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Immer weniger Priester

Bild:Mark Ahsmann, CC BY-SA, WikimediaEine Überraschung ist das nicht: Im Bistum Osnabrück gibt es in diesem Jahr erstmals seit hundert Jahren keine einzige Priesterweihe. Nach Zahl der Katholiken (570 000) gehört das Bistum zu den mittelgroßen Diözesen Deutschlands, und es gab auch einmal eine Zeit, in der die Katholiken der Diaspora als besonders glaubenstreu galten – aber das ist lange her. Seit 22 Jahren ist mit Franz Josef Bode ein Mann Bischof von Osnabrück, der zu den bekanntesten Vertretern des deutschen Postkatholizismus gehört: Diakoninnen – na klar, Zölibat „angemessen, aber nicht zwingend“ , Minarette ein Teil Deutschlands – aber sicher doch. In seiner Zeit vor Osnabrück war Bode in mehreren Funktionen für die Priesterausbildung zuständig – wie qualifiziert er für diese Aufgabe war, kann man ja jetzt sehen. Für das, wofür dieser Bischof steht, werfen immer weniger junge Männer ihr Leben in die Waagschale.

Das Niederschmetternde ist, daß Bode und sein mit Absicht oder aus Unvermögen auf eine priesterlose Kirche zulaufender Kurs ja keine Einzelerscheinung ist, nicht in Deutschland und nicht in der Weltkirche. Wie es der Zufall will, wurden gerade dieser Tage auch Statistiken bekannt, die ein deprimierendes Bild von den entsprechenden Entwicklungen weltweit zeichnen: Erstmals hat Europa im Jahr 1915 mehr Priester verloren, nämlich 2502, als in der ganzen Welt neu geweiht wurden: 2366. Ein großer Teil der Priester in Europa und Nordamerika gehört in die Altersgruppe der über 70-Jährigen. Ein noch viel stärkerer Rückgang der Zahlen in den nächsten Jahren ist daher absehbar – und unvermeidlich, wenn man auf die Entwicklung in den Seminaren schaut, von denen viele in den vergangenen Jahren zusammengelegt oder geschlossen werden mußten.

Wobei freilich für Deutschland und (West-)Europa eines festzuhalten ist: In Relation zu der immer kleiner werdenden Zahl von Getauften, die am Leben der Kirche teilnehmen, bleibt der Anteil der Priesterberufungen über die Jahrzehnte hin bemerkenswert konstant. Der eigentliche Befund ist nicht „Kirche ohne Priester“, sondern „Gesellschaft ohne Kirche". Soviel zu den Illusionen eines „Neuen Frühlings“ und einer „Neuen Pastoral“ - die wohl mit ihren letzten Vertretern dahingehen werden müssen.

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