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Die 40. Woche

Bild: Diözese ArlingtonDas war eine ruhige Woche – oder sie erschien nur so, weil unser Blick stärker als sonst auf das Treiben der islamischen Eroberer gerichtet war, deren spaktakulärste Erfolge in der Vergangenheit zu besichtigen sind – was eine Fortsetzung für die Zukunft nach Lage der Dinge ja nicht ausschließt.
Davon gänzlich ungerührt (oder in vorauseilender Kapitulationsbereitschaft vor wem auch immer?) machten übliche Verdächige wieder einmal die üblichen Themen zu ihrer Herzenssache: Im Bistum Rottenburg rief der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit nach einem Trauritus für homosexuelle Paare, im belgischen Anviers machte sich gleich der Bischof, der sattsam bekannte Msgr Johan Bonny, zum Sprecher entsprechender Forderungen. Die Stimmen insbesondere aus „Theologenkreisen“ die nach Auifhebung des „Pflichtzölibats“ verlangen, sind kaum noch zu zählen.

Die Tatsache an sich ist langweilig. Ein gewisses Interesse verdient sie alleine deswegen, weil so gut wie nie etwas davon zu hören ist, daß sich eine kirchliche Obrigkeit deutlich gegen derlei ausspricht oder gar die Rufer zur Verantwortung zieht. Ganz anders ergeht es da, wie „Lifesite-News“ jetzt enthüllt hat, einigen der Unterzeichner des „Appells an den Papst zur Klärung offener Fragen in Amoris Lætitia“. Eine beträchtliche Zahl von ihnen sieht sich dem Druck ihrer Vorgesetzten – Kardinäle, Bischöfe, Universitätspräsidenten – ausgesetzt, ihre Unterschrift zurückzuziehen oder anderswie Abbitte für das ungeheure Vergehen zu leisten, sich für die Wahrung der geltenden Lehre und Disziplin der Kirche einzusetzen.

Auch positiv gibt es nicht allzuviel zu melden – daß Pfarrer X in Y eine Messe im übelieferten Ritus zelebriert habe, ist zwar erfreulich, aber nicht wirklich eine positive Meldung, sondern sollte im 9. Jahr von Summorum Pontificum eine Selbstverständlichkeit sein. Nicht ganz eine Selbstverständlichkeit ist die Tatsache, daß die vakant gewesene Diözese von Arlington in Virgiana in Person von Bischof Burbidge einen Oberhirten bekommen hat, der sich in seinem bisherigen Wirkungskreis Raleigh in North-Carolina als offen gegenüber der überlieferten Lehre und Liturgie gezeigt hat. Was auch daran nicht so positiv ist: Die Ernennung folgt dem Muster, Bischöfe aus weniger bedeutenden Bistümern (Raleigh hat 223 000 Katholiken, Arlington gut doppelt so viele) bei Bewährung in größere Filialbetriebe zu versetzen. Es gab Zeiten, in denen man das Verhältnis zwischen Oberhirte und Herde in Analogie zu einer Ehe betrachtete, Scheidung oder gar Neuverheiratung galt als ausgeschlossen – aber das ist ja wohl rundum passé.

Rundum erfreulich ist, daß in der vergangenen Woche wieder mehrere Veröffentlichungen erschienen (oder zu unserer nicht immer tagesaktuellen Kenntnis kamen), die wertvolles analytisches Werkzeug zum Verständnis der aktuellen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft enthalten. Das meiste davon im englischen Sprachraum, aber das sind wir angesichts der geistigen Ödnis an den katholischen Fakultäten Deutschlands ja schon gewohnt – von den Verirrungen in „Stimmen der Zeit“ und ähnlichen Intelligenzblättern ganz zu schweigen.

Peter Kwasniewski hat zum Erscheinen seines Buches über die Liturgiekrise in Tschechien ein Interview gegeben, das Rorate Cæli in einer englischen Übersetzung präsentiert hat – überaus lesenswert. First Things – eine der wenigen ernstzunhmenden überkonfessionellen Plattformen christlichen Geistes in der Gegenwart – breitet unter dem Titel „Learning from Sartre“ eine stupende Analyse der theoretischen Grundlagen des säkularistischen Zeitgeistes aus. Der Text selbst ist zwar schon über 20 Jahre alt – wie präzise seine Beschreibung ist, kann man aber vielleicht heute erst richtig ermessen. Eine deutsche Übersetzung hat das Portal zur katholischen Geisteswelt.Und dann wäre da noch, diesmal aus Deutschland, aber nicht aus Akademia, ein Artikel von Hubert Hecker über den schillernden Theologen Gerhard Lorich aus der Reformationszeit. Eine lesenswerte Studie zur Vorbereitung auf das Große Lutherjahr.

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