dabei bleibt ein Teil der alten Gebete - insbesondere auch die Exorzismen - erhalten. Andere, darunter auch das große im Praefationston vorgetragene Weihegebt, entfallen- statt dessen wird in der „Missa Chrismatis“ eine eigene Präfation zum Thema der Ölweihe gesungen.

In der Neuordnung von 1969 wird die Ölweihe dann weiter vereinfacht und findet ihren Platz - wie andere Weihen und Segnungen auch - vor der Gabenbereitung. Die erst 1962 eingeführte Präfation der Messfeier verschwindet wieder und wird durch eine neue Präfation ersetzt, die - obwohl speziell für die Chrisammesse bestimmt - keinen Bezug mehr auf die Ölweihe nimmt, sondern das Priestertum des neuen Bundes zum Gegenstand hat:

Denn Christus hat Dein ganzes Volk ausgezeichnet mit der Würde seines königlichen Priestertums, aus ihm hat er in brüderlicher Liebe Menschen erwählt, die durch Auflegung der Hände teilhaben an seinem priesterlichen Dienste.“

Hier finden Sie eine ausführliche Darstellung der Gesamtentwicklung der Gründonnerstagsliturgien von László Dobszay.

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