Bereichsnavigation Meldungen:

Papst Benedikt XVI. dankt ab

Zwei Monate vor Vollendung des 8. Jahres seines Pontifikats hat Papst Benedikt XVI. vor dem heutigen Konsistorium die Niederlegung seines Amtes zum 28. Februar bekannt gegeben. Der 85-jährige Papst begründete seinen ungewöhnlichen Schritt, damit, daß seine körperlichen und geistigen Kräfte nicht mehr ausreichten, den ihm anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Obwohl alle, die Papst Benedikt in den letzten Monaten begegnet sind, bemerkten, daß ihm das Alter zunehmend Beschwerden bereitete, hatte doch zum jetzigen Zeitpunkt niemand mit einer so weitreichenden Entscheidung gerechnet. Nur seine aller engsten Mitarbeiter waren bereits seit einigen Wochen über den geplanten Schritt informiert.

Das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers wird nach ersten Meldungen aus Rom zu Beginn des März zusammentreten.

Update 17:00

Die zeitweise wegen Überlastung nicht erreichbare Nachrichtenseite des Vatikans informiert über eine Preessekonferenz vom frühen Nachmittag. Danach wird Papst Benedikt nach seiner Abdankung am 28. Februar zunächst nach Castel Gandolfo reisen; er wird nicht am Konklave zur Wahl seines Nachfolgers teilnehmen. Wenn die erforderlichen Umbaumaßnahmen in einem Konvent klaustrierter  Nonnen auf dem Gelände des Vatikanstaats abgeschlossen sind, wird er sich für eine Zeit des Gebets und der Besinnung dorthin zurückziehen.

Im Folgenden dokumentieren wir die in lateinischer Sprache vorgetragene Abdankungs-Erklärung des Papstes an die Kardinäle in der deutschen Übersetzung von Radio Vatikan

Liebe Mitbrüder!

Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen.

Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet.

Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.

Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.

Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.

Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013

Zusätzliche Informationen