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Requiem für den König

Bild: aus der genannten Website der Schola St. CécileAm 21. Januar fand in der Pariser Kirche St. Eugene wie jedes Jahr ein feierliches Requiem zum Gedenken an König Ludwig XVI. von Frankreich statt, der an diesem Tag des Jahres 1793 von den Revolutionären getötet worden war. Träger und Organisator der Messfeier ist die Schola Sainte Cécile, auf deren Website sich auch eine Reihe von Photos der Gedenkmesse in früheren Jahren sowie eine zweistündige Video-Aufzeichnung des diesjährigen Requiems findet. Die Schola, die der Bewegung des Cœtus Internationalis Summorum Pontificum verbunden ist, pflegt insbesondere die geistliche Musik des französischen Barock und die Gregorianik. In neuerer Zeit hat sie sich auch Teile des musikalischen Schatzes des überlieferten ambrosianischen Ritus und der russisch-byzantinischen Liturgie erschlossen. Zum Requiem für das Seelenheil des ermordeten Königs sang die Schola die Messe de Requiem von Claudio Casciolini (1697 - 1760), die einen besonders eindrucksvollen Satz des „Dies Irae“ enthält.

Weitaus mehr als die 150 Jahre vorher erfolgte Enthauptung König Karls I. von England, die zumindest äußerlich noch in den Rahmen einer Auseinandersetzung über Glaubensfragen gestellt werden konnte, signalisiert die Ermordung Ludwigs XVI. das Ende des „Königtums von Gottes Gnaden“ und seine Ablösung durch den Grundsatz der „Volkssouveränität“ - wobei nicht verschwiegen werden soll, daß beide vielfach nur den ideologischen Vorhang für eine Politik bildeten, die es weder mit Gott und seiner Gnade noch der Souveränität des Volkes ernst nahm.

Die seitherige Entwicklung hat die von Anfang an mit dem Begriff der Volkssouveränität verbundene Ideologisierung weiter auf die Spitze getrieben. Das hat dazu geführt, jede metaphysische Grundierung und jeden Gedanken der gesellschaftlichen Verantwortung vor einer dem Menschen übergeordneten Instanz abzulehnen und mit zunehmender Militanz zu bekämpfen. Zum ersten Mal in der Geschichte löst sich staatliche Machtausübung programmatisch aus allen metaphysischen Bezügen und erklärt – theoretisch – „den Menschen“ und praktisch dessen augenblickliche und leicht manipulierbare Befindlichkeit zum absoluten Maßstab. „Gottlosigkeit“ wird zum ersten Gebot. Das „Non Serviam“ der aufrührerischen Engel wird somit zum neuen Grundgesetz von Gesellschaften, die konsequenterweise immer weiter in manifesten Wahnsinn abgleiten und die Fähigkeit zur Reproduktion ihrer geistigen und letztlich auch materiellen Lebensvoraussetzungen verlieren. Kirchliche Würdenträger, die ihren Auftrag immer öfter auf die „Menschenrechte“ statt auf Gottes Offenbarung zurückführen, verstärken den Trend.

Einen lesenswerten Bericht über die letzten Stunden Ludwigs XVI. und das von ihm verfaßte Testament bringt Rorate Cæli.

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