Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Le Barroux, Frankreich

Nachruf auf P. Gerard Calvet, Abt von Sainte Madelaine du Barroux

3. 3. 2008

Wir haben diesen Text aus zwei Nachrufen zusammengestellt, die der amerikanische Journalist Pete Vere für die Washington Times und LifeSiteNews verfasst hat.

Altabt P. Gerard bei seiner goldenen Primiz 2006

P. Gerard Calvet wurde am 18. November 1927 in Bordeaux geboren. Er legte seine ersten Gelübde als Benediktiner am 4. Februar 1951 ab und wurde am 13. Mai 1956 zum Priester geweiht.

Erstmals bekannt wurde P. Gerard als er kurz nach dem 2. Vatikanischen Konzil mit wenigen weiteren traditionell eingestellten Mönchen daran ging, das verfallene Kloster der Sa. Madeleine du Barroux in der Provence wieder instand zu setzen. Für zwei Jahrzehnte war P. Gerard dann im Festhalten an der alten lateinischen Messe mit Erzbischof Lefebvre und der Piusbruderschaft verbunden, so daß sein Kloster außerhalb der Verbindung mit der Kirche stand.

In dieser Zeit war er einer der Begründer der dreitägigen Wallfahrt von Paris nach Chartres, an der alljährlich Tausende von traditionell orientierten Katholiken teilnehmen. 1986 veröffentlichte er das Buch „Demain, la Chretiente“ (Christentum morgen) - eine scharfe Kritik des von ihm diagnostizierten kulturellen und spirituellen Selbstmord Europas und ein Aufruf, zum christlichen Erbe Frankreichs und des Kontinents zurückzukehren.

Die Beziehungen zwischen dem Kloster und dem heiligen Stuhl erwärmten sich 1988 wieder, als P. Gerard sich gegen die schismatischen Bischofsweihen durch Erzbischof Lefebvre wandte. „Ursprünglich hatte ich diese Weihen unterstützt“ erklärte er 2000 in einem Interview, „aber dann änderte ich meine Meinung nachdem ich mit einem Bischof gesprochen hatte, der von der chinesischen Regierung verfolgt worden war. Er war eher bereit gewesen, schwere Folter auf sich zu nehmen, als die Gemeinschaft mit Rom aufzugeben“ sagte P. Gerard. „Wie hätte ich mich der Gemeinschaft mit Rom länger entziehen können, nachdem dieser Bischof soviel für diese Gemeinschaft erlitten hatte?“

So führte er seine Kommunität und mit ihr viele Katholiken, die seine Bedenken bezüglich dieser Bischofsweihen teilten, nach den Vorgaben des Motu Proprio „Ecclesia Dei“ von 1988 wieder in die volle Gemeinschaft mit Rom zurück. Am 2. Juli 1989 verlieh die Kirche dem Kloster den Status einer Abtei und ernannte Pater Gerard zu ihrem ersten Abt.

Über den Kreis traditionsorientierter Katholiken hinaus bekannt wurde P. Gerard in den 90er Jahren, als er und einige seiner Mönche bei einer weihnachtlichen Aktion gegen eine Abtreibungsklinik verhaftet wurden. In vollem monastischem Habit, mit Rosenkränzen und speziell gehärteten Ketten bewaffnet, hatte P. Gerard frühmorgens eine Schar seiner Mönche in Prozession zu einer Abtreibungsklinik geführt. Sobald dort geöffnet wurde, besetzten die Mönche den Operationssaal, verbarrikadierten die Türen und ketteten sich an Heizungsrohre und andere solide Gegenstände.

Dann begannen sie mit dem Stundengebet – auf Latein, versteht sich. Den ganzen Tag über sangen sie Gregorianik und beteten den Rosenkranz. Die örtliche Polizei und die Feuerwehr brauchten 10 Stunden, um die Türen aufzubrechen, die Ketten aufzuschneiden und die Mönche festzunehmen.

An diesem Tag fanden dort keine Abtreibungen statt.

Pater Gerard und die anderen Mönche wurden für mehrere Tage im Gefängnis festgehalten, aufgrund massiver Proteste französischer Katholiken dann aber doch wieder freigelassen. P. Gerard Calvet war Abt von Sainte Madelaine du Barroux bis 2003, als er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen mußte. Er hatte Ende der 90er Jahre einen Schlaganfall erlitten, in dessen Folge sich seine Gesundheit ständig verschlechterte. Pater Gerard starb am 28. Februar im Alter von 80 Jahren. Die Gemeinschaft von Le Barroux bittet darum, seiner im Gebet zu gedenken.