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Katholische Spannweite

Die beiden Herren rechts und links dürften auch den meisten Lesern von Summorum Pontificum bekannt sein: Es sind die 'Rolling Stones' Keith Richards und Mike Jagger, sie sehen sich auf diesem Bild von 1991 entschieden ähnlicher als auf aktuellen Aufnahmen. Aber wer ist der Gentleman in der Mitte? Es ist der Finanzberater der Stones, der sie 1968 aus einem Knebelungsvertrag mit ihrem früheren Manager und dessen Plattenfirma herausholte und ihnen ermöglichte, erstmals Geld zu verdienen – und das nicht zu knapp.

Der Banker, der die Gruppe bis 2007 betreute, ist auch der Grund dafür, daß dieses Bild auf Summorum Pontificum erscheint: Für Prince Rupert Loewenstein, mit vollem Namen Fürst Rupert Louis Ferdinand Frederick Constantine Lofredo Leopold Herbert Maximilian Hubert John Henry zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, wird am heutigen Samstag in St James, Spanish Place, London ein levitiertes Requiem in der überlieferten lateinischen Liturgie gefeiert. Als Präsident und Geldgeber der Latin Mass Society und in gelegentlichen publizistischen Auftritten hat sich der Finanzfachmann jahrzehntelang für Erhalt und Verbreitung der Liturgie in ihrer gewachsenen Form eingesetzt.

Die Musik der Stones schätzte er nicht besonders, diese umso mehr seine Fähigkeit zum Umgang mit Geld: „Er ist mindestens so sehr ein Künstler in Geldangelegenheiten wie ich auf der Gitarre“ ließ sich Keith Richards zitieren. Die Szene, für deren Stars Rupert Löwenstein sein Können einsetzte, und von der er sich ansonsten eher fernhielt, wollte ihn mit dem Spitznamen „Rupie the Groupie“ provozieren – er trug es ohne mit der Wimper zu zucken. Und wo Mike Jagger Frauen und Gespielinnen schneller wechselte, als die Boulevardpresse nachhalten konnte, blieb Rupert bei seiner Josephine Clare – wäre er nicht vor vier Wochen im Alter von 80 Jahren gestorben, hätten die beiden im Juli ihren 57. Hochzeitstag gefeiert.

Wer mehr über das erstaunliche Leben dieses Lebens in einer wahrhaft katholischen Spannweite erfahren will, wird vermutlich in seiner letztes Jahr erschienenen Autobiographie „A Prince Among the Stones“ fündig. Für uns reicht hier ein Hinweis, der erkennen läßt, daß das Engagement Löwensteins für die Liturgie jedenfalls viel mehr war als der Spleen eines Aristokraten. Während Tochter Maria Theodora einen Kunsthändler aus altem pisanischem Adel geheiratet hat, trat Sohn Rudolf in den Dominikanerorden ein; der jüngere Sohn Konrad wurde ebenfalls Priester, er gehört der Kommunität der Petrusbruderschaft an, die in Venedig die Kirche San Simeone Piccolo betreut.

Und nun warten wir also darauf, wen wir auf den Bildern vom heutigen Requiem zu sehen bekommen – rund um die „alte Messe“ können die erstaunlichsten Dinge geschehen.

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