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Am Rande notiert

Seit einigen Monaten versuchen wir, wichtige Nachrichten zu Ereignissen außerhalb unseres zentralen Themas durch Meldungen in der Randspalte zu berücksichtigen. Diese Meldungen verschwinden allerdings nach ein, zwei Tagen und sind von außern her nicht mehr zugänglich. Wir wollen daher versuchen, das Wichtigere davon in Form solcher Notizen in den regulären Inhalt zu übernehmen - dann sind sie auf Dauer zugänglich und können auch über Suchmaschinen erreicht werden. Hier aufbewahrenswerte Randmeldungen aus den vergangenen 14. Tagen.

Missionsreise 1219 (6.2.)

Im Jahr 1219 reiste der hl. Franziskus gegen den Rat und Willen seiner kirchlichen Oberen zu Sultan al_Malik al'Kamil nach Ägypten, um ihm das Evangelium zu verkünden. Die Situation war nicht besonders günstig, aber immerhin - es herrschte gerade einmal Waffenstillstand. Franziskus gelang es tatsächlich bis zum Sultan vorzudringen und erhielt die Gelegenheit, drei Tage lang in Art einer Disputation seine Thesen vorzutragen, die Lehre Christi vorzutragen. 

Über Einzelheiten der Reise und deren Wertung und Beschreibung in einer aktuellen Franziskus-Biographie mit wissenschaftlichem Anspruch informiert Fr. Zuhlsdorf: What really happened in 1219 in Catholic Muslim dialogue?

Notfalls weggehen“ (4. 2.)

Im Interview mit Riccardo Cascioli wurde Kardinal Müller auch auf eine „ökumenische Messfeier“ in Mailand angesprochen, bei der neben dem katholischen „Vorsteher“ eine baptistische Pastorin das Evangelium vortrug, die Kommunion austeilte und auch sonst den Eindruck erweckte, als Konzelebrantin dabei zu sein. Der Gemeindepfarrer erklärte dazu, „Transsubstantion“ sei nur ein Weg zum zum Verständnis der Eucharistie. Die Antwort des Kardinals war eindeutig:

„Das läuft fast auf eine blasphemische Handlung hinaus. Es gibt unter Priestern, Bischöfen und sogar Kardinälen eine krasse Ignoranz: sie sind Diener des Wortes Gottes - aber sie kennen es nicht und sie kennen die Lehre nicht. Wenn wir von Transsubstantiation sprechen, haben das Vierte Lateranische Konzil, sowohl das Tridentinische als auch das II. Vaticanische Konzil, ebenso wie einige Enzykliken wie Mysterium Fidei (1965) erklärt, daß die Kirche mit diesem Ausdruck die Realität der wahren Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi benennt.“

Auf die Frage, was einfache Katholiken gegen derartige Mißstände tun könnten, antwortete er:

„Sie müssen öffentlich protestieren. Sie haben das Recht, wegzugehen oder- wenn sie sich dazu fähig fühlen, zu sprechen: "Ich protestiere gegen die Desakralisierung der Hl. Messe. Ich bin gekommen, um die Katholische Messe zu feiern, nicht um an irgendeiner Konstruktion von Messe durch einen Priester, der nichts vom Katholischen Glauben weiß, teilzunehmen"“

Eine deutsche Übersetzung des Interviews bringt Beiboot Petri.

Der Nächste, bitte (2. 2.)

Nach dem Bischof von Essen ist nun auch der Regens des Münsteraner Priesterseminars mit einem Vorstoß zur Weihe homosexueller Priesterkandidaten hervorgetreten. Und als Vorsitzender der deutschen Regentenkonferenz wollte er diese Forderung gleich als Feststellung auf alle deutschen Diözesen auf - alle Seminare würden grundsätzlich auch Homosexuelle aufnehmen, es sei nun am Vatikan, sich zu erklären.

Nun ja, auch Münster steht das Wasser des Priesternotstandes bis zum Hals - in den letzten von der Statistik ausgewiesenen Jahren  2014 und 2015 gab es in Münster jeweils 2 Priesterweihen. In den 80er Jahren lag der Jahresdurchschnitt noch bei 20. Wie er sich eine Kirche weitgehend ohne Priester vorstellt, hat der vorsitzende Regens bereits 2016 in einem lesenswerten Interview mit Kirche+Leben ausgeführt.

Das ist schon kein Konkursverwalter mehr, nur noch ein Liquidator.

Einen kleinen Trost in diesem Elend bietet Ester vom Beiboot Petri. Auch die heutigen Nachtgedanken von Uwe Lay sind lesenswert.

Der Rücktritt... (1. 2.)

... des Kardinals und peruanischen Primas Erzbischof Luis Cipriani Thorne von Lima wurde praktisch am gleichen Tag angenommen, als das pflichtschuldigst zum 75. Geburtstag eingereichte Angebot in Rom eintraf: Am 28. 12 war der 75. Geburtstag des Kardinals, am 25. 1. meldete das vatikanische Amtsblatt die Annahme des Rücktritts und die Ernennung des Nachfolgers.

Die päpstliche Wahl fiel mit dem bisherigen Theologieprofessor Carlos Castillo Mattasoglio auf einen Mann, der während der 20-jährigen Amtszeit des dem Opus Dei angehörenden Cipriani die starke marxistisch-orientierte Opposition gegen den Erzbischof angeführt und diesem durch ein symbolstarkes Zeichen praktisch die Anerkennung verweigert hatte: 20 Jahre lang hat er nie die Liturgie mit „seinem“ Kardinal gefeiert und auch die Teilnahme an der Chrisammesse verweigert. Deteils zu den dramatis personæ bringt katholisches.Info

Wie es nun in Lima weitergeht, kann uns alleine aus Grund der geographischen und kulturellen Entfernung nur begrenzt beschäftigen. Doch diese Ernennung ist überaus aufschlußreich für den brachialen Regierungsstil des „Diktator-Papstes“. Gleichzeitig straft sie seine salbungsvollen Reden mit Aufrufen zu Ausgleich, Einheit und Brüderlichkeit erneut und auf krasseste Weise Lügen: Franziskus spaltet die Kirche und trägt Verwirrung in jeden Bereich, der seinem Zugriff unterworfen ist.

Stichwort Covington (29. 1.)

Beim Marsch für das Leben in Washington hatten hauptberufliche Provokateure und schwarz-rassistische Schreihälse der angeblich guten und fortschrittlichen Sache jugendliche Demonstranten attackiert und in die Enge getrieben. Schüler aus Covington, die an der Haltestelle auf ihren Bus warteten. Die Medien machten daraus einen „Haßausbruch weißer Rassisten“ gegen „Ureinwohner“, und die gesamte Blase der Wohlmeinenden einschließlich progressiver Theologen und des zuständigen Ortsbischofs stimmten in das Geschrei ein – man will ja auf der richtigen Seite gesehen werden. Eine neue Runde im „Kampf gegen Rechts“ wurde eingeläutet.

Dumm nur, daß im Handy-Zeitalter genug Photos und Videos von den Vorfällen gemacht worden waren, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Innerhalb von kaum 2 Tagen brach das Lügengebäude zusammen und die Erfinder und Verbreiter der Fake News sahen sich auf breiter Front zum Rückzug gezwungen. Und zum vielleicht ersten Mal hat eine ganze Nation die Gelegenheit, live zu beobachtenen, wie das Weltbild gemacht wird, das man ihr für die Wirklichkeit vorspiegelt.

Schlechte Stimmung... (28. 1.)

... herrscht im amerikanischen Episkopat vier Wochen vor der mit großer Fanfare angekündigten Römischen Konferenz zur Bekämpfung von Mißbrauch. Catholic World Report, nicht unbedingt als hierarchiefeindlich bekannt, bringt die Dinge auf den Punkt:

„In den letzten Jahren haben wir gelernt, daß hohe Kirchenvertreter sehr geschickt in der Kunst sind , Unwahrheiten zu verbreiten, ohne dabei im technischen Sinne Falschaussagen zu machen.

Vom ehemaligen Erzbischof von Washington, Kardinal Wuerl, haben wir gelernt, wie er seine Version bezüglich dessen, was er zum schändlichen Treiben seines Vorgängers McCarrick wusste, mehrfach verfänderte - um dann zu behaupten, daß er den Bericht, den er von einem von McCarricks volljährigen Opfern erhalten hatte, 'vergessen' habe.

Wir haben unsere Lektion gelernt von all den Würdenträgern, die plötzlich "schockiert" und "betrübt" waren, als Herauskam, daß 'Onkel Ted' McCarric ein perverser Krimineller ist ...

Wir haben unsere Lektion von Papst Franzisklus selbst gelernt, der behauptete niemals einen Kleriker begnadigt zu haben, der sich sexuellen Mißbrauchs schuldigt gemacht hatte - obwohl er mehrfach die Strafen schuldig gewordener Priester reduziert hatte, bis hin zu dem einen - Mauro Inzoli - der später von einem italienischen Gericht wegen Mißbrauchs von fünf 12-16-Jährigen verurteilt wurde.“

In rasendem Tempo... (26. 1.)

...stellen die neokatholischen Bischöfe Deutschlands zur Disposition, was bis vor wenigen Jahrzehnten zum Grundbestand katholischer Lehre und Disziplin zu gehören schien. Eine führende Rolle scheint dabei Essens Bischof Overbeck anzustreben. Sein „Wort des Bischofs“ zum neuen Jahr hat er unter die Überschrift gestellt: „Die alte Zeit ist zu Ende“ - im Hintergrund hört man den Schalmeienzug das „Mit uns zieht, die neue Zeit“ der Linken aufspielen. Katholisch.de faßt die Stoßrichtung des 14-seitigen Textes so zusammen:

„Die katholische Kirche stehe angesichts der Unruhe und des Zorns vieler Menschen aufgrund grundlegender Missstände vor einer Zeitenwende. Priesterbild und Weiheamt, Hierarchie, Zölibat, Frauenamt und Sexualmoral stünden deshalb auf der Tagesordnung.“

Mehr zu Overbeck auf Katholon - bis hin zur Frage „wann es zum moralischen Gebot werden könnte, diese Körperschaft nicht weiter durch die Kirchensteuer finanzieren zu dürfen.“

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