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Die Stellung des Priesters in der Liturgie

So ähnlich muß man sich die Abläufe in der sogenannten Reformation vorstellen, durch die das hl. Messopfer im Laufe mehrerer Jahrzehnte durch eine Wort-Gottes-Feier, geleitet durch einen vom Landesherrn oder der Gemeindeversammlung eingesetzten Prediger, ersetzt wurde. Es war ein schleichender Prozess, dessen Tragweite sicher nicht nur den meisten Gläubigen, sondern auch vielen, die ihn aktiv trugen, zunächst nicht erkennbar war. Aber im Endergebnis war die hl. Messe, die den Ausgangspunkt der Entwicklung gebildet hatte, in diesen Gemeinden nicht mehr vorhanden. Sie wurde ersetzt und verdrängt durch eine Wort-Gottes-Feier mit erbaulichern Schriftlesungen und einer oft wertvollen Predigt - aber trotz „Abendmahl“ ohne  die eucharistische Gegenwart und die wahrhafte Kommunikation mit dem Herrn. Nur der geweihte Priester hat die Vollmacht, die sakramentale Gegenwart des Herrn herbeizuführen.

Wenn derzeit in vielen nur noch nominell katholischen Gemeinden eine ganz ähnliche Entwicklung zu beobachten ist, liegt die Hauptursache dafür auf der Hand: Die liturgischen Umstürze der vergangenen Jahrzehnte haben eine Fülle sprachlicher und visueller Signale dahingehend gesetzt, die Stellung des Priesters in der Liturgie abzuschwächen und die Illusion zu nähren, die Gemeinde könne aus sich heraus eine vollgültige „Eucharistiefeier“ zu Stande bringen. Unter Stichworten wie: „Allgemeines Priestertum aller Gläubigen“ oder „Wo zwei oder drei von euch ...“ vollzieht sich ein Prozess, in dem das Bewußtsein vom sakramentalen Wesen der hl. Messe immer mehr schwindet und auf gut säkularistische Weise durch ein „Tun von Unten“ ersetzt wird.

In dieser Situation ist das Thema der diesjährigen „16. Kölner Liturgischen Tagung“ (2. -  5. April) von größter Aktualität und Brisanz: „Alter Christus - Die Stellung des Priesters in der Liturgie“. Die Hauptvorträge beleuchten dieses Thema aus den unterschiedlichsten Perspektiven:

  • Das Amt der Heiligung. Zur Theologie des Priestertums bei den Kirchenvätern. Prof. Dr. Peter Bruns, Bamberg
  • Das Taufpriestertum und das Priestertum des Dienstamtes, Prof. Dr. Helmut Hoping, Freiburg
  • Zwischen Hierophant und Animator - Die liturgische Frömmigkeit des Priesters, Prof. Dr. Andreas Wollbold, München
  • Tischvorsteher oder Kultdiener? Zur Frage des christlichen Priestertums, P.Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad
  • Möglichkeit und Unmöglichkeit priesterloser Wortgottesdienste, Dr. Peter Düren, Augsburg
  • Die Sakralität der Liturgie und das Priestertum, P. Dr. Uwe Michael Lang CO, London
  • Die Darbringung des hl. Meßopfers: Zentrale Aufgabe des katholischen Priesters, Dr. Heinz-Lothar Barth, Bonn

Vorträge von Prof. Dr. Peter Stephan über „Ursprünge und Wesenselemente des liturgischen Ornats“ und Ulrich Mutz über „Priesterkönig und Meßopfer: Katholische Spuren in Richard Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal“ erweitern die Perspektive.

Das vollständige Programm mit den Angaben zu den Liturgien während der Tagung und deren musikalischer Gestaltung finden Sie auf der Website der Veranstaltung.

 

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