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St. Georg wird den Drachen besiegen

Bild: picture alliance/ciceroKommentar von Franz N. Otterbeck, Kevelaer/Köln

Man muss bei unserem unglücklich regierenden Papst mit Fallen und Hinterhalt rechnen. Doch zunächst einmal ist festzuhalten: Der Heilige Vater riskiert mit Querida Amanzonia (QA) keine zweite Tragikomödie wie um Amoris laetitia geschehen. Wir erinnern uns: Es fanden zwei Synoden statt, angeblich um die Familienwerte wieder in der Weltöffentlichkeit zu etablieren und zuvörderst in der Weltkirche. Effekt: Ein fast grenzenloser Krieg um 1-2 Fußnoten. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass Papst Franziskus „nur“ Einzelfälle im Blick hatte, bei den Wiederverheirateten, nicht aber die Ehe- und Familienmoral der Kirche „ändern“ wollte. Oder doch? Explizit geändert hat er während seines Pontifikats allein die Aussagen des Katechismus zur Todesstrafe.

Chefredakteur des Weltkatechismus zu sein ist allerdings eine innovative Stellenbeschreibung für den Petrusdienst. Früher sprach man offen von Jurisdiktionsprimat. Doch der setzt iurisdictio voraus. Im Übrigen gibt es bis heute kein einziges Lehrurteil des Papstes der Barmherzigkeit. Jedoch hat der „revolutionäre Papst“ reichlich viel Chaos zu verantworten. Währenddessen bestand die 2013 in Aussicht genommene „Revolution“ (die (kirchlich) identisch hätte sein müssen mit der Neuevangelisierung Europas, hin zu einer ,Zivilisation der Liebe') nur aus Ankündigungen, bisweilen höchst irritierenden Gelegenheitsäußerungen. Der Pontifikat, der verheißungsvoll begann, könnte selber zur Fußnote der Kirchengeschichte herabsinken - je nachdem wer bald Nachfolger wird. Ich rechne übrigens mit einem Benedikt XVII., nicht mit Franz II.

Die Öffentlichkeit weiß wenig darüber, was sich zwischen ,Pope Francis’ und dem Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Gänswein, im Einzelnen zugetragen hat. Es soll irgendeine Degradierung stattgefunden haben. Georg Gänswein bleibt aber ein zentraler Hoffnungsträger für fromme Katholiken in Deutschland, die stetig darauf hoffen, er werde bald Nachfolger von Murx in München. Jedenfalls wird Sankt Georg den Drachen besiegen, will sagen: Der Synodale Weg wird von Papst Franziskus „am Ende“ dann gestoppt werden. Vielleicht sendet QA - nebenbei - bereits dieses Signal aus. Der breiteste und röteste Kardinal deutscher Zunge ahnt es wohl bereits und flieht aus der Schusslinie, indem er den DBK-Vorsitz an ,Laienkardinal’ Sternberg übergeben wird, ganz gleich ob im formellen Vorsitz (der lila Langendörfer-Jubelpersertruppe namens ,DBK’) etwa Kellner Koch aus Berlin oder Adveniat-Geldsack Overbeck aus Essen nachfolgen soll. Hier geht es weiter Der Rücktritt kommt gerade noch rechtzeitig, um Resten der katholischen Region im Merkel-Vaterland winzigste Oasen der Glaubensfreude zu retten. Ob aber außerhalb derselben der deutsche Drache noch besiegt werden kann? Derweil Linke und Grüne ihre eigene Kontinuität zu nationalen und sozialistischen Gedanken kaum je bemerken, da sie ja historisch auf der richtigen, der progressiven Seite applaudieren? Progressiv war manche selbsternannte Größe des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte nach ihrem Selbstverständnis ja auch, etwa der Chef-Ideologe Rosenberg mit seinem Mythus.

Ich forderte immer wieder zu einer Entmythologisierung der 68-er Dominanz im aktuell innerkirchlichen Diskurs deutschsprachiger Machart auf. Denn die Zeiten eines Auflehners wie Zulehner sind doch längst vorbei, wenn von der Kräutler-Agenda nullkommanix ins päpstliche Lehramt eingeflossen ist, wie heute bestätigt wurde. Es wird - allem Anschein nach - auch keine fabrizierte Amazonas-Liturgie geben. Vielleicht hat der Präfekt der Kongregation pro cultu divino, Kardinal Sarah, ja doch noch was zu kamellen.

Nachrufe zu Lebzeiten sind ungehörig. Aber für den deutschen Sprachraum (inkl. Benelux etc.) darf man schon mal festhalten, dass ein Franziskus-Effekt" nicht existierte. Der angeblich volle Gleichklang" (so seinerzeit Zollitsch) war von Anfang an ein verdeckter Dissens. Papst Franziskus wollte in der Kirche einen anderen Modus des Agierens in Gang setzen, nicht aber die Lehre der Kirche ändern. Er ist katholisch, soweit er sich explizit äußert. Deshalb waren deutsche Ohren immer nur fähig, quasi-lutherischen Reizworten aus den Papst-Interviews zu lauschen, die er allerdings so deutsch nicht gemeint haben kann, da ihm jedes innere Verständnis für die nationaldeutsche Traurigkeit abgeht. Seine wenigen Dokumente von Rang kreisen um die Glaubensfreude, bis hin zu seiner Konstitution Veritatis gaudium. Dieser wird seitens einer Freiburger Publikation bescheinigt, dass im katholischen Hochschulrecht der Gehorsamsanspruch der Kirche gegenüber der Theologie aufrechterhalten bleibe. Gegen Bode/Essen/Striet u.v.a.m. ist festzuhalten, dass katholische Theologie nur begrenzt frei legitim sein kann. Auch: Liturgiewissenschaft. Diesbezüglich ist eine Revolution in der Kirche undenkbar und unstatthaft. Papst Franziskus wird am Ende daran nicht Hand angelegt haben können; und alles Weitere reguliert dann der Nachfolger: Benedikt XVII. (und nicht etwa Benedicta I.). Non praevalebunt. Die Unterwelten werden die Kirche nicht unterkriegen. Verbum Domini.

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