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Burke: Keine Entwarnung am Amazonas

Bild: Daniel Ibanez/CNA aus dem zitierten Artikel in NCRIm Interview mit dem National Catholic Register hat sich jetzt auch Kardinal Burke ausführlich zur Veröffentlichung von Querida Amazonia geäußert. Im Unterschied zu einigen anderen Verteidigung von Lehre und Tradition der Kirche kann er jedoch nur begrenzt Erleichterung darüber empfinden, daß das Dokument zuvor lautstark geäußerte Reformforderungen in Sachen Zölibat und Frauendiakonat schweigend übergeht. Die Dankbarkeit darüber, daß diese Punkte nicht erwähnt werden, könne nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Text in vielen und eben auch zu diesen Fragen unentschiedene und vieldeutige Formulierungen enthalte, die ungeeignet seien, der Kirche eine Richtung zu weisen. Aber auch da, wo das Dokument auf den ersten Blick zu schweigen scheint, trifft es in anderen Kapiteln Aussagen, die geeignet sind, die Lücken auszufüllen. Wir übersetzen einen Abschnitt, der die nach wie vor bestehende Gefahr einer Umdeutung und Umdefinierung des Priesteramtes in protestantischem Sinne beleuchtet.

Es beginnt ein langes ZitatKardinal Müller sagt, hochgelehrte Theologen sollten nun nicht anfangen, das Dokument auseinanderzunehmen, es sei pastoral und hoch poetisch. Ich nehme keinen Anstoß daran, wenn der Papst einen poetischen Stil schreibt – aber die Poesie und der pastorale Inhalt können nur dann solide sein, wenn sie mit der theologischen Wahrheit übereinstimmen.

Es gibt Passagen in dem Dokument, die theologischen Wahrheiten auf schwerwiegende Weise widersprechen. Es gibt da zum Beispiel eine sehr poetisch klingende Passage, in der der Papst anscheinend die Königsherrschaft Christi hervorhebt, um dann auszusagen, Christus sei im Fluss, in den Bäumen usw. Das ist klassischer Animismus und Heidentum, das ist einfach nicht wahr. Von da aus gesehen ist es äußerst fragwürdig, das Papier als rundum positiv einzustufen, denn in Wirklichkeit kan es die Gläubigen in die Irre führen.“

(Zur Frage der Position der Laien in der Kirche führt Kardinal Burke aus:)

Es beginnt ein langes ZitatDas Dokument geht von einem starken Gegensatz zwischen Laien und Geweihten im pastoralen Handeln der Kirche aus, während beide Elemente in Wirklichkeit aufeinander bezogen sind. Hier geht es weiter Man kann nicht von einer Laienkirche sprechen oder daß die Amazonas-Kirche eine Laienkirche sein sollte. Wenn die Kirche des Amazonas eine Laeinkirche sein soll, dann ist sie nicht mehr katholisch. So, wie der Herr selbst die Kirche während seines öffentlichen Wirkens eingerichtet hat, gehört es zu ihrem Wesen, daß die Hirtensorge von denen ausgeübt wird, die er zu Aposteln und deren Nachfolgern berufen hat. Es gibt keinen Gegensatz zwischen ihrem Amt und dem Apostolat der Laien. Es ist richtig, auf die in der Spendung der Sakramente bestehende Bedeutung des Priesteramtes hinzuweisen, das trifft gewiss zu. Aber die Spendung der Sakramente als höchster Ausdruck der Hirtensorge ist untrennbar verbunden mit dem Amt des Priesters zu lehren und zu leiten. (…)

Ich denke, hier sehen wir (eine Tendenz hin zu einem Priestertum aller Gläubigen), einer ziemlich protestantischen Vorstellung. Zumindest in einigen protestantischen Richtungen herrscht die Ansicht vor, daß das Priesteramt kein Sakrament ist und dementsprechend auch keine ontologische Veränderung bewirkt, die den, der es empfängt dazu befähigt, daß er in der Person Christi , des Hauptes und Hirten der Herde, handeln kann. Ich denke, das, was hier abläuft, ist ganz deutlich erkennbar, und das beunruhigt uns natürlich zutiefst. Das muß geklärt werden.

(Auf die Frage, ob der Kardinal darin vielleicht einen alternativen Weg zum Priestertum für Frauen erblickt):

Es beginnt ein langes ZitatIch denke, genau das geschieht hier. Wenn man den Text liest, vermittelt er das Gefühl, daß es letztlich nicht darauf ankommt, ob jemand geweihter Diakon oder Priester ist – sie üben faktisch das priesterliche Amt aus, lediglich mit Ausnahme der eigentlichen sakramentalen Handlung. Wenn man dann eine Kirche hat, in der Laien faktisch das gesamte priesterliche Amt ausüben, nur daß manchmal Priester vorbeikommen, um die Messe zu feiern und Beichte zu hören, dann liegt als nächste Schritt nahe, zu sagen: Nun, diese Frauen versehen doch das ganze Priesteramt – warum werden sie dann nicht auch geweiht?

Genau so wurde ja auch auf der Synode argumentiert, wo Bischof Kräutler und anderevon den „Ältesten“ sprachen, die faktisch die Gemeindeleitung ausüben. In einigen Fällen, wenn länger keine Priester da waren, haben diese Personen offensichtlich auch Meßsimulationen vorgenommen. Und ich denke und ich befürchte, das ist genau die Richtung, in der die Gedanken gehen.

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