Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Herzogenrath

Erzbischof Martin von Dublin

Hoffnungszeichen in Irland

Erzbischof Diarmuid Martin errichtet eine Personalgemeinde für die Anhänger des alten Ritus

Papst Benedikts kürzlich erlassenes Edikt zielt darauf ab, innerkirchliche Fraktionen dadurch zu versöhnen, daß die ältere Form der Messe den gleichen Rang wie die neue erhält. Nachdem das kontroverse Vatikanische Dokument am 14. September in Kraft getreten ist, wurde ein Personalgemeinde für die Gläubigen, die dieser Form der Messe anhängen, eingerichtet. Verantwortlich für die Personalgemeinde, die Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin erichtet hat, wird Fr. Gerard, Deighan, 39, gegenwärtig Kaplan in einer Pfarei in Booterstown in Dublin Süd. Sein künftiger Standort ist die St. Kevins-Kirche in der Harrington Street, wo er zusammen mit zwei oder drei weiteren Priestern regelmäßige Messen im alten Ritus feiern wird.

Die von den Architekten Pugin und Ashlin entworfene Kirche , die ihren Hochaltar behalten hatte, wird für die alte Messe ganz in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Deighan hat angekündigt, daß – zum ersten Mal seit 40 Jahren – von morgen an die alte lateinische Messe jeden Werktag morgens um 8 Uhr in St. Kevins gefeiert wird, Samstags um 9 Uhr. Die Sonntagsmessen werden erst dann nach St. Kevins kommen, wenn die Renovierung abgeschlossen ist.

Das Dokument von Papst Benedikt, das als sog. Motu Proprio, im Juli ergangen ist, hat die alte Form der Messe mit der neuen Messe in der Umgangssprache gleichgestellt. Von jetzt an wird die Messe Papst Pauls VI., wie sie seit 1968 weltweit in den meisten katholischen Kirchen gefeiert wird, als die „ordentliche Form“ der Messe bezeichnet, während die sog. Tridentinische Messe, die bis ins 5. Jahrhundert zurückgeht, als die „außerordentliche Form“ angesprochen wird. Beide Formen der Messe können ab jetzt von den Priestern ohne eine besondere bischöfliche Genehmigung gefeiert werden. Mit der Veröffentlichung von Summorum Pontificum war die Absicht verbunden, einen Schritt zur Heilung des Bruches mit der Piusbruderschaft zu tun, die 1988 mit der katholischen Kirche gebrochen hatte. Ihr früherer Leiter, Erzbischof Marcel Lefebvre, hatte ohne Erlaubnis des Vatikans 4 Bischöfe geweiht und war exkommuniziert worden. (...)

Nach Eintritt des Schismas 1988 erteilte Papst Johannes Paul II. ein sogenanntes Indult, das die alte lateinische Messe unter bestimmten Bedingungen zuließ, allerdings nur, wenn die Bischöfe dem zustimmten. Trotz der Aufforderung des Papstes, diese Zustimmung großzügig zu gewähren, haben viele Bischöfe diese Erlaubnis verweigert.

Bis zum letzten Freitag wurde die alte Messe nur in wenigen irischen Diözesen regelmäßig gefeiert.. In Dublin gab es an Sonn- und Feiertagen eine solche Messe in der St. Audoens-Kirche, doch wurde diese Kirche im letzten Jahr einer polnischen Gemeinde übergeben. Erzbischof Diarmuid Martin hatte 2005 eine tridentinische Messe in St. Audoen gefeiert – er war einer der Handvoll Bischöfe, die in den Jahren seit 1968 den alten Ritus gebraucht haben. Auch Bischof Seamus Hegarty von Dean hatte 2005 die Messe vor der Jahresversammlung der irischen Latin Mass Society gefeiert, auch sein Vorgänger, Bischof Edward Daly, las gelegentlich die Messe im alten Ritus. Weiterhin zelebrierten auch Kardinal Desmond Conell und der verstorbene Erzbischof Tom Morris von Cashel Messen im alten Ritus.

Andererseits hatten sich die Bischöfe von vier Diözesen – Kerry, Cloyne, Clonfert und Ossory – trotz zahlreicher Bittgesuche strikt geweigert, die Messe in der alten Form zuzulassen. Der Bischof von Cloyne, der frühere päpstliche Sekretär John Maggee, ist Vorsitzender des Liturgie-Kommittees der irischen Bischöfe.

Das neue vatikanische Dokument erlaubt die Spendung sämtlicher Sakramente entsprechend den Büchern von 1962. Das Motu Proprio verfügt, daß Katholiken, deren entsprechende Bitten vom Pfarrer nicht erfüllt werden, den Bischof informieren sollten. Der Bischof ist mit Nachdruck aufgefordert, ihren Wünschen entgegen zu kommen, Wenn er das nicht kann, soll die Angelegenheit der päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ vorgetragen werden.

Einige Bischöfe bleiben dabei, praktische Schwierigkeiten gegen die Verwirklichung der Vatikanischen Instruktion ins Feld zu führen. Bischof Bill Murry von Kerry beantwortete im Juli die Bitte eines Pfarrangehörigen nach der Messe in der außerordentlichen Form mit einer eMail, in der es hieß: „Ich kann unter den Priestern kein Interesse für die Einführung der lateinischen Messe feststellen, und unter den Laien nur ein sehr geringes. Natürlich möchte ich dem Motu Proprio in dieser Diözese Folge leisten. Es wird jedoch sehr schwierig sein, einen Priester zu finden, der willens und imstande ist, die Tridentinsiche Messe zu zelebrieren.

Von den 86 Priestern, die in der Diözese aktiv sind, haben nur zwei die Zelebration der tridentinsichen Messe erlernt, und beide sind am Wochenende sehr beschäftigt. Ich glaube auch nicht, daß einer von ihnen darauf aus ist, nach 38 Jahren noch einmal die komplizierten Feinheiten des tridentinischen Ritus zu erlernen. Es ist auch daran zu erinnern, daß die meisten Priester der Diözese kein Latein gelernt haben.“

Bischof Colm O'Reilly

In anderen Teilen des Landes sieht es allerdings anders aus. Bischof Colm O'Reilly von Ardagh & Clonmacnois wird die Messe in der außerordentlichen Form am nächsten Sonntag um 11 Uhr in St. Marys Churv von Edgeworthstown, Longford, feiern. O'Reilly ist der erste irische Bischof, der den alten Ritus seit Inkrafttreten des Motu Proprio feiert.

Das vatikanische Dokument wird seine Auswirkungen nicht nur auf die traditionell eingestellten Katholiken haben. Es kann sich auch auf die Priesterausbildung auswirken, da Priester künftig gebeten werden können, entweder die eine oder die andere Form der Messe zu feiern. Fr. Hugh Conolly, der gerade zum Leiter des nationalen Priesterseminars in Maynooth ernannt wurde, sagte der Sunday Business Post: „Der heilige Stuhl hat im Frühjahr alle Priesterseminare auf die Forderung von Papst Benedikt hingewiesen, daß 'künftige Priester in ihrer Seminarsausbildung darauf vorbereitet werden, die Messe auf Latein zu verstehen und zu feiern'. Diese Information ist an das Lehrpersonal der Hochschule weitergegeben worden. Das nationale Seminar verlangt gegenwärtig von seinen Studenten mindestens zwei Jahre reguläres Lateinstudium. Wenn ein Student Latein noch nicht in diesem Umfang gelernt hat, kann er das auch noch während seiner Zeit in Maynooth nachholen.“ (...)

Die Arbeitsgruppe hat diesen Artikel von der Website der Sunday Business Post übersetzt und dabei geringfügig gekürzt. Hier finden Sie die Originalversion vollständig.