Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Ansbach, Mittelfranken

Einladung zum „Abenteuer Alte Messe“ –
Bericht von der Primiz P. Christian Jägers, FSSP, in Ansbach

26. 11. 2011

Von Raphael Kürzinger

In das Abenteuer „Alte Messe“ wagten sich bei der Primiz von Christian Jäger FSSP am Sonntag, den 20. November 2011 über 350 Gläubige. Die Pfarrkirche St. Ludwig zu Ansbach fasste die Mitglieder der Pfarrei und die angereisten Freunde der alten Liturgie nicht mit den Sitzplätzen, sodass sich die Gemeinde wirklich wie ein Leib, ohne Lücken und Löcher, vor Christus dem Haupt formierte.

Die Primizmesse beginnt

Vor dem Beginn der Feier wurden die Anwesenden wie auch schon in Bettbrunn durch Pater Bücker FSSP in die Liturgie eingeführt. Er lud die Gläubigen ein das Abenteuer „Alte Messe“ zu wagen, denn diese Form sei von zeitloser Schönheit und stehe in der Tradition mit den frühesten Formen des Gottesdienstes. Ebenso wollte er deutlich machen, dass kein Widerspruch zwischen dem 2. Vatikanischen Konzil und der „vorkonziliaren“ Messform besteht. Mit der Einladung offen zu sein für diese Messe und deren Zeichen, Handlungen und Texten schloss er seine Vorbemerkungen ab.

Nach einer kurzen Stille zog der liturgische Dienst, den die Petrusbruderschaft und 6 Ministranten aus der Pfarrei versahen, mit den angereisten Priestern und den Leviten feierlich durch das Kirchenschiff ein. Nun begrüßte der Ortspfarrer den Primizianten herzlich und sagte: „Jede Berufung zum Priestertum ist ein Grund zur Freude“. Ebenso wies er darauf hin, dass man Christian Jäger auch gut als Diözesanpriester gebrauchen hätte können, aber er seine Entscheidung respektierte.

Bei der Lesung

Mit eben diesem Respekt konnte die Liturgie unbetrübt mit dem Asperges beginnen, wenn auch diese, so der Ortsgeistliche, vielen in der Pfarrei fremd sei. Beim Stufengebet gab der Neupriester zum ersten Mal nicht die Antworten, sondern bereitete sich diesmal als Zelebrant auf die Darbringung des hl. Messopfers vor. In der jahrelang praktizierten und von ihm geliebten liturgischen Form konnte er sich gut auf das wesentliche, nämlich Christus, konzentrieren. Diese Primiz war geprägt von der immerwährenden Hinrichtung auf den Herrn und nicht wie man es heute oft erlebt von einer Darstellung des Neugeweihten. In dieser Form nimmt sich der Zelebrant in wahrhaft priesterlicher Weise zurück, damit Christus mehr erstrahle.

Die Heiligkeit und Würde sowie Ehrfurcht vor dem Höchsten war schon deutlich bei der Verkündigung des Evangeliums zu spüren. Diese wurde, wie von Pater Bücker erklärt, nach Norden hin verkündigt, nicht, weil sich der Diakon vor den Gläubigen fürchte, sondern wegen der Symbolik der Himmelrichtungen, in der der Norden die Dunkelheit versinnbildlicht, in die das Licht der Frohen Botschaft gerufen wird.

Pater Metz FSSP bei der Predigt

Die Notwendigkeit des Priesters in unserer heutigen Gesellschaft und Zeit machte sich Pater Alexander Metz FSSP in seiner Predigt zum Thema. Zuerst erinnerte der Primizprediger an den Weg der Berufung, die Gespräche und Überlegungen, die alle in der Entscheidung zum Priestertum, im Adsum, führten. Jesus Christus selbst hat die 70 Jünger und die 12 Apostel ausgewählt und berufen wie er dies auch heute mit Priestern und Bischöfen macht. Diese Berufenen waren Schüler des Herrn bis zum Ende ihrer Ausbildung, als sie im Abendmahlssaal zu Priestern geweiht wurden.

Im selben Saal wurde auch der Neue Bund eingesetzt, der sich im Opfer von Golgotha vollzog. Aus diesem Opfer gehen durch die Hingabe des Gottessohnes für unsere Sünden die Erlösung und die Kirche hervor. Doch das Opfer von Golgotha sei in der Vergangenheit. Heute bräuchten wir ebenso Erlösung. Wir hätten zwar nicht das Glück dabei gewesen zu sein, doch Christus ist für alle Menschen gestorben, nicht nur für die damaligen. Und so kam Pater Metz zu dem Schluss: Wir brauchen Priester, die das hl. Opfer heute darbringen. Damit trete das Kreuzesopfer aus der Vergangenheit heraus und wir können somit bei der hl. Messe nach Golgotha gehen. Dafür sind Priester nötig.

Priesterlicher Dienst

Der Priester amtiert „in persona“ Christi und Nachfolger der Apostel nicht nur bei der hl. Messe, sondern ebenfalls bei der Sündenvergebung im Sakrament der Beichte. Denn die Barmherzigkeit Gottes sei, wie der Prediger so schön sagte, grenzenlos, aber nicht bedingungslos. Für die Vergebung seien Reue und der feste Vorsatz zur Besserung nötig, damit die Verwandlung des Sünders möglich werden könne. Der Beichtstuhl werde auf diese Weise zu einem Ort der Freude, der uns den Himmel öffnet. Genau dafür brauchen wir Priester.

Eine immens wichtige Aufgabe ist, besonders in einer Zeit, in der das Wort Gottes schon lange nicht mehr gehört wurde und der Glaube verachtet wird, die Verkündigung des Evangeliums.

Nach der hl. Wandlung

Während heute die Zerstörung als Fortschritt gefeiert werde, sei es, ermahnte P. Metz, unsere eigentliche Aufgabe Gott zu lieben und zu dienen. Daran müssten wir täglich denken, weil wir einst Rechenschaft über uns vor Gott ablegen müssen. Hier gibt es als Lohn nur 2 Möglichkeiten, nämlich das ewige Glück im Himmel und die ewige Qual in der Hölle. Diesen Gedanken dürften wir nicht verdrängen oder leugnen. So wäre es wichtig, dass jemand vor dem Feinde warne und bewahre. Dafür ist der Priester nötig.

Somit ist, wie der Primizprediger uns eindrucksvoll vor Augen gestellt hat, jeder Priester ein Geschenk des Himmels und wir sollen, müssen und dürfen für Priester beten. Angesichts der Verantwortung eines Geweihten, die den Gläubigen und dem Primizianten aufgezeigt wurde, hat Pater Metz mit einem ermunternden Zitat von John Henry Newmann seine Homilie beendet: „Trotz aller Härte des Priesterlebens können menschliche Worte seine Freuden nicht ausdrücken“.

Kommunion der Gläubigen

Nach den eindrücklichen Worten der Predigt und dem Credo begann der Höhepunkt der ganzen Feier. Nun sollte Christian Jäger zum ersten Mal die priesterliche Mittlerrolle ausführen, das menschliche Opfer darzubringen und die Menschen mit der Gottheit im Sakrament der Eucharistie zu speisen. Diese erhabene Verbindung der irdischen mit der himmlischen Liturgie geschah in Stille und Erfurcht, sodass wahre Andacht wie Anbetung Gott von den Gläubigen entgegenkommen konnte. In unbeschreiblicher Schönheit zeigte der Neugeweihte zum ersten Mal in seinem Leben die konsekrierte Hostie, den Leib Christi, wie auch den Kelch mit dem hl. Blut. Die Erhabenheit dieser Augenblicke wurde durch nichts gestört und so war auch die Kommunion von tiefer Ehrfurcht geprägt. Nach der Verwandlung der Gestalten, begann nun die Verwandlung der Gläubigen in der Vereinigung mit dem Heiland. Ein Priester kann nichts Besseres hergeben als Christus selbst in der hl. Kommunion. Er kann auf keine andere Art den Erlöser besser zu den Menschen bringen. Darum fällt der Kommunikant auch vor Ehrfurcht und Anbetung auf die Knie und lässt sich voller Liebe zum Herrn von ihm speisen.

Primizsegen

Dies war eine würdig gefeierte Liturgie zur Ehre Gottes, die die Mitfeiernden zum Göttlichen hinführte und so zum Heil ihrer Seelen diente. Bevor die Feier mit dem Primizsegen und Te Deum endete, sprach Pater Jäger einige Dankesworte, unter anderem für das Wagen des Abenteuers „Alte Messe“, und bat um Gebet für die Priester und Berufungen. Denn nur durch das Gebet um Sendung von Arbeitern und eben nicht durch theoretische Diskussionen, könne man dem Priestermangel begegnen.