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Eine Pfarrei für die Petrusbruderschaft

Auißenaufnahme der in den 20er Jahren erbauten KircheMit einem kühnen Schritt haben Erzbischof Nienstedt von St. Paul und Minneapolis sowie die Petrusbruderschaft ein Beispiel dafür gegeben, wie Großstadtpfarreien auch bei rückläufigen Priesterzahlen aufrecht erhalten werden können. Mit Schreiben vom 22. Juni hat der Erzbischof mitgeteilt, daß am 3. Juli die Patres Peter Bauknecht und Simon Harkins ihren Dienst als Pfarrer bzw. Kaplan in der bereits seit längerer Zeit nur noch vertretungsweise  betreuten innenstädtischen Pfarrei All Saints aufnehmen werden. Damit ist die geplante Schließung der Kirche abgewendet. 

Was daran kühn ist? Erzbischof Nienstedt wendet sich in seinem Schreiben folgendermaßen an die Mitglieder der Pfarrei:

Wie Sie vielleicht wissen, ist die Priesterbruderschaft des hl. Petrus eine katholische Priestergemeinschaft, die sich der Aufgabe widmet, Katholiken den Zugang zur außerordentlichen Form der Liturgie entsprechend den Büchern von 1962 zu ermöglichen. Mehr über die Gemeinschaft können Sie auf ihrer Website erfahren. In All Saints wird die hl. Messe in der außerordentlichen Form angeboten werden. Ebenso wird die Messe in der gegenwärtigen Form, an die sie gewöhnt sind, angeboten werden. In Zusammenarbeit mit den Gemeindegremien wird eine Gottesdienstordnung erstellt werden.

Bitte schließen Sie sich meiner Begrüßung für Fr. Bauknecht und Fr. Harkins an. Ich bete für diese Priester, die jetzt die Arbeit in Ihrer Pfarrei aufnehmen und bitte Sie, mich dieser Unterstützung durch Ihr Gebet anzuschließen...“

Das ist unserer Kenntnis nach der erste Fall, daß ein Bischof für die Petrsbruderschaft nicht eine Personalpfarrei speziell für die Gläubigen der überlieferten Liturgie errichtet, sondern Priester der Bruderschaft mit der Leitung einer regulären Pfarrei beauftragt, die damit künftig als „birituelle“ Pfarrei geführt wird. Damit ist noch nicht gesagt, daß die beiden Patres selbst die Messen in der „den Pfarreiangehörigen vertrauten Form“ zelebrieren werden, und es ist auch noch offen, wie die zu erarbeitende Gottesdienstordnung aussehen wird.

Eines erscheint jedenfalls heute schon offensichtlich: Auf All Saints in Minneapolis kommen spannende Zeiten zu, und auch der Petrusbruderschaft dürften interessante Diskussionen bevorstehen. Doch wenn das Experiment gelingt, kann es eine vorbildhafte Antwort auf eine Frage geben, die wohl nicht nur den Erzbischof von Minneapolis und den Distriktsoberen der amerikanischen Petrusbruderschaft umtreibt: Was ist zu tun, wenn die Priesterzahlen in den Bistümern immer stärker zurückgehen, während die traditionsorientierten Gemeinschaften deutlich mehr Berufungen anziehen?

Wir werden die Sache im Auge behalten.

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