Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Drei Jahre Summorum Pontificum

Erfahrungsbericht 3:
Bayrisches Zweierlei

28. 7. 2010

Die Lage ist durchwachsen - nicht nur in Bayern. Es gibt Regionen, in denen es den Gläubigen einigermaßen leicht gemacht wird, eine Messe in der überlieferten Liturgie zu besuchen - auch wenn diese Messe dann vielleicht nicht ganz den Vorgaben des Missale entspricht, aus welchen Gründen auch immer. Und anderswo gibt es kleinliche Schikanen, die zwar niemanden daran hindern, die „alte Messe“ im Nachbarort oder einer anderen Kirche zu besuche, die aber doch überdeutlich machen: Wir wollen Euch hier nicht haben, ihr gehört nicht zu uns.

Zwei Zuschriften aus zwei Diözesen in Bayern zeigen, wie es vor Ort manchmal zugeht.

Großraum Nürnberg:

Nach dem Erlass des Motu proprio habe ich mich aufgemacht, eine Messe im alten Ritus zu besuchen - interessehalber. Der erste Versuch war sehr durchwachsen, weil die Umstände (für einen Organisten) fast unzumutbar: Popschlager zur Untermalung des Geschehens... Aber trotzdem - Die Messe: überwältigend.

Beim zweiten Versuch hat es dann besser geklappt. Ich habe in der Burgkapelle in Nürnberg mein Zuhause gefunden. Ich habe die „Alte Messe“ lieben gelernt. Ich kann mich in das Geheimnis der Eucharistie versenken, ohne durch (oft wenig passende und überflüssige) Kommentare des Zelebranten abgelenkt zu sein. Ich bin nicht ständig gezwungen, äußerlich aktiv zu sein, indem ich zu mündlichen Antworten aufgefordert bin. Das erhöht in bedeutendem Maße meine innerliche aktive Teilnahme! Ich muss mich nicht „outen“, wenn ich die kniende Mundkommunion bevorzuge. Der alte Ritus verhindert, dass der Zelebrant und andere Mitwirkende die Messe in erster Linie zur Selbstdarstellung nutzen.Und: Es ist, wie es die Kirchen des Ostens nennen, wahrhaft „Göttliche Liturgie“.

Was ich schade finde: Leider hat die Gregorianik auch in den Messen im außerordentlichen Ritus oft nicht den Platz, der ihr eigentlich gebührt.Und ich muss mindestens 40 km fahren, um die Gelegenheit zur Teilnahme an einer solchen Messe zu haben.

Meine Hoffnung: Dass diese Messform wieder den Platz im kirchlichen Leben bekommt, der ihr zusteht!!

Großstadt München:

Am 8.3.2010 hatten Sie unter „Ausgerechnet St. Peter“ über den merkwürdigen Beschluss des Pfarrgemeinderates von St. Peter in München berichtet. Hier etwas zum Hintergrund:

Ende 2009 habe ich eine Unterschriftensammlung für ein Bittgesuch an den Stadtpfarrer von St. Peter, Prälat Jung, gestartet, „die Feier der Donnerstagsämter der Corporis Christi Erzbruderschaft bei St. Peter, München gemäß dem Motu Proprio SUMMORUM PONTIFICUM in der außerordentlichen Form der Liturgie der Kirche zu ermöglichen“.

Die Sammlung war ein großartiger Erfolg, viele haben sich voller Freude bei mir für diese Aktion bedankt und für die Annahme der Petition gebetet: am 21.Dezember 2009 konnte ein Freund 240 Unterschriften dem Stadtpfarrer überreichen. Die Antwort des Stadtpfarrer kam endlich am 17. März 2010. In dem Schreiben heißt es u.a.: „Nach langer Überlegung und verschiedenen Gesprächen kann ich diesem Ansinnen nicht entsprechen. Die Corporis Christi Erzbruderschaft und ihre Gottesdienste sollen allen Gläubigen offen stehen. Das Donnerstagsamt gehört zum Kerninhalt der Bruderschaft, nebst den Fastenpredigten und der feierlichen Vesper an Epiphanie.“ Ansonsten weist er - wie schon beim Gespräch am 21.12.09 - auf die Messen in der Damenstiftskirche hin, was gar nichts mit der Petition zu tun hat.

In einem Brief vom 26. Mai 2010 haben wir unseren Erzbischof Marx über den Sachverhalt informiert und um Klärung gebeten.

Inzwischen hat sich die Zahl der Unterzeichner auf 260 erhöht. Aber eine Antwort vom Erzbischof haben wir bis jetzt noch nicht erhalten.