Die 16. Woche
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- 22. April 2017
Die Tage rund um Ostern waren für die, die sich überhaupt noch für römische Angelegenheiten interessieren, durch zwei bemerkenswert kritische Veröffentlichungen der allgemeinen Presse zum aktuellen Pontifikat gekennzeichent. In der Schweizer Weltwoche Matthias Matussek unter der Überschrift: „Papst Allerlei“ und auf SpiegelOnline der dort gerade noch geduldete – man ist ja liberal, nicht wahr – Jan Fleischhauer unter „Selbstsäkularisierung – Der Sponti-Papst“.
Interessanter als diese beiden – in der Sache rundum zutreffenden und in ihrer Polemik durchaus berechtigten – Artikel in ‚großen‘ Medien erschien uns ein Beitrag des katholischen Publizisten Peter Winnenmöller auf seinem Blog „katholon“, dem er die Überschrift „Keine Panik im Kirchenschiff“ gegeben hat. Anders als die papalistischen Weißwäscher, die jetzt überall auftauchen, um nach der Parole „right or wrong – my Pope“, zu rechtfertigen, was doch nicht zu rechtfertigen ist, gesteht er die Berechtigung der Kritik an der Art, wie der Mann aus Argentinien sein Amt wahrnimmt, durchaus ein. Doch im Unterschied zu den beiden eingangs genannten Kritikern versucht er zunächst, dem doch noch etwas Positives abzugewinnen:
Das nämlich ist das Problem, daß dieser Papst in der Tat brachialer und radikaler agiert als alle seine Vorgänger in diesem und dem vergangen Jahrhundert. Mit dieser autoritären Form der Herrschaft kommen wir offensichtlich nicht mehr so gut klar. Geht man dem Stil seiner Herrschaft mal auf den Grund und nimmt einmal völlig ernst, was er uns zumutet, auch und gerade mit der Ignoranz gegenüber Europa und den europäischen Traditionen, dann ist er ein Vater, der seine Kinder aus dem Nest wirft. Geht, geht in die Welt, ihr seid so lange Christen hier in Europa, nun lebt das auch in eurer Welt, hier in Europa! Nur ein starkes, überzeugend gelebtes Christentum in Europa könnte ihn überzeugen. Das sollte ein Ansporn sein.“
Nun gut, das mag so beabsichtigt sein oder auch nicht – nur der Herr selbst schaut bis auf den Grund der Herzen, und wir haben nicht das Recht, seinem endgültigen Urteil vorzugreifen. Im Weiteren jedenfalls löst sich Winnenmöller von diesem Versuch, das Positive zu beschwören, und präsentiert einen überaus praktischen Vorschlag:
Bei aller Schwarzmalerei rund um dieses Pontifikat muß man doch anerkennen, welche Herausforderung dahinter steht. Es ist egal, was der Papst in Rom tut oder nicht tut, katholisch bin ich hier vor Ort, wo ich lebe. Katholisch ereignet sich nicht in irgendeinem Sonderuniversum, sondern hier in der Welt. ... Wir sind / leben / wirken in der Welt, aber wir sind nicht von der Welt. Das hat Jesus selbst uns gesagt. Das hat uns Papst Benedikt XVI. deutlich ins Stammbuch geschrieben.
Abgerechnet über ein Pontifikat wird von der Kirchengeschichte. Das müssen wir nicht tun. Ob dieses Pontifikat zukunftsweisend ist, darf bezweifelt werden. Sage ich, andere mögen es anders sehen. Die Katastrophe, die einige glauben, an die Wand malen zu müssen, wird es auch nicht werden.Lassen wir den Papst in Rom und seien wir katholisch zu Hause.“
Das ist ein guter Ratschlag - wir sollten versuchen, ihn zu beherzigen. Soweit das nicht mit dem Bild übereinstimmt, das wir uns bisher oft vom Papst und seinem Amt gemacht haben, ist vielleicht genau das unser Problem.