Lanherne, Cornwall
Die stille Revolution der Nonnen von Lanherne
In Lanherne im mittleren Cornwall vollzieht sich ein Teil der stillen Revolution Papst Benedikts. Ein junger Orden hat sich entschlossen, die Gesamtheit der liturgischen Bücher nach der Ordnung von 1962 zu übernehmen. Selbst im abseits gelegenen Cornwall gehen die Dinge voran. „In einem zauberhaften Tal etwa in der Mitte zwischen der kleinen Stadt Columba Major und dem Meer liegt der teresianische Karmelitenkonvent von Lanherne“ - so beginnt das kleine Buch, das uns die Historie dieses bemerkenswerten Ortes in Cornwall vermittelt, bemerkenswert unter anderem für seine katholische Tradition und die Kämpfe dort in nachreformatorischer Zeit.
Dieses ehemalige Landhaus Familie Arundell wurde für etwa 200 Jahre zur Heimat der Karmeliterinnen, tatsächlich war es der älteste Karmel in England. Dieser Karmel war in Flandern zur Zeit der französischen Revolution gegründet worden. Vor etwa sieben Jahren entschlossen sich jedoch die Karmeliterinnen dazu, Lanherne zu verlassen und in den Karmel von St. Helens zu ziehen. Aber sie waren entschlossen, eine kontemplative Gemeinschaft ausfindig zu machen, die Lanherne auch weiterhin als einen Ort der Frömmigkeit und des Gebetes erhalten würde. Und die göttliche Vorsehung fand, wie immer, eine Antwort, und so zogen die Franziskanerinnen der Immakulata dort ein.
Die beiden Orden – Die Franziskanerbrüder und die Franziskanerschwestern der Immakulata haben eine interessante Geschichte. Die Brüder wurden 1970 gegründet und die Schwesternschaft einige Jahre später. Beide sind inzwischen kanonisch errichtet und gehören dem ersten Orden des hl. Franziskus an – für franziskanische Nonnen ist eine solche Zugehörigkeit zum ersten Orden sehr ungewöhnlich.
Der Schwesternorden hat zwei Zweige. Die in der Welt tätigen Schwestern haben eine große Zahl verschiedener Aufgaben in einer ständig steigenden Zahl von Ländern übernommen. Der kontemplative Zweig verfügt über vier Niederlassungen: Zwei in Italien, eine auf den Philippinen und die vierte in Lanherne. Weitere Gründungen sollen folgen.
Während die Karmeliterinnen eine Gemeinschaft recht betagter Frauen waren, ist das jetzt in Lanherne gerade das Gegenteil. Derzeit gibt es dort zwölf Schwestern, die meisten um die dreißiger und vierzig Jahre alt. Die Regeln sind streng, nach englischen Maßstäben sehr streng – warum tun wir Engländer uns so schwer mit der Disziplin.
Für die Leser von „Mass of Ages“ dürfte besonders interessant sein, daß die Nonnen von Lanherne das 1962 Missale seit dem Juni 2008 regelmäßig verwenden. Ihr Spiritual – einer der Patres der Franziskaner der Immakulata mit amerikanischer Staatsbürgerschaft – hatte bis dahin noch keine Erfahrung mit der Feier des überlieferten Ritus, aber er kommt sehr gut mit dem Missale von 1962 zurecht. Die Konventsmesse findet täglich als Missa Cantata statt und ist öffentlich.Die Kapelle, der modernste Teil (19. Jahrhundert) der Anlage, ist im Stil Ludwigs XIV. Gehalten; sie ist reichhaltig dekoriert und verfügt über einen neugotischen Altar aus dem Sandstein von Bath. Die Front des Altars zeigt drei hervorragend gearbeitete Medaillons mit den Szenen vom letzten Abendmahl, der Todesangst im Ölberg und der Kreuzigung. Feingliedrige Statuen in den Nischen repräsentieren die Mutter Gottes, Johannes den Täufer, die hl. Anna, die hl. Teresa, den hl. Joseph und den Erzengel Gabriel. Die Altarplatte ruht auf Säulen von Marmor und Alabaster, und der Tabernakel, ebenfalls aus Alabaster, wird von vier wunderschön geschnittenen Engeln überragt, die das Allerheiligste Sakrament anbeten.
Der Spiritual und die Schwestern mußten sich alles von Grund auf neu aneignen, den Ritus, die Rubriken und alles, was dazu gehört, und dafür haben sie einige hundert Stunden Lernzeit aufgebracht. Jetzt erwarten sie Veröffentlichung und Lieferung neuer traditioneller Breviere. Ich hoffe, daß sie es bis Ostern zum vollen Brevier nach der Ordnung von 1962 schaffen: Das wäre dann die Matutin um Mitternacht und über den Tag verteilt Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet. Sie beten das Offizium nach dem Römisch-Seraphischen Brevier des Franziskanerordens von 1962. Auch damit ist viel Lernen und studieren verbunden. Man bedenke auch, daß sie das ganze Offizium täglich singen. Derzeit feiern alle vier Häuser die Hl. Messe nach der Ordnung von 1962, die beiden italienischen Konvente haben bereits auch das ganze Offizium umgestellt. Der erste Seminarpriester von Douai, der in England den Märtyrertod starb, der hl. Cuthbert Maine, hat eine enge Verbindung zu Lanherne. Einer der Gefolgsleute der Arundells brachte seinerzeit die Schädeldecke des Martyrers nach Lanherne mit, und 430 Jahre danach wird diese großartige Reliquie jeden Sonntag zur Verehrung der Gläubigen ausgestellt. Welche Geschenke uns Gott doch gibt.
Was gegenwärtig in Lanherne geschieht ist vielleicht das wichtigste Reformwerk im Vereinigten Königreich zur vollen Wiederherstellung des Ritus von 1962. Lanherne ist der erste Orden in ganz England und Wales seit 1964, der wieder ganz zu den älteren liturgischen Büchern zurückkehrt. Unsere Leser wollen gewiß über alles informiert werden und wollen sich wohl auch gerne beteiligen.
Wie können wir helfen?
- An allererster Stelle steht das Gebet für alle Schwestern und Brüder der Immakulata.
- Diese Franziskaner besitzen überhaupt nichts. Sie sind für ihren ganzen Lebensunterhalt auf Spenden angewiesen, einschließlich des täglichen Bedarfs.
- Die Rückkehr zum Ritus von 1962 kostet recht viel Geld, vor allem für die Anschaffung teurer liturgischer Bücher.
Wer für die Schwestern von Lanherne etwas spenden möchte, findet Anschriften auf der Website der Latin Mass Society, von wo wir auch diesen Artiklel übernommen haben.