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Und jetzt also die Franziskanerinnen

Mit Wirkung vom 19. Mai hat der Präfekt der Ordenskongregation, der brasilianische Kurienkardinal Joao Braz de Aviz, (geb. 1947, Kardinal seit Januar 2011) den Franziskanerinnen der Immakulata Suor Fernanda Barbiero als „Visitatorin“ übergeordnet. In dieser bislang ungebräuchlichen Funktion hat sie den vorliegenden Meldungen nach die gleichen Vollmachten wie der über den Männerorden eingesetzte „apostolische Kommissar“ Volpi. Ebenso wie bei diesem Zweig gibt es bis jetzt keine keine konkreten Vorwürfe gegen die bisherige Ordensleitung und keine Begründung für den schwerwiegenden Eingriff. Der durch seine kritische Analyse der offiziellen Geschichtsschreibung zum Zweiten Vatikanischen Konzil bekannt gewordene Historiker Roberto de Mattei vermutet:

Franziskanerinnen und Franziskaner der Immakulata müssen vor allem wegen ihrer Annäherung an die Tradition unterdrückt werden, die im Widerspruch zur Praxis in den meisten Orden steht. Wir sagen Annäherung, weil die beiden franziskanischen Orden außerhalb der „traditionalistischen“ Welt entstanden und auch kirchenrechtlich außerhalb angesiedelt waren. Angesichts der theologischen und pastoralen Auflösungserscheinungen der Nachkonzilszeit, haben sie eine Anhänglichkeit und Treue zur kirchliche Orthodoxie bewiesen, die der heute vorherrschenden doktrinellen und liturgischen Kreativität widersprechen. Die Ordenskongregation hält dieses „traditionelle“ sentire cum ecclesia für unvereinbar mit dem „sentire cum ecclesia“ des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Hier finden sie den ganzen Artikel von de Mattei, der unter der Überschrift „Salus animarum suprema lex?“ gestern zunächst auf Corrispondenza Romana erschienen ist, auch in einer deutschen Übersetzung.

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