Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Bettbrunn, Oberbayern

„Ein ewigkeitsschwerer Augenblick“ –
Bericht von der Priesterweihe in Bettbrunn

23. 11. 2011

Von Raphael Kürzinger

In der Wallfahrtskirche St. Salvator zu Bettbrunn am 19. November 2011 versammelten sich nicht einmal zwei Monate nach der Wallfahrt der Petrusbruderschaft wieder Gläubige, die sich der altehrwürdigen römischen Liturgie verbunden sehen. Diesmal sollte in diesem Kirchenbau zum ersten Mal in dessen langer Geschichte ein Priester geweiht werden. Raphael Kürzinger hat uns Bilder vom Ereignis und einen Bericht geschickt, in dessen Mittelpunkt eine Wiedergabe des Grundgedankens der Predigt von S. E. Walter Kardinal Brandmüller steht: Die Predigt als eine der vornehmsten priesterlichen Pflichten, die in Treue zur Lehre Christi erfolgen muß und von den Gläubigen mit gleicher Treue aufzunehmen ist.

Zu Beginn der Weihezeremonie

Begleitet vom Gesang der Gläubigen zog der liturgische Dienst mit dem Weihekandidaten durch die Kirche zum Altar hin ein. Von diesem Altar aus sollte er zum Priester geweiht werden, der dann Tag für Tag den heiligen Dienst verrichten wird. Auf dem Altar soll der Weihekandidat zukünftig für die Gläubigen in Persona Christi das Kreuzesopfer vergegenwärtigen.

Diese große Verantwortung wurde Christian Jäger durch die zahlreichen Ermahnungen, die die Liturgie den Bischof vortragen läßt, nochmals eindrücklich vor Augen gestellt, und in diesem Bewusstsein hat er sein Adsum gesprochen. Damit hat er sich dem Herrn ganz zur Verfügung gestellt, um wie einer der 72 Männer, die Jesus im Neuen Bund erwählte, zum Predigen vor ihm herzuziehen und durch Wort und Tat zu lehren.

Verlesung der Ermahnungen

Eine dieser Ermahnungen, die vor der Weihe an den Weihekandidaten gerichtet werden, lautet: „Eure Lehre sei eine geistliche Arznei für das Volk Gottes […] damit ihr durch Predigt und Beispiel das Haus, die Familie Gottes, erbaut“.

Diese Aufgabe des Predigens hat S. Em. Walter Kardinal Brandmüller in seiner Predigt besonders hervorgehoben. Die Verkündigung der Frohen Botschaft durch die Predigt und die Festigung des Glaubens durch die Sakramente, insbesondere durch das hl. Opfer, seien zutiefst priesterliche Aufgaben, zu denen nur die heilige Weihe befähige. Diese wurde beim Letzten Abendmahl in Stille, wie diese auch noch heute erfolgt, eingesetzt, um die configuratio cum Christo zu vollziehen. Durch diese Gleichförmigkeit mit dem Erlöser werde der priesterliche Dienst erst möglich. Nur kraft der Weihe und der Sendung könne der Geweihte in der Vollmacht Christi das Evangelium auslegen, und deswegen sei diese Verkündigung, also in der Predigt, durch Laien nicht möglich. Des weiteren betonte S. E. die Vorraussetzungen zu diesem hohen Dienst. Grundlegend sei ein gründliches Studium der Schrift, damit der Prediger nicht die eigene Botschaft verkünde, sondern die wahrhafte Botschaft Christi verkündigen könne. Denn das Wort Logos, so der Kardinal, bezeichne zum einen das Wort der Schrift und zum anderen auch den menschgewordenen Gott, Jesus Christus, selbst. Darin liegt der besondere Anspruch des Christentums und der christlichen Verkündigung.

Die Handauflegung

Der Prediger verwies auf den großen Hunger nach Wahrheit und nach Gott in unserer heutigen Zeit. Doch viele falsche Propheten träten auf und brächten Verwirrung. Somit wird eine anspruchsvolle Auslegung der hl. Schrift unabdingbar, auch wenn diese eventuell für die Hörer unerträglich sein mag – doch das sei schon bei Jesus so gewesen.

Für die Geweihten zog der Kardinal daraus die Folgerung, dass sie in Vollmacht und Gehorsam Christi predigen, und für die Gläubigen, dass sie das Verkündigte gehorsam annehmen müssen. Dem schloss Kardinal Brandmüller eine ausdrückliche Warnung an, da eben auch viel Falsches in den Predigten gelehrt wird. Deswegen müsse man die Geister unterscheiden ohne in Besserwisserei zu verfallen, wenn die Predigt nicht mit den eigenen Vorstellungen übereinstimme. So haben Priester und Gläubige eine gemeinsame Verantwortung zur Wahrheit. Mit der Bitte um Kraft für den Weihekandidaten, dem hl. Auftrag gerecht werden zu können, beendete Kardinal Brandmüller seine Predigt und begann mit der Weihehandlung.

Die Litanei zu allen Heiligen

Einer ihrer ergreifenden Höhepunkte ist die Allerheiligenlitanei, zu der sich der zu weihende Diakon auf den Boden legt und alle übrigen niederknien. Jetzt war nur noch die Anrufung der Heiligen zu hören währenddessen die Gläubigen in Stille für Christian Jäger beteten. Daraufhin legte der Bischof ihm die Hände auf und diesem folgend die zahlreichen Priester, von denen viele aus dem Bistum Eichstätt gekommen waren. Aus diesem Bistum stammt der Neupriester und war, bevor er in das Seminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad wechselte, im diözesanen Priesterseminar, dem Collegium Willibaldinum. Der Neugeweihte empfing dann das noch nicht entfaltete Messgewand, und nach dem Hymnus Veni creator Spiritus wurden ihm die Hände gesalbt, „damit alles was sie segnen werden gesegnet sei“. Dann erhielt er den Kelch mit den Worten: „Empfange die Gewalt, das Opfer Gott darzubringen und Messen sowohl für die Lebenden als auch für die Verstorbenen zu feiern, im Namen des Herrn“.

Beim Primizsegen

Sodann brachte der Neupriester in Konzelebration mit dem Kardinal zum ersten Mal das heilige Messopfer dar. Nach der hl. Kommunion wurde schließlich die Weihezeremonie abgeschlossen und der Neupriester erhielt die Beichtvollmacht, woraufhin sein Messgewand ganz entfaltet wurde. Am Ende der Feier spendete der Neugeweihte Pater Jäger FSSP den allgemeinen Primizsegen. Zum Abschluss stimmten alle in Freude und Dankbarkeit über den neuen Priester, der ihnen sowie der ganzen Kirche zum Heil der Seelen und zur Verherrlichung Gottes, geschenkt wurde, das Tedeum an.