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Was sonst noch geschah (KW 4)

Bild: Screenshot von https://www.youtube.com/watch?v=ciVebn4FEFsDer Aufreger der Woche war die Zuspitzung im Streit zwischen Rom und Limburg (samt umliegenden Ortschaften) um die vom Synodalen Weg auf eben diesen gebrachte Einbindung und Unterordnung der Bischöfe in „demokratische Strukturen nach westlichem Verständnis“. Dieser Streit hat eine bislang zwischen – angeblich – papsttreuen Bischöfen und der Zentrale unerhörte Schärfe erreicht. Es sind nicht mehr nur die Berufslaien – als musterhafter Lebenslauf dieser Sorte mag die in Wikipedia geschilderte Funktionärslaufbahn von Stetter-Karp gelten – die hier voll gegen Lehre und Tradition der Kirche anrennen, sondern eine Mehrheit der Bischöfe ist mit dabei. Die Apostasie wird öffentlich. Das hat auch zahlreiche fast ausnahmslos höchst kritische Stellungnahmen in katholischen Medien in aller Welt ausgelöst.

Am Konflikt selbst ist wenig überraschendes – man muß wohl ein Möchtegern-Powerplayer wie Bätzing sein, um jetzt mit naivem Augenaufschlag festzustellen, daß auch der Papst die deutschen Pläne ablehnt. Natürlich hat Bätzing recht, wenn er Franziskus jetzt vorwirft, in der Vergangenheit verwirrende und teilweise sogar in entgegengesetzte Richtung weisende Signale gesetzt zu haben. Daran ist doch nichts Überraschendes – das ist Franziskus Regierungsstil. Er läßt Chaos wuchern, solange es in eine ihm genehme Richtung zu gehen scheint, wobei das „ihm genehme“ weniger von theologischen Inhalten, als von kirchen(macht)politischen Erwägungen abhängt. Und wenn er im Chaos irgendeine Herausforderung seiner Machtansprüche wittert, schlägt er zu. So einfach ist das.

Womit noch lange nicht gesagt ist, daß Franziskus auch übermorgen bei dieser als „hart“ wahrgenommenen Haltung bleibt. Wenn sich das Umfeld wandelt, wandelt sich ein Bergoglio mit. Hier geht es weiter Inhaltlich relevanter als der per Zeitungsinterview erfolgte Widerspruch des Papstes gegen die deutschen Pläne sind daher die Einsprüche, die hohe Kurienrepräsentanten in Wahrnehmung ihres Amtes nach Limburg/Frankfurt/Berlin geschickt haben – und die zumindest vorläufig auch von Franziskus unterstützt werden. Ebenfalls relevant – nicht zuletzt wegen ihrer theologischen Argumente – sind die Einsprüche von Kardinal Kasper, den wohl deutsche Apostaten-Bischöfe gerne als Verbündeten ihrer Bestrebungen betrachtet haben: Bei einem offen erklärten Weg ins Schisma will auch Kasper nicht mitgehen.

Und als Schlußbemerkung zu diesem Thema, das uns auch in den kommenden Wochen noch vielfach beschäftigen wird: Nicht genug danken kann man den fünf deutschen Bischöfen, die durch ihre Anfrage in Rom das aktuelle und zumindest teilweise auch klärende Gewitter ausgelöst haben: die bekannt standhaften Bayern Hanke aus Eichstätt, Oster aus Passau und Voderholzer aus Regensburg, neuerdings immer erkennbarer ergänzt durch Meier aus Augsburg. Und natürlich Kardinal Woelki aus Köln, dessen Stimme, so wie die Kirche nun einmal strukturiert ist, besonderes Gewicht hat. Kein Wunder, daß die nicht-mehr-katholischen Medien im Verbund mit der woken Presse den Mann mit bis zum Vernichtungswillen reichender Wut verfolgen.

Tghemenwechsel. Die Kollegen von Kath.net haben in den vergangenen Tagen ein Buch zu „Form und Wesen der heiligen Messe“ vorgestellt, das nicht in den Frontlinien der von Franziskus unentwegt angeheizten „Liturgiekriege“ verbleibt, sondern das herausarbeitet, was in Novus wie in Vetus Ordo, eben dieses Wesen ausmacht – wenn man die Liturgie nicht gegen, sondern mit der Lehre und Tradition der Kirche von 2000 Jahren begreift. Unter den Autoren und Mitwirkenden ist neben dem Bamberger Bischof-Emeritus Braun und dem Liturgiewissenschaftler Simon Dach auch P. Martin Ramm von der Petrusbruderschaft – eine erfreuliche Kombination.

Und schließlich zum krönenden Abschluß: Am kommenden Montag tritt in Rom ein bislang in seiner Zusammensetzung nicht weiter bekanntes Gremium zusammen, um nach dem Tod von Papst Benedikt einen neuen Papst zu wählen! Hinter der Aktion steht eine (von mehreren) Gruppen sogenannter „Benevakantisten“, die den Rücktritt von Papst Benedikt und die Wahl seines Nachfolgers nicht anerkennen und folgerichtig davon ausgehen, daß der Stuhl Petri nun vakant geworden sei und ein „wahrer Nachfolger“ gefunden und gewählt werden müsse. Ausführlicher zu dem Trauerspiel ein Beitrag von Aurelio Porfiri auf OnePeterFive. Wir wollen der Versuchung widerstehen, Witze über die zunehmende Tendenz zu „Zweit- und Drittpäpsten“ zu machen und lieber darüber nachdenken, welche Ungerechtigkeiten und Verletzungen kluge und fromme Männer dazu gebracht haben, solche Abwege zu beschreiten – und dafür beten, daß sie davon auch wieder wegkommen. So wie die Wirrwanderer auf dem synodalen Weg hoffentlich auch.

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