Bischof Oliveri kaltgestellt
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- 14. Januar 2015
Am 10. Januar hat Papst Franziskus einen Koadjuter mit dem Recht der Nachfolge für die norditalienische Diözese Albenga-Imperia ernannt und damit Bischof Olivieri und die diözesanen Organe faktisch entmachtet. Damit wird ein weiteres Mal einer der ohnehin wenigen Bischöfe kaltgestellt, die sich um die Wahrung der liturgischen und lehrmäßigen Kontinuität über die Brüche des vergangenen Jahrhunderts hinweg bemühen. Vorbereitet wurde die Entmachtung Oliveris durch eine Kampagne in der Lokalpresse, der gerne auch internationale „Leitmedien“ hinterherliefen. Etwa die ganz im Stile der 30er Jahre des 20. Jh. antiklerikale Süddeutsche Zeitung, die unter dem Titel „Sündenpfuhl Albenga-Imperia“ unter anderem kolportierte: „So wurde ein Priester versetzt, weil er eine Geliebte gehabt haben soll ... Am Strand einer anderen Kommune sollen Touristinnen vom örtlichen Pfarrer unsittlich angefasst worden sein, einen Ort weiter soll der Pfarrer die Ehefrau eines Hafenkommandanten während einer Prozession eindeutig angeflirtet haben.“ Und: „Eine Vorliebe des 70-jährigen Bischofs sind dreistündige Messen - bevorzugt in lateinischer Sprache.“
Auweia. Aber offenbar schwerwiegend genug, um die bei modernistischen Bischöfen und deren lehrmäßigen ebenso wie moralischen Eskapaden angestrengt in die andere Richtung schauenden vatikanischen Instanzen zu Höchstleistungen zu befähigen.
Katholisches.info zitiert dazu trotz einiger Überspitzungen bedenkenswerte überlegungen aus dem spanischen Blog Secretum meum mihi: Papst Franziskus „demonstrativ gezeigte Toleranz und Barmherzigkeit“ gelte erstens für alle, aber nicht für traditionsverbundene Katholiken, ihnen gegenüber hege er eine „tiefsitzende innere Abneigung“. Zweites scheine der Papst es nicht zu ertragen, daß Bischöfe volle Seminare und zahlreiche Priesterberufungen haben, sobald sie sich der Tradition zuwenden. Die Tradition werde nur innerhalb des abgesonderten, überschaubaren und kontrollierbaren Geheges von „Ecclesia Dei“ geduldet. Wo die Tradition dieses Gehege verläßt und in die neurituelle Kirche hineinstrahle, werde sie unerbittlich bekämpft, wie die Behandlung der Franziskaner der Immakulata, Bischof Livieres und nun Bischof Oliveri belegen. „Warum haben selbst hohe Kirchenvertreter, einschließlich dem Papst, solche Angst vor der Tradition? Warum lassen sie nicht ihre sprichwörtlich gehegte Toleranz walten? Ist es, weil sie auch ihnen den Spiegel vorhält und damit ihr eigenes Lebenswerk und Kirchenverständnis in Frage stellt?