Kloster Mariawald
Die erste Konventsmesse im überlieferten Ritus
13. 1. 2009
Am vergangenen Sonntag feierten die Trappisten von Mariawald ihr erstes Konventsamt nach dem Usus-Antiquior. Wir dokumentieren mit freundlicher Genehmigung des Autors einen Bericht von Christoph Hahn in der Dürener Zeitung. Die Bilder stammen von Christoph Hahn und Manfred Hilgers.
Schlichte Gewänder, Kerzen nicht auf dem Altar, sondern auf Leuchtern am Boden, keine Spitzenborten an der Albe usw. sind keine übersehenen Reste des Novus Ordo, sondern genuine Elemente der stets in größter Schlichtheit gefeierten Zisterzienserliturgie. Sogar die Weihnachtsbäume haben keinerlei Schmuck - aber dafür haben wenigstens die Hirten bei der Krippe ihr Feuer für Mensch und Tier. Zisterzienser sind traditionell Landwirte und kennen sich mit sowas aus.
Staffelgebet. Die Schola singt den Introitus.
Ein Spiegelbild des Glaubens
Der Wandel in Mariawald geht weiter. Zum ersten Mal seit langer Zeit fand in der Kirche oberhalb von Heimbach wieder ein sonntägliches Hochamt in der bis 1969 üblichen traditionellen Form statt. Wie schon eine Werktagsmesse im Dezember, so wurde auch dieser Gottesdienst wieder von einem Gast der Abtei gefeiert. Doch Abt Josef Vollberg, seit 2005 Oberer der einzigen Trappisten- Abtei in Deutschland, ist zuversichtlich, diese Aufgabe in Zukunft selbst übernehmen zu können. Allerdings, so der 45-jährige Ordensmann im Gespräch mit der Dürener Zeitung: „Ich lerne noch.“
Beim Tagessgebet.
Der überwältigende Andrang am Sonntag bezeugt indes aber auch, dass die Ende November 2008 angekündigte Rückkehr des Klosters auf dem Höhenrücken des Kermeters bei vielen Katholiken in der Region dankbare Aufnahme und Unterstützung gefunden hat. Ein Gang über den Parkplatz der Abtei Mariawald dokumentierte: Viele Gläubigen waren schon am frühen Morgen von Aachen, Köln, Bonn sowie anderen Städten und Dörfern aus aufgebrochen, um zeitig zum Beginn des Gottesdienstes um 10 Uhr vor Ort zu sein. Der Zuspruch der Teilnehmer fiel selbst für die Trappisten überraschend stark aus – so stark, dass zusätzlich zu den Bänken im Kirchenschiff den Besuchern auch die sonst verschlossene Empore geöffnet wurde.
Verlesung des Evangeliums
Mit sichtbarer Ergriffenheit folgten die Zuhörer dem Gottesdienst, bei dem Abt Josef Vollberg die Predigt hielt. Die Messfeier in der überlieferten Form bezeichnete er als „wunderbaren Spiegel unseres katholischen Glaubens“. Auch wenn Latein vielen Gläubigen zunächst unverständlich sei, riet der Prediger seinen Zuhörern, sich darauf einzulassen und so ein Gespür für die Aussage hinter der Worten zu entwickeln. Zudem gebe es viele Formen und Gesten, die den Gläubigen einen Zugang zu dem nicht an Sprache gebundenen Sinngehalt der Eucharistie nach dem alten Ritus öffneten. Geduld sei nötig, gab der Obere von Mariawald zu – doch der Lohn sei ungleich größer als jede Mühe.
Bei der Praefation
Anschließend machte der Abt seine Zuhörer noch auf eine Besonderheit des tridentinischen Ritus aufmerksam: Die Kommunion wird bei dieser Form der Heiligen Messe von den Gläubigen nur kniend empfangen. Doch das war für die Anwesenden, unter ihnen viele junge Menschen sowie Familien mit Kindern, so gut wie selbstverständlich. Noch mehr: Was noch immer auf viel Kritik stößt, hat bei den Freunden von Mariawald schon längst dankbar und liebevoll Aufnahme gefunden.
Zwei Weitere Bilder vermitteln einen Eindruck von der ganzen Kirche, die für die Besucher von der Mitte her erschlossen wird, sowie von der Weihnachtskrippe.
Blick ins Kirchenschiff
Die Weihnachtskrippe