Bereichsnavigation Meldungen:

„Keine Empfehlung von irgend etwas“

Die Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans unter jesuitischer Führung überrascht immer wieder durch ihre erstaunlichen Leistungen. Bei seiner jüngsten Amerikareise war der Papst in einem Geheimtreffen mit Kim Davis zusammengetroffen – das ist jene Kommunalbeamtin, die sich geweigert hatte, „Heirats“dokumente gleichgeschlechtlicher Paare zu beurkunden und deshalb von einem Kreisrichter ins Gefängnis gesteckt worden war. Kaum war das Treffen, wie die meisten vatikanischen Geheimnisse, öffentlich geworden, setzte in der „liberalen“ Presse der USA ein gewaltiges Rauschen ein: Mit diesem Akt der Unterstützung einer brutalen Gesetzesverletzerin habe der Papst den gesamten Erfolg seiner so harmonisch verlaufenen Reise in Frage gestellt. Da half es auch nichts, daß der Besuch als „außerhalb des offiziellen Programms stehend“ deklariert wurde, und daß die berichtete Ermutigung des Papstes für Kim Davis „keineswegs diesen speziellen Aspekt“ ihrer Tätigkeit gemeint habe.

Um die erzürnten Gewalten der liberalen Öffentlichkeit zu besänftigen, hat daher die Öffentlichkeitsarbeit des Heiligen Stuhles nun einen Joker aus den unappetitlichen Tiefen ihrer Schubladen gezogen: Es habe während der ganzen Reise nur eine einzige offizielle Audienz gegeben. Dabei habe der Papst seinen langjährigen Freund aus argentinischen Tagen Yayo Grassi und dessen Ehemann Francis Bagus und weitere Familienangehörige der beiden getroffen und ein überaus herzliches Gespräch geführt. Grassi zeigte sich jedenfalls der Presse gegenüber begeistert: „Als Hirte der Kirche folgt er der Lehre der Kirche. Aber als Mensch versteht er alle denkbaren Situationen und ist offen für alle, auch wenn sie eine andere sexuelle Orientierung haben“. Quelle

Der Redakteur des von Jesuiten herausgegebenen Magazins America, P. James Martin S.J. fand für die „neue Menschlichkeit“ die einer Kirche in der Welt jenseits des Dogmas angemessene Beschreibung: „Das erinnert uns daran, daß der Papst auf seinen Reisen alle möglichen Leute trifft und das solche Treffen keine Empfehlung von irgend etwas darstellen. In diesem Fall auch keine Empfehlung der Homoehe. Aber wenn Mr. Grassis Bericht zutrifft, macht es mich froh zu sehen, daß der Papst seinen Kontakt mit alten Freunden aufrecht hält, mit Homos ebenso wie mit Heteros. Freundschaft und Offenheit sind das Zentrum christlichen Lebens“

Zu weiteren Spitzenleistungen vatikanischer Öffentlichkeitsarbeit in der Vorbereitung der Bischofssynode siehe Roratecæli und katholisches.info.

Zusätzliche Informationen