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Die 34. Woche

Bild: Bistum Osnabrück/katholisch.deZu den erfreulichen Ereignissen der vergangenen Woche zählen wir die Firmung im überlieferten Ritus, die der Ortsbischof der schottischen Diözese Dunkeld am 21. August drei Kindern seines Bistums spendete. Doppelt erfreulich, weil der Bischof anschließend auch in choro dem levitierten Primizialhochamt beiwohnte, das der eine Woche zuvor geweihte Fr. Ninian Doohan dort zelebrierte. Fotos von beiden Ereignissen hier. Ebenfalls erfreulich die auf New Liturgical Movement verbreitete Nachricht, daß aus Kreisen von Gläubigen, die der überlieferten Lehre und Liturgie anhängen, ebenfalls in Schottland eine neue Wallfahrt initiert wurde, die zur St. Andreas-Kathedrale in, ja genau, St. Andrews führte. Bei dieser Wallfahrt soll in Zukunft alljährlich für die Bekehrung des alten katholischen Kernlands gebetet werden. Das priesterliche Patronat über die Wallfahrt haben die ganz im Norden Schottlands residierenden Transalpinen Redemptoristen übernommen. New Liturgical Movement bringt einen bebilderten Bericht.

Nicht gänzlich unerfreulich erscheint uns auch die auf katholisches.info  überaus kritisch kommentierte Indiskretion der US-Amerkanischen Jesuitenpostille America, am 19. November werde der Papst auf einem feierlichen Konsistorium zum Abschluß des Jahres der Barmherzigkeit 13 neue Kardinäle ernennen. Und zwar Kardinäle entsprechend seiner Absicht, den Schwerpunkt der Kirche von der Zentrale zur Peripherie hin zu verlagern und eine absolute Mehrheit der Europäer beim nächsten Konklave unmöglich zu machen. Zugegeben, über das Konzept „Peripherie gegen Zentrale“ können selbst altergraute Maoisten nur noch den Kopf schütteln, und periphere Erscheinungen wie der Philippino (oder sagt man nicht neuerdings Philippiner?) Tagle oder der Honduraner Madariaga geben wenig Anlass zur Begeisterung, aber da sind ja auch schlachtenerprobte „people of color“ wie die Kardinäle Sarah und Ranjith. Die geben langfristig allemal mehr Grund zum Optimismus als Zeitgeister wie Daneels, Marx oder Parolin, die eine absolute Mehrheit der Europäer nicht unbedingt als besonders wünschenswert erscheinen lassen.

Kennzeichnend  für diesen mitteleuropäischen Katholizismus – besser sollte man von transkonfessioneller Gutmenschlichkeit sprechen – mag unter anderem sein, daß sich der Münsteraner Bischof Genn überaus schockiert über die Nachrichten von der Abführung eines Ghanaers aus dem „Kirchenasyl“ im Kapuzinerkloster Münster durch die Polizei zeigte. Aber nicht, weil der Schuzsuchende dabei einen Polizisten in die Hand gebissen hatte, sondern weil die Behörde es wagt, in Umsetzung geltenden Rechtes (Dubliner Abkommen) den Mann in sein Erst-Ankunfts-Land Ungarn zurückbringen zu wollen. Das geht ja nun mal gar nicht. Da – und nur da – beanspruchen wir Exterritoritalität.

Der Aufreger der Woche war aber, zumindest im deutschen Sprachraum, der in unserem „Anderswo gelesen“ bereits unmittelbar nach seinem Erscheinen am 18. August verlinkte Artikel von Alexander Kissler im Cicero: „Der Priestermangel ist gewollt“. Kissler gelang es mit seiner Provokation, das Schweigekartell zu erschüttern, das es den deutschkatholischen Amtsträgern bisher noch stets erlaubt, unliebsame An- und Einsichten unter dem nächstbesten Teppich verschwinden zu lassen. In der Blogwelt gab es ein ziemliches Rumoren, und auf Kath.net fanden sich gleich drei Vertreter der offiziellen Linie bemüßigt, ihren Widerspruch zu Protokoll zu geben. (P. Adrian Kunert S.J; Pastoralreferent Markus Gehling und Pfr. Regamy Thillainathan) Zu sagen hatten alle drei nicht viel, außer, daß Kissler unrecht habe, unfair verallgemeinere und überhaupt anscheinend nichts von den Kirchen der Dritten Welt lernen wolle – also wohl ein böser Fremdenfeind sei. (Thillainathan) An den Tatsachen selbst vermochte natürlich keiner der Kritiker zu rütteln: 58 Neuweihen im letzten Jahr – aber nach wie vor stures Beharren: „Wir machen alles richtig“. Ja, und der letzte macht das Licht aus. Oder heiratet die Pastoralreferentin. Oder beides.

Was es mit dem Weihepriestertum wirklich auf sich hat, hat demgegenüber Cardinal Sarah, der schon wieder, am 23. August bei einer Rede vor dem Klerus der Erzdiözese Colombo ausgeführt, sozusagen von Peripherie zu Peripherie. Der Titel der Rede deutet die Richtung an - „Liturgisches Leben und Priestertum“ - dürfte manchem deutschen Pastoraltheoretiker ziemlich fremdartig klingen. „Die Kirche ist ihrem Wesen nach eucharistisch, das heißt, sie ist ihrem Wesen nach liturgisch“ - so einer der Kernsätze des Kardinals. Mehr nachzulesen auf New Liturgical Movement.

Einen Lacher der Woche gibt es selbstverständlich auch, und auch der führt uns wieder näher an den liturgischen Schwerpunkt dieser Publikation. Der unvergleichliche Bischof Bode war zu einem Aktionstag katholischer Schulen im Zoo der Bischofsstadt Osnabrück gekommen, wo es darum ging, die Kinder für die Bewahrung der Schöpfung zu sensibilisieren. Originalton kna/katholisch.de:

"Ihr müsst mithelfen, die Schöpfung zu bewahren", ruft er ihnen zu. Die Erde sei ein "riesiges Haus", für das die Menschen die Verantwortung trügen. Er ruft dazu auf, den übermäßigen Fleischkonsum zu überdenken. Auch erinnert er die Kinder daran, dass die Erderwärmung von Menschen gemacht ist. "Wir müssen Freund der Menschen und der Tiere sein", bringt es Bode auf einen kindgerechten Nenner.

Damit hat er, so legt es der hier zitierte Kommentar von KNA nahe, offenbar das Zentrum der Verkündigung im Zeitalter der Neuevangelisierung erreicht:

"Das ist mal was Praktisches und da kommt man mal raus", heißt es unisono. Und dann stimmen sie ein in den Schlussgesang "Gott sei Dank für alle Blumen". Noch einmal ganz große Stimmung gibt es, als sich der Bischof am Schluss des Gottesdienstes die Eisbärenkappe eines Jungen ausleiht und aufsetzt. "Ich hatte schon viele Mützen, aber so eine noch nie."

Erleichtert stellen wir fest: Dem Manne konnte geholfen werden. Und wünschen einen guten Wochenanfang!

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