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Wie überleben III

Bild: Aus dem Artikel im RemnantBei aller berechtigten Empörung über die Lügen und Verdrehungen von Prälaten wie Cupich oder Roche sowie die jüngst über die Petrusbruderschaft in Rom durch den Generalvikar des Papstes verhängten Restriktionen sollte man zweierlei nicht übersehen: Die tatsächlichen und wirksamen Einschränkungen für die Gläubigen, an der heiligen Messe im überlieferten Ritus teilzunehmen oder die Sakramente nach der alten Form zu empfangen, sind gering, wenn überhaupt erkennbar. Die überwiegende Zahl der Bischöfe weltweit ist nicht bereit, sich dem Kreuzzug von Franziskus anzuschließen – warum auch immer. Und selbst mit dem Aufbau einer kirchlichen GeStaPo könnte Kardinal De Donatis kaum überprüfen oder gar verhindern, daß Taufen oder letzte Ölungen im überlieferten Ritus gespendet und Absolutionen nach der alten Formel erteilt werden. Ob und inwieweit solche Vorgänge dann öffentlich gemacht werden, ist zunächst eine Frage der Taktik: Vielleicht lernt das Pferd ja doch noch sprechen, oder der Kalif stirbt

Ein zweites Element ist in Deutschland bisher weniger zur Kenntnis genommen worden, spielt dafür in den USA und weltkirchlich eine umso größere Rolle: Die von herzlichstem Einvernehmen bestimmten Zusammenkünfte des Papstes mit den Pro-Abtreibungs-Aktivisten Biden und Pelosi  haben auch in bei Katholiken, die den Krieg gegen die überlieferte Liturgie kaum zur Kenntnis genommen haben, große Verärgerung und tiefgehende Befürchtungen ausgelöst. Die römischen Bemühungen, zu verhindern, daß die US-Bischöfe sich vernehmlich gegen den demonstrativen Kommuniongang von Abtreibungspolitkern aussprechen, spielen in diesen Kreisen die gleiche Rolle wie das Vorgehen gegen die überlieferte Liturgie bei den Konservativen: Sie machen erkennbar, daß in diesem Pontifikat trotz gelegentlicher frommer Sprüche alle traditionellen Formen und Inhalte des Glaubens zur Disposition stehen, wenn das den Machtinteressen der jesuitischen Kamarilla am päpstlichen Hof (und der Eitelkeit des regierenden Papstes) dienlich erscheint.

Unmittelbare Konsequenz dieser Entwicklung ist zunächst einmal ein deutlicher Rückgang bei den aus den USA eingehenden Spenden, die für den gerade von einem 100-Millionen-Verlust seiner Londoner Immobilienspekulation betroffenen Vatikan mindestens ebenso wichtig sind wie die Zuwendungen aus der deutschen Kirchensteuer. Längerfristig zeichnet sich als Folge ab, daß nicht nur amerikanische Kardinäle, sondern auch viele Teilnehmer des nächsten Konklaves „von den Rändern“ der dritten Welt nicht mehr so bereitwillig einen Franziskus II. wählen werden, wie das noch vor zwei, drei Jahren erscheinen mochte. Damit besteht noch kein Grund, die Wahl von Pius XIII. zu erwarten – aber das Schlimmste erscheint abwendbar.

Von daher ist es durchaus nachvollziehbar, wenn einige Beobachter der römischen Szene angesichts der jüngsten Entwicklung eine sich ausbreitender Panik in den päpstlichen Hinterzimmern konstatieren. Und es ist auch nicht völlig abwegig, in einigen Situationen als Strategie zum Überleben einfach mal die Füße ruhig zu halten. Für eine begrenzte Zeit.

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