Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Macon, Georgia, USA

Reform der Reform in einer amerikanischen Kleinstadt

16. 7. 2008

Wir übernehmen diesen Text aus dem Blog WDTPRS von Father John Zuhlsorf, der ihn am 14. Juli auf Grundlage einer Leserzuschrift veröffentlicht hat. Das Pfarrblatt von Macon vom 13. Juli selbst haben weder Fr. Zuhlsdorf noch wir je in der Hand gehabt, wir glauben aber dennoch, daß wir dem Übermittlungsweg vertrauen können.

So war es immer - Messe des Hl. Gregor

Ich schreibe Ihnen diesen Brief vor der Abreise in den Urlaub. Am 1. August werde ich wieder zurück sein. Am letzte Montag war der 7. Juli, der erste Jahrestag des päpstlichen Dokumentes Summorum Pontificum. Darin gab uns Papst Benedikt das Recht, wieder die alte Messe nach dem Missale von 1962 zu feiern – man spricht in diesem Zusammenhang auch von der vorkonziliaren Messe oder der Tridentinischen Messe.

Papst Benedikt hat in seinem Schreiben festgestellt daß es im Lateinischen Ritus der katholischen Kirche nur eine Liturgie gibt, die jedoch zwei Ausdrucksformen hat – die normale Form der Messe, wie sie aus der Revision nach dem 2. Vatikanum hervorging, und die außerordentliche in Latein. Die außerordentliche Form wird manchmal auch als die „Gregorianischeh Messe“ bezeichnet.

Natürlich weiß auch Fr. McDonald, daß die neue Messe ebenfalls in Latein gefeiert werden kann. Tatsächlich ist es ja gerade seine Absicht, den Latein-Anteil auch in den Messen der forma ordinaria in seiner Pfarrei zu erhöhen. Aber so wie wir manchmal etwas undifferenziert von „tridentinisch“ sprechen, wenn wir ein Missale von 1392 oder 1962 meinen, sagt man im englischen Sprachraum eben „latin mass“und „lateinisch“, wenn man das gleiche ausdrücken will.

Der Papst brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, daß eine häufigere Feier der außerordentlichen Form der Messe dazu beitragen könne, der Feier in der gewöhnlichen Form mehr Würde und Feierlichkeit zu verleihen. Er bat darum, daß Gemeinden in aller Welt sich mit ihren Priestern gemeinsam mehr auf Christus hin ausrichten sollten als auf einander zu. In der außerordentlichen Form der hl. Messe schauen Priester und Gemeinde gemeinsam in Richtung des liturgischen Ostens, der das Symbol für die Richtung ist, aus der Christus am Ende der Zeit wiederkommen wird. In einem Gebet, das sich unmittelbar an Gott selbst richtet, schauen sich Priester und Volk nicht gegenseitig an.

Seitdem ich beide Formen der Messe selbst feiere, habe ich für beide neue Wertschätzung gewonnen. Die aktive Teilnahme der Laien in der gewöhnlichen Form der Messe ist, ebenso wie die Volkssprache, wirklich ein Geschenk Gottes. Andererseits hat das zweite Vatikanische Konzil nicht die völlige Abschaffung des Latein beschlossen, sondern im Gegenteil bestimmt, daß die lateinische Sprache erhalten bleiben solle, während auch die Umgangssprache benutzt werden könne. Es wäre schön, wenn die Gemeinden das griechische Kyrie und das lateinische Gloria, Credo, Sanktus, Mysterium Fidei, Pater Noster und Agnus Dei singen könnten. Wir haben ja auch bereits Schritte in dieser Richtung unternommen.

Die Feierlichkeit der außerordentlichen Form der hl. Messe mit ihrer Grundeinstellung von Anbetung und stiller Ehrfurcht trägt viel dazu bei, diese Haltungen auch in der gewöhnlichen Form zu stärken und zu sichern. Es gibt wirklich keinen Grund, warum Priester und Gemeinde sich nicht auch in der gewöhnlichen Form gemeinsam in die Richtung zum liturgischen Osten wenden sollten. Und um ehrlich zu sein: Wenn ich euch bei meinem Gebet durch Christus zu Gott dem Herrn, das ich in eurem Namen verrichte, ansehe, kann das schon eine Ablenkung bedeuten.

Der Priester liest die Gebete doch auch nicht für die Gemeinde vor. Wenn er beim beten in Richtung der Gemeinde schaut, könnte das den wahren Charakter des Gebetes nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für ihn selbst beeinträchtigen. Außer bei den Begrüßungen, Erklärungen, Lesungen und bei der Predigt richten sich die Worte des Priesters nicht an die Gemeinde, sondern er wendet sich mit seinem Gebet als Repräsentant dieser Gemeinde an Gott.

Wie wird die zukünftige Entwicklung der katholischen Messfeier weitergehen? Zunächst können wir davon ausgehen, daß wir nun in eine Zeit der Reform der Reform eingetreten sind. Das 2. Vatikanum war ein Geschenk an die Kirche, aber wir können die Augen nicht länger vor den nachteiligen Auswirkungen verschließen, die einige Interpretationen dieses Konzils bewirkt haben, die gar nicht dem entsprachen, was das Konzil oder das Lehramt lehren.

Der katastrophale Niedergang der meisten Frauenorden ist ein gutes Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn gute Absichten sich plan- und ziellos austoben. Aber die noch übriggebliebenen älteren Ordensleute halten zäh an der Fiktion fest, sie hätten eine wahrhafte Phase der Erneuerung durchlebt und seien nun ein Vorbild für die ganze Kirchliche – grausam.

Natürlich kann ich nicht in die Zukunft sehen, aber Veränderungen wird es immer geben. Dabei müssen wir in Sachen des Glaubens und der Moral dem Lehramt stets bereitwillig folgen. Das wird dann auch der beste Weg zur Umsetzung der Reform der Reform sein.

Gottes Segen sei mit Euch, Euer Pfarrer Allan J. McDonald