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Mitten ins Getümmel...

Die Titelseite... geht die soeben erschienene 1. Ausgabe 2016 der Una Voce Korrespondenz mit mehreren ihrer Beiträge. Direkt ins Zentrum aktueller Auseinandersetzungen wagt sich Norbert Classen mit dem Beitrag „Sind Zweifel am Islam als einer toleranten Religion nur Islamophobie? - zur islamischen Toleranz in Geschichte und Gegenwart“. Mit vielen Fakten verweist er den Mythos von der angeblich so toleranten Vielvölkerkultur des arabischen Mittelalters in das reich ideologisch gesteuerter Legenden und skizziert das der Realität viel näherkommende Gegenbild einer Ausbeuterkultur, die in vielem auf Sklavenarbeit, Eroberung und Raub beruhte. „Toleranz“ gegenüber Andersgläubigen ließen die Zwingherren bestenfalls da walten, wo und solange die „Ungläubigen“ als Träger wichtiger Kulturtechniken unentbehrlich waren. Im übrigen machten sie diese zu vielfältig ausgepressten Steuerzahlen mit stark reduzierten Bürgerrechten. Den islamischen Gesellschaften der Gegenwart fehlt zwar die militärische Kraft, heute ebenso zu verfahren – die Unterwerfungsbereitschaft eines in Dekadenz versinkenden Europa bietet sich jedoch immer öfter an, diesen Mangel zu kompensieren.

Christoph Münch, als Religionslehrer nahe an Bewußtseinsstand der jungen Generation, behandelt „Das Individualitätsproblem und die Zukunft der Kirche“ und prognostiziert einigermaßen überraschend, daß „der katholische Glaube in Deutschland trotz seines Bedeutungsverlustes eine vielversprechende Zukunft“ habe. Sofern dazu einige Bedingungen erfüllt sind. Eine von lebendigem Glauben getragene besondere Kinder- und Jugendarbeit nennt er als die eine, das Angebot „erfüllter Gemeinschaftserfahrungen“ in gläubigen Familien und aus dem Evangelium aktiven Gemeindenn als eine weitere. In beidem ist ihm uneingeschränkt zuzustimmen, freilich zeigt die verfasste Kirchensteuerkirche praktisch keine Ansätze in dieser Richtung, und auch die traditionstreuen Kräfte lassen viele Chancen ungenutzt. 

UVK-Redakteur Thomas Jatzkowski hat George Weigels jetzt auch auf deutsch vorliegendes Buch „Evangelikaler Katholizismus“ kritisch gesichtet. Weigel gilt als einer der führende „Neocons“ im amerikanischen Katholizismus; in seinen Äußerungen während der Amtszeit von Papst Benedikt konnte man ihn durchaus als einen Hoffnungsträger für die Überwindung der Kluft zwischen den Hermeneutiken des Bruches und der Reform betrachten. In dem, was in seinem neuesten Buch so anspruchsvoll, revolutionär und als „alternativlos“ gepredigt daherkommt erkennt Jatzkowski nun freilich bei genauerem Hinschauen die gute alte hegelianische Dialektik, die Kirche und Tradition nur noch als Steinbruch verwendet, um daraus etwas Neues, vermeintlich Zeitgemäßes zu schaffen. „Das Problem einer solchen Dialektik ist, daß durch die dialektische Denkweise Versatzstücke aus einer (…) instrumentalisierten Tradition miteinander in einer relativierenden Weise synthetisiert werden, so daß am Ende Probleme mit der Integrität der Wahrheit als Ganzes vorprogrammiert sein müssen. Auf weiten Strecken vermischen sich Bruchstücke mit Halbwahrheiten. Oftmals sind einzelne Aussagen in ihrer Pauschalisierung schlichtweg falsch oder irreführend formuliert (…) Auf weite Strecken wird wissenschaftlich unsauber gearbeitet , so daß sich sehr bald ideologische Verzerrungen einstellen müssen.“

Besonders schmerzhaft fallen diese Verzerrungen hinsichtlich Weigels Haltung gegenüber der überlieferten Liturgie ins Auge. Es gehört schon einige Borniertheit dazu, die traditionelle Liturgie als „während der Gegenreformation entstanden“ zu beschreiben und damit für anrüchig unzeitgemäß zu erklären. Zusammen mit der Blindheit gegenüber den vielfältigen Missbräuchen in der Praxis des Novus Ordo und den damit einhergehenden theologischen Zweifelhaftigkeiten wirft das kein gutes Licht auf den von Weigel als den „einzig möglichen Katholizismus des 21. Jahrhunderts“ empfohlenmen „Evangelikalen Katholizismus“ .

Aktuelle Themen in den Miszellen sind der Stand der Gespräche zwischen Rom und der SSPX und die von der päpstlichen Praxis bereits überholte päpstliche Neuordnung der Fußwaschung am Gründonnerstag. Buchvorstellungen bzw. -besprechungen unter anderem zum Neuen Volksmissale von P. Martin Ramm, zur Neu-Herausgabe von Brinktrines Buch über der Heilige Messe und zur Rezeption des zweiten vatikanischen Konzils durch die deutshen Bischöfe runden das Bild ab.

Zu bekommen - am besten im Abonnement, ist die UVK über die Website der deutschen Una Voce.

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