Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Bonn

Zweitägiges Seminar zur Liturgie und Theologie der hl. Messe in der überlieferten Form

23. 6. 2010

Vom 18.6. bis zum 20.6.2010 hat - auf private Initiative hin - ein Seminar zur Alten Liturgie in Bonn stattgefunden: Pater Martin Reinecke referierte vor einem Kreis von bis zu 15 gläubigen und interessierten Laien - keineswegs durchweg eingefleischte „Tradis“! - 2 Tage lang zu grundlegenden Fragen der römischen Liturgie in Vergangenheit und Gegenwart. Liturgische Höhepunkte waren die Frühmesse am Samstag in der Michaelskapelle in Bonn - Bad Godesberg und das levitierte Hochamt am Sonntag in der Kreuzbergkirche in Bonn - Ippendorf. Hans-Clemens Köhne vom Veranstalter-Kreis hat uns einen Bericht und Photos geschickt.

In der Michaelskapelle

Die Themen und inhaltlichen Schwerpunkte der Vorträge waren:

  • "Traditio apostilica" - vom Letzten Abendmahl zum Canon Romanus; Pater Reionecke erläuterte, wo wir in der römischen Messe, insbesondere im Eucharistiegebet, die apostolische Tradition erkennen können und betrachtete jüdisches und frühchristliches Beten im historischen Vergleich mit dem römischen Meßkanon.
  • "Missa Romensis" - von der Struktur der römischen Meßliturgie, auch im ökumenischen Vergleich; Der Referent entschlüsselte die Struktur der römischen Meßliturgie anhand ihrer Frühformen.
  • "Conversi ad Dominum" - zur Ostung von Gebet und Altar; Pater Reinecke erkundete - anknüpfend u.a. an Tertullians Festellung, Christen beteten "in Richtung der aufgehenden Sonne" -, welche Begründungen die frühe Kirche für die "Ostung" kannte, und die Auswirkungen der Ideen zur "Ostung" auf die frühen Kirchenbauten.
  • "Participatio actuosa" - wie wir heute die Heilige Messe feiern; der Referent ging der Frage nach, ob die römische Liturgie, wie oft zu hören ist, in Anlage und Ursprung reine Klerikerliturgie sei, und stellte Überlegungen zum richtigen Verständnis der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils (Sacrosanctum Concilium) vor.

Alle Vorlesungen wurden begleitet von engagierten Nachfragen und Diskussionen, die jeweils bis tief in die Nacht andauerten.

In der Kreuzbergkirche

Die festlichen Höhepunkte des Wochenendseminars bildeten die Frühmesse am Samstag morgen in der Michaelskapelle in Bonn - Bad Godesberg und das levitierte Hochamt am Sonntag in der Kreuzbergkirche in Bonn - Ippendorf.In beiden Fällen dürfte es sich - abgesehen womöglich von vereinzelten "Privatmessen" bei Hochzeiten oder Beerdigungen (und von einer Heimatprimiz, die ein aus Godesberg stammender Jungpriester vor Jahren in der Michaelskapelle gefeiert haben soll) - um die ersten öffentlichen, sozusagen "allgemein zugänglichen" Messfeiern im "außerordentlichen Ritus" seit der Liturgiereform gehandelt haben.

Insbesondere die Kreuzbergkirche war am Sonntag mit ca. 160 - 170 Besuchern "rappelvoll"; alle Sitzplätze waren belegt, viele standen. Pater Reinecke stellte zu Beginn seiner Predigt einen Bezug zwischen dem Zeitpunkt dieses besonderen Hochamtes und dem bevorstehenden 3-jährigen Jubiläum von "Summorum Pontificum" her und dankte dem Hl. Vater ausdrücklich für das Motu Proprio. Das Sonntagshochamt wird vermutlich sogar in der nächsten Ausgabe der Kölner Kirchenzeitung mit einem kurzen Artikel gewürdigt werden. Erfreulich ist auch, dass die jeweils zuständigen "rectores eccesiae" den Raum für diese Hl. Messen ohne größere Probleme freigaben - herzlichen Dank.

Die "alte Messe" konnte somit zur Freude aller Anwesenden und vieler Umstehenden an zwei symbolträchtigen, wunderschönen Orten - ohne Streit oder Missmut - ins katholische Leben "zurückkehren", wenn auch dort (noch) nicht regelmäßig.