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Haltet eure Stadt sauber!

Der Rückblick auf unsere Themen im zu Ende gehenden Monat zeigt, daß es so nicht weitergehen kann – zumindest auf summorum-pontificum.de nicht. Von den bis gestern 16 Artikeln im November hatten ganze vier Nachrichten aus dem Bereich der überlieferten Liturgie zum Gegenstand – gute und weniger gute. Sechs befassten sich analytisch oder auch nur fassungslos mit den verwirrenden Signalen, die aus dem Rom des gegenwärtigen Pontifikats in die Welt gesandt werden; weitere sechs hatten ähnliche Erscheinungen aus Deutschland und Mitteleuropa zum Gegenstand – teils als Symptome für die herrschende Verwirrung, teils als Indizien dafür, wie sehr diese Verwirrung auf das Versagen der zur Anleitung der Gläubigen bestimmten Hirten zurückgeht.

Zugegeben, die Zahl der guten Nachrichten hätte sich erhöhen lassen – etwa durch Hinweis auf ein Allerseelenamt im überlieferten Ritus in einem amerikanischen College oder die Ankündigung einer Messe im Dominikanischen Usus zum Ordensjubiläum am 7. Dezember in Bologna. So erfreulich solche Dinge sind: Sie sind keinesfalls Ausdruck eines bedeutenden Trends, und sie haben so gut wie keinen Einfluss auf den allgemeinen Gang der Dinge. Dieser Gang der Dinge wird für die deutschsprachigen Leser, an die sich summorum-pontificum.de in erster Linie wendet, durch das kirchlich und geographisch nähere Umfeld bestimmt, sprich: Rom von Ecclesia Dei bis Enzyklika und von unseren Bischöfe bzw. den nationalen Bischofskonferenzen.

Die Durchsicht der für diesen Bereich relevanten Nachrichtenquellen am heutigen Donnerstag gab ein niederschmetterndes Bild. Zunächst erfordert es eine Ergänzung unserer Mitteilung vom 22., daß die Bischofskonferenz von England und Wales sich mit der Bitte um Änderung der Karfreitagsfürbitte im überlieferten Ritus an Ecclesia Dei gewandt habe. Nachdem der Vorgang umfassender publiziert ist, wird erkennbar, daß die Bitte an Rom ursprünglich von (den) deutschen Bischöfen bzw. ihrem Sekretariat ausgeht – sie haben die Engländer aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Ein typischer Langendörfer also.

Zweiter Schlag: Ein auf dem Webportal der deutschen Bischöfe „katholisch.de" veröffentlichter Artikel eines Mitglieds der Webredaktion: Björn Odendahl hat für den in Teilen Afrikas überaus starken und lebendigen Glauben eine Erklärung gefunden hat, die sich in einem hässlichen Satz zusammenfassen läßt: „Nun – die Neger sind ja auch dumm und ungebildet". Ein würdiger Nachschwätzer des unsäglichen Unsinns, den die Herren Kardinäle Kasper und Daneels zu verbreiten belieben. katholisch.de eben.

Dritter Schlag ebenfalls von der Website der deutschen Bischöfe, allerdings als Zitat eines Kommentars von Stephan Goertz auf Christ & Welt. Der Verfasser konstatiert dort nicht mehr und nicht weniger, als daß die von der Deutschen Bischofskonferenz verantwortete „Übersetzung" des Schlussdokuments der Familiensynode (mindestens) eine schwerwiegende und offensichtlich bewußte Fehlübersetzung enthält: Wo im Original von „homosexuellen Tendenzen" die Rede ist, passt die deutsche Übersetzung sich im Wortgebrauch der Zeitgeistformel von der „homosexuellen Orientierung" an. „Was zwar der Wirklichkeit gerecht wird, aber nicht dem Dokument, über das in Rom abgestimmt wurde" meint der Kommentator, der anscheinend schwankt, ob er diesen Akt der Emanzipation von Rom inhaltlich begrüßen oder doch aus formalen Gründen bedenklich finden soll.

Das Verfahren an sich ist nicht neu. Es wurde erstmals in größerem Umfang angewandt bei der „Übersetzung" der Texte des 2. Vatikanischen Konzils unter Verantwortung der Herren Rahner und Vorgrimmler, dann im Zusammenhang mit der Liturgiereform durch den Spin-Doctor Emil Lengeling, und dann sogar bei der Übersetzung des Katechismus der Katholischen Kirche von 1997, den Rom daher 2007 in einer eigenen Neuübersetzung aufgrund der Editio Typica Latina (roter Umschlag) herausbrachte.

Was folgt daraus? Auf keinen Fall soll es auf summorum-pontificum.de noch einmal eine ähnliche Monatsstatistik wie in diesem November geben. Von dem giftigen Sumpf aus gefälschten Dokumenten und zeitgeisthörigen Verlautbarungen der deutschen Bischofskonferenz und Orakelsprüchen eines Nicht-Lehramtes, das sich zu keinem Urteil (außer über fromme Katholiken) berufen fühlt, wollen wir uns künftig nach Möglichkeit fernhalten. Der Vorsatz zum Beginn des neuen Kirchenjahres: Alles, was nicht zu dem passen will, was „immer und von allen geglaubt" worden ist, überlassen wir den kompetenten Kräften der Berliner Stadtreinigung.

Mal sehen, wie lange der gute Vorsatz sich halten läßt, bevor die schlechte Realität ihn wieder platt macht.

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