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Die heiligen Äbte von Cluny

Traditionsorientierte Benediktiner feiern heute das Fest der Heiligen Äbte von Cluny - nämlich des hl. Odo ( 942), Maiolus († 994), Odilo ( 1049), Hugo († 1109) und Petrus Venerabilis († 1156). Das als Reaktion auf üble Verfalllserscheinungen im Orden des hl. Benedikt 910 von Wilhelm von Aquitanien gegründete Kloster war Jahrhunderte lang eine Quelle wahrhafter geistlicher Erneuerung, bevor es auch seinerseits etwa ab 1200 zunehmend verweltlichte und später in Abhängigkeit von den französischen Königen geriet, die ihre Höflinge mit der Abtswürde belehnten. Das Kloster, das im 17. Jh. noch einmal eine Nachblüte erlebte, wurde in der französischen Revolution aufgehoben, seine Gebäude weltlicher Nutzung zugeführt. Das Hauptschiff der Kirche wurde unter Napoleon gesprengt.

Papst Benedikt XVI. würdigte die Reformen und die Spiritualität Clunys in einer Ansprache zu seiner Generalaudienz am 11. 11. 2009:

In Cluny wurde die Beachtung der Regel des heiligen Benedikt wieder in Kraft gesetzt – mit einigen Anpassungen, die bereits von anderen Reformatoren eingeleitet worden waren. Vor allem sollte die zentrale Rolle der Liturgie im christlichen Leben gewährleistet werden. Die cluniazensischen Mönche widmeten sich liebevoll und mit großer Sorgfalt der Feier des Stundengebets, dem Gesang der Psalmen, andächtigen und feierlichen Prozessionen und vor allem der Feier der heiligen Messe. Sie förderten die Kirchenmusik; sie wollten, dass Architektur und Kunst zur Schönheit und Feierlichkeit der Riten beitrügen; sie bereicherten den liturgischen Kalender mit besonderen Feiertagen, wie etwa Anfang November das Fest Allerseelen, das auch wir kürzlich begangen haben; sie förderten die Marienverehrung. Der Liturgie wurde große Bedeutung beigemessen, da die Mönche von Cluny überzeugt waren, dass sie Teilhabe an der Liturgie des Himmels sei. (...)

Cluny hatte seinen Erfolg vor allem der besonderen Spiritualität, die dort gepflegt wurde, zu verdanken, doch auch anderen Umständen, die seine Entwicklung förderten. Im Unterschied zu den bisherigen Gewohnheiten wurden das Kloster Cluny und die von ihm abhängigen Gemeinschaften von der Jurisdiktion der Ortsbischöfe ausgenommen und direkt dem Papst unterstellt. Das führte zu einer besonderen Verbindung mit dem Stuhl Petri, und gerade dank des Schutzes und der Ermutigung durch die Päpste konnten sich die Ideale der Reinheit und der Treue, denen sich die cluniazensische Reform verpflichtet sah, rasch verbreiten. Außerdem wurden die Äbte – im Unterschied zu dem, was andernorts geschah – ohne irgendeine Einmischung seitens der zivilen Obrigkeiten gewählt. (...)

Den vollständigen Text der Ansprache vom 11. 11. 2009 findet man nicht auf einer vatikanischen Website, sondern einigermaßen unerwartet auf decemsys.de.

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