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Aus Rom und aus Wisconsin

Bild: Von der genannten Google-Photos-SeiteDie Woche beginnt mit einer erfreulichen und einer weniger erfreulichen Nachricht. Letztere kommt, daran haben wir uns ja inzwischen gewöhnt, aus Rom, wo die Messe des Bischofs von Rom zum Jahrestag der Einweihung seiner Kathedrale wieder einmal mit einigen liturgischen Eigenheiten daherkam. (Hier das Video) Natürlich gab es – wir sprechen von der Mutter aller Kirchen des Erdkreises – nur Italienisch, kein Latein, und es gab auch keine Kniebeugen des Papstes nach der Konsekration – aber das kennen wir schon. Neu war, daß es auf dem Altar auch keine Kerzenleuchter und kein Kruzifix gab. Die fehlenden Kerzen könnte man unter Hinweise auf die aktuelle Institutio Generalis erklären, die keine Kerzen auf der eigentlichen Mensa sehen will, sondern ihnen Plätze auf der Leuchterbank oder im Umfeld des Altares zuweist. Aber auch dort waren keine Kerzen zu sehen – will man nicht die Leuchter auf der Balustrade der Confessio zu Altarleuchtern erklären. Daß es sieben waren könnte dieses Verständnis andeuten.

Was es auch nicht gab, war das hier bislang übliche Kruzifix auf dem Altartisch. Stattdessen hatte man ein durchaus kostbares Kreuz unter dem Baldachin aufgehängt, bei dem allerdings zweifelhaft ist, ob es den Anforderungen an ein Kruzifix genügt, die ein Kreuz mit dem Korpus des leidenden Erlösers vorsehen. Vielleicht sind es ja nur „rigide Ritualisten“, denen solche Dinge auffallen – aber da solche Liturgien in Rom penibel geplant und durchgeführt werden – diesmal übrigens ohne sichtbare Anwesenheit des Zeremoniars Guido Marini – hat es schon Sinn, genauer hinzuschauen. Zumal auch andere Einzelheiten der Feier in Richtung Entsakralisierung zu deuten scheinen. Neben der betont schlichten Gewandung der Offizianten gab es da eine bemerkenswerte Evangelienprozession, zu der gleich drei Laien als Lektoren und Kantor im Bewegung gesetzt worden waren: Zwei Herren in allerdings vorbildlichen Anzügen und eine Dame betont sportlich mit Turnschuhen und Windstoßfrisur. Von einem aufmerksamen Beobachter wie Fr. Zuhlsdorf wurde auch vermerkt, daß Franziskus seine Predigt nicht von der Kathedra seiner Kathedrale hielt, sondern vom gleichen Ambo, an dem Epistel und Evangelium vorgetragen worden waren. Ist die Kathedra nur noch Thron, Zeichen der Machtstellung, aber nicht mehr Sitz des Lehramtes?

Die erfreulichere Nachricht zum Wochenanfang kommt aus den USA, genauer aus der 40 000-Einwohner-Stadt Wausau in Wisconsin, wo Ortsbischof Callahan die erste Niederlassung der Anbetungsschwestern des königlichen Herzens Jesu in den Vereinigten Staaten einweihte. Diese Schwesternschaft ist der weibliche Zweig des Instituts Christus König und hoher Priester und teilt mit dessen Spiritualität vor allem die Liebe zur traditionellen Liturgie als der irdischen Vorwegnahme der ewigen Liturgie im himmlischen Jerusalem. In Deutschland sind die Anbetungsschwestern im Kloster Maria Engelport im Moselland nahe Cochem vertreten. Dem neuen Konvent in Wausau, wo das ICKSP mit der Seelsorge in St. Mary‘s betraut ist, gehören zunächst 4 Ordensfrauen an, deren Hauptaufgabe – nach dem Gebet – in der Unterstützung der Priester des Instituts in der pastoralen Tätigkeit bestehen wird.

Einen kurzen Bericht von der Einweihung der Kapelle und des Konventes in Wausau bringt Peter Kwasniewski auf New Liturgical Movement. Eine reiche Auswahl von Bildern gibt es bei Google Photos. Im 50. Jahr der Liturgiereform, die Nüchternheit und Schmucklosigkeit zum Markenzeichen der Liturgie erklären wollte, mögen Bilder aus dem ICKSP manchmal etwas „over the top“ erscheinen, bestenfalls akzeptabel als der Versuch, einen Kontrapunkt zur säkularistischen Anmutung vieler Bilder aus dem Novus Ordo zu setzen. Wenn man sich erst einmal klar macht, worum es bei jeder Liturgie geht oder gehen sollte – um den öffentlichen Gottesdienstes vor dem Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat – wird kenntlich, daß dieser Kontrapunkt dringend erforderlich ist. Nicht im Sinne der Aufrechterhaltung eines imaginären Gleichgewichts, sondern um überhaupt einen Weg in eine nicht-säkulare Zukunft offen zu halten.

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