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Pontifikalamt im Priesterseminar

Im Munelein-Seminary der Erzdiözese Chicago feiert heute abend der emeritierte Bischof von Scranton, S. E. James Timlin, ein feierliches Pontifikalamt in der überlieferten Form der lateinischen Liturgie. Der Gottesdienst findet im Rahmen einer Tagung des Institute on Religious Life statt; es ist die erste derartige Zelebratin im Seminar seit 50 Jahren.

Kurz zur Vorstellung der Beteiligten: Bischof Timlin, der in diesem Jahr 87 wird, war bis 2003 fast 30 Jahre lang erst Weihbischof und dann Bischof von Scranton und verstand es in diesen schwierigen Jahrzehnten, seine Diözese einigermaßen auf katholischem Kurs zu halten. Die überlieferte Liturgie war während seiner Amtszeit dort anscheinend kein Thema; er gehörte jedoch zu den ersten Bischöfen des Landes, die sich gegen die zunehmend lebensfeindliche Gesetzgebung und Rechtsprechung zur Abtreibung wandten.

Das Mundelein-Seminar, das auf eine Gründung aus dem Jahr 1844 zurückgeht, gehört zu den solidesten Priesterseminaren der Vereinigten Staaten. Es war 1926 Haupt-Versammlungsort für den Internationalen Eucharistischen Kongress und wurde 1934 von Papst Piusd XI. als erstes nordamerikanisches Seminar zur Päpstlichen Theologischen Hochschule mit vollem Promotionsrecht erhoben. Die meisten Rektoren des Seminars wurden später zu Bischöfen ernannt. Gegenwärtig studieren am Seminar 190 Priesteramtskandidaten aus 33 amerikanischen und mehreren ausländischen Diözesen. Das Seminar ist stolz auf seine Bibliothek mit über 200 000 Bänden mit Schwerpunkten Patristik, Kirchenrecht und Kirchengeschichte. Gegenwärtiger Rektor der Hochschule ist seit 2012 Fr. Robert Barron, der zuvor eines der bekanntesten Programme zur Neuevangelisierung in den USA aufgebaut hatte.

Das Institute on Religious Life ist eine Gründung von Fr. John Hardon S.J., der bis zu seinem Tode im Jahr 2000 eng mit dem heutigen Kardinal Burke zusammenarbeitete. Fr. John Hardon war wie sein großes Vorbild Petrus Canisius Verfasser eines einflussreichen Katechismus, der bis zum Erscheinen des KKK einen wertvollen Haltepunkt für die glaubenstreuen Katholiken der USA und anderer englischsprachiger Länder darstellte.  Auf Anregung des damaligen Kardinals Ratzingers hatte das IOR  auch die geistliche Betreuung der Missionarinnen der Nächstenliebe von Mother Teresa übernommen, nachdem diese in den 80er Jahren von Papst Johannes Paul II. dazu aufgefordert worden waren, ihre karitative Tätigkeit durch stärkeren Einsatz für die Glaubensverbreitung zu ergänzen. Das Institut ist heute eine wesentliche Stütze für die wenigen Ordensgemeinschaften in den USA, die sich der vorherrschenden Tendenz zu Säkularisierung und Entchristlichung entgegen setzen.

Die Veranstaltungen während der Tagung des IRL im Mundelein-Seminary einschließlich des Pontifikalamtes werden über einen Youtube-Channel dirket übertragen, der zum Zeitüunkt der Abfassung dieser Meldung aber noch leer ist.

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