Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Drei Jahre Summorum Pontificum

Erfahrungsbericht 8:
Die Entdeckung der alten Messe ist für mich ein großes Geschenk

10. 9. 2010

Diesesmal gehen wir mit unserem Erfahrungsbericht wieder weit in den Süden: Ins Erzbistum Freiburg. Dort, wo der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Verantwortung für die Liturgie trägt, fühlt sich nicht nur der Autor unseres heutigen Berichtes in vielem an Protestantisches erinnert.

Wenn ich meine Erfahrungen in einem Satz zusammenfassen soll: Die Entdeckung der alten Messe ist für mich ein großes Geschenk.

Evangelisch getauft und aufgewachsen bin ich vor 4 Jahren zum kath. Glauben übergetreten. Anfang 2008 habe ich meine erste Hl. Messe im alten Ritus erlebt. Während mir der neue Ritus - oberflächlich gesehen - nicht so sehr viel anders vorkam als das evangelische Abendmahl, war dies nun wirklich etwas anderes. Katholisch.

Natürlich hatte ich zunächst etwas Mühe mit dem Verstehen, dem Latein usw., aber rein vom Gefühl her hat mich die Meßfeier in dieser Form sehr angesprochen. Es kam mir alles sehr echt vor, und nüchtern, ohne Affektiertheit oder Sentimentalität wie ich dies in der neueren Form gelegentlich erlebt hatte.

Die Diskussion neue Messe – alte Messe kommt mir merkwürdig vor. Ich verstehe nicht, dass von lokal kirchlicher Seite oft so viel Ablehnung kommt. Allem andern gegenüber ist die heutige kath. Kirche überaus tolerant. Wie kann das sein? Wie kann man gegen die eigene Tradition sein? Irgendwie lehnt man damit ja auch die eigenen Eltern und Vorfahren ab. Ich kann mir das nur so erklären, dass es gar nicht so sehr um die äußere Form geht, sondern um etwas anderes. Um was?

Der alte Ritus ist sehr anspruchsvoll und setzt einiges an Disziplin voraus, nicht nur vom Priester, sondern auch von den Gläubigen. Die Hl. Messe in dieser Form ist sehr tiefgehend, und man kann sie nur zusammen sehen mit einer aufrichtigen Bemühung, sein Leben nach den 10 Geboten auszurichten. Das geschieht sicherlich auch im neuen Ritus, nur wird dies dort nicht so betont bzw. durch die Bußfeiern als Beicht-Ersatz nicht mehr praktiziert. Ein Christentum light ist entstanden, das bequem und vorteilhaft scheint. Warum soll man sich das Leben schwer machen mit den alten Zöpfen und Vorschriften aus dem Mittelalter? Der Heilsoptimismus passt so gut zum heutigen Lebensstil. Die letzten Dinge werden ausgeklammert. Dagegen sagt Jesus selbst: „Seid nüchtern und wachsam.“ Er warnt vor einem Weg, der breit ist und ins Verderben führt. Mt 7, 13-14. Nirgends in der Bibel wird leichtfertiges Vertrauen auf Gottes große Barmherzigkeit empfohlen.

Der alte Ritus gefällt mir gut, weil er optisch sehr viel an Glaubensinhalten vermittelt. Das Niederknien bei der Wandlung, beim Kommunionempfang, beim Segen. Die Hinwendung des Priesters zum Tabernakel, der Wohnstatt Gottes. Die Verehrung des Allerheiligsten. Die gemeinsame Ausrichtung von Priester und Gemeinde zu Gott hin.

Der neue Ritus überzeugt nicht so sehr, weil er durch die Vernachlässigung der Form wenig Glaubensinhalte vermitteln kann. Man denke nur an die Handkommunion: die äußere Haltung vermittelt nicht, um was es da geht. Form und Inhalt fallen auseinander.

Dies ist vielleicht das Grundproblem des neuen Ritus: die Form bleibt weit hinter dem Inhalt zurück und deshalb ist der neue Ritus so schwach.

Wir können dem Hl. Vater Papst Benedikt XVI sehr dankbar sein, dass der alte Ritus durch das Motu proprio aus der Verbannung erlöst worden ist. Möge er bald wieder überall Verbreitung finden.