„Weder notwenig noch wünschenswert“
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- 18. Juli 2015
Wigratzbad gibt es auf dem katholischen Atlas zweifach: Einmal den Wallfahrtsort, in Kleriko-Neusprech „Gebetsstätte“ geheißen, und dann als Standort des Priesterseminars der Petrusbruderschaft. Organisatorisch ist beides unabhängig voneinander, aber funktional und auch personell gab es in der Vergangenheit diverse Überschneidungen, die auffälligste dieser Überschneidungen bestand darin, daß die Bruderschaft für große Anlässe die Kirche der Gebetsstädte nutzen konnte. Das Priesterseminar selbst hat nur eine kleine Kapelle.
Nun war die Nutzung der Kirche für die Gemeinschaft der alten Liturgie nie unproblematisch - es ist halt ein typischer Bau der Nachkonzilszeit, errichtet zur höheren Ehre des Architekten und seiner Freunderln im Ordinariat. Seit einem erneuten Umbau im vergangenen Jahr ist die Kirche nun für Weihen in der überlieferte Liturgie überhaupt nicht mehr verwendbar. Man kennt das: Wo die geltende Rechtslage nichts hergibt und Argumente nicht gefragt sind, hilft allemal Beton. Die Bruderschaft musste daher für ihre letzten Weihen auf andere Kirchen ausweichen - die Priesterweihe im Juni fand in Lindenberg statt.
Die Bruderschaft hat daher, wie das Kirchenrecht es vorschreibt, das Bistum Augsburg um die Genehmigung gebeten, am Ort ihres Priesterseminars eine für die überlieferte Liturgie geeignete Kirche bauen zu dürfen - aus eigenen Spendenmitteln, um die notleidende Kirchensteuerkasse der Diözese nicht zu belasten. Eine bereits 2013 eingereichte dahingehende Bitte hat Bischof Zdarsa jetzt abgelehnt. Zur Begründung erklärte sein Pressesprecher Michel, es gebe am Ort bereits mehrere öffentliche Sakralräume, ein zusätzlicher sei daher „weder notwendig noch wünschenswert“.