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Synodale Träume

Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß der nun ausgerufene weltweite „Synodale Prozess“ auch einen Versuch darstellt, die besonders in Deutschland starken Absetzbewegungen von Rom und die nicht nur in USA erkennbaren Spaltungstendenzen im Episkopat abzudämpfen und einzufangen: Es ist kaum möglich, nationale Sonderwege zu begründen und durchzusetzen, wenn gleichzeitig in Rom ein weltkirchlicher Prozess angesetzt ist, dem sich kein Episkopat entziehen kann, ohne in ein offenes Schisma zu geraten. Das werden selbst die aktivsten Spaltungsbetreiber kaum wollen. Und weltkirchlich gesehen schrumpft das Gewicht der hyperaktiven Vereinsfunktionäre aus Neuwied oder Kempten denn doch wieder auf Normalmaß - von den häretisierendenLehrkräften an überflüssigen Fakultäten ganz zu schweigen. 

Andererseits teilt der römische Synodale Prozess, so wie er heute angelegt ist, eine Hauptschwäche gerade des Synodalen Weges, zu dessen Einhegung er gedacht zu sein scheint. Beiden gemeinsam ist, daß ihre Betreiber ihnen eine Form gegeben haben, die so im Recht und im institutionellen Gefüge der Kirche nicht vorgesehen ist. Der „Synodale Weg“ ist eben keine Nationalsynode – er tut nur so. Und der römische Prozess ist auch kein Weltkonzil – er soll jedoch Aufgaben übernehmen, die nur ein Konzil erfüllen könnte, und er wird vermutlich in der Öffentlichkeit auch so dargestellt werden. Beide Veranstaltungen bilden eine „es soll demokratisch aussehen“-Fassade, hinter der mächtige Gruppen um die Durchsetzung ihrer teilweise durchaus partikularen Interessen und Pläne ringen.

Den Platzvorteil dabei hat zunächst einmal Rom – wenn da nicht die ungeheuren Probleme wären, die sich mit der Organisation, Meinungsbildung und Beschlußfassung eines Gremiums verbinden, in dem sich alleine 5000 Bischöfe zu Wort melden könnten, von den Abgesandten der lesbisch-schwulen-Seminaristengruppe aus Pink-Mafia-City und des Deutschen Predigerinnenverbandes ganz zu schweigen. Schwerer wiegt aber noch ein anderes Element: Nach über 7 Jahren dilettantisch-autoritärer Herumreformiererei an buchstäblich allen römischen Behörden und Institutionen ist der Apparat noch nicht einmal dazu in der Lage, sich selbst mit einigem Anstand zu verwalten. Ein Skandal jagt den anderen, und das Betriebsklima, um es einmal so prosaisch auszudrücken, ist unter Null, wie aus einer dieser Tage eingereichten Petition  aus der Belegschaft zu ersehen ist. Ob online oder zumindest teilweise in realen Zusammenkünften – bei diesem Projekt wird kaum mehr herauskommen als das, was heute bereits fix und fertig als erwünschtes Ergebnis hineingesteckt wird. Schon im Oktober solls losgehen.

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