Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Quincy, Illinois, USA

Auf dem Weg zu einer weiteren Personalpfarrei in den USA

29. 7. 2008

Der folgende Text von Kathie Sass erschien am 27. Juli in "Catholic Times", dem offiziellen Mitteilungsblatt der Diözese Springfield in Illinois, hier auch im Internet verfügbar. Wir haben ihn in den Kommentaren um weitere Informationen aus den Leserzuschriften in WDTPRS und anderen Quellen ergänzt.

Bischof George J. Lucas von Springfield

Bischof George J. Lucas hat die Genehmigung erteilt, daß die Kirche der hl. Rosa von Lima an der Kreuzung der 8. und der Chestnut-Street als Kapelle für die regelmäßige Feier der hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus genutzt wird. In seinem apostolischen Schreiben Summorum Pontificum vom Juli 2007 hat Papst Benedikt XVI. eine umfassendere Erlaubnis für die Verwendung der außerordentlichen Form der Liturgie – manchmal auch als Tridentinische oder traditinelle lateinische Messe bezeichnet – erteilt. Kurz danach hat sich eine Gruppe Katholiken aus dem Raum von Quincy mit der Bitte an den Bischof gewandt, die Kirche der hl. Rosa für die Feier der außerordentlichen Form verwenden zu können.

In diesem Text ist zunächst noch nicht von der Errichtung einer Personalpfarrei die Rede. Die unten beschriebene Größe des Objekts und die Einrichtung eines Trägervereins machen jedoch deutlich, daß es sich um eine auf Dauer angelegte Maßnahme handelt, die faktisch auf die Einrichtung einer Personalpfarrei hinausläuft.

Die Pfarrei zur Hl. Rosa von Lima war im Jahr 1999 mit der Pfarrei zum hl. Johannes dem Täufer zur Allerheiligen-Pfarrei vereinigt worden, 2006 wurde Allerheiligen mit zwei anderen Pfarreien in Quincy zur Pfarrei des Allerheiligsten Sakraments zusammengeführt. Die letzte Messe in der Kirche zur hl. Rosa ist im September 2005 gefeiert worden, und es war geplant, das Kirchengebäude zu verkaufen.

Nach Beratung mit Priestern des Dekanats Quincy hat Bischuf Lucas die erbetene Verwendung der Kirche gestattet – sie wird künftig als Kapelle der hl. Rosa bezeichnet. Um die Verantwortung für die Anlage, die die Kirche, das Pfarrhaus und den Pfarrsaal umfasst, zu übernehmen, wurde die Latin Mass Society von Quincy als gemeinnützige Vereinigung gegründet.

Das Luftbild zeigt die usa-typische Anlage: Unten rechts die Kirche, darüber das Pfarrhaus. Links neben der Kirche das Pfarrheim, links oben der unentbehrliche Parkplatz. Google Earth: 39°56'35.46"N 91°24'12.25"W

Die Kapelle wird mit Personal von der Priesterbruderschaft des hl. Petrus ausgestattet, die 1988 mit Genehmigung von Papst Johannes Paul II gegründet worden war, um Priester bereit zu stellen, die zur Feier der Messe in der außerordentlichen Form befähigt sind. Die Bruderschaft, deren nordamerikanische Hauptverwaltung in Elmhurst, Pa, liegt, zählt nahezu 200 Priester und 100 Seminaristen.

Paul Geers, der Vorsitzende der Latin Mass Society in Quincy, erklärte, daß Leute aus einer Entfernung wie St. Louis oder Springfield ihr Interesse am Besuch der traditionellen Messe geäußert haben. „Wir gehen davon aus, daß ungefähr 500 Leute aus einem Radius von 75 Meilen (120 km) unsere Messe besuchen werden“ erklärte Geers. „Ich habe Anrufe von Leuten bekommen, die der Kirche 20 oder 30 Jahre lang fern geblieben sind. Das wird viele gute Früchte tragen, wir erwarten viele Bekehrungen.“

Geers sagte, daß die Kirche für die Feier der außerordentlichen Form umgebaut wird. Ein Hauptaltar und zwei Nebenaltäre warten bereits in einem Lagerraum auf ihre Aufstellung, eine Kommunionbank ist gestiftet worden. Die Gesellschaft hofft, einen Seelsorger am Ort zu bekommen und ab 1. November regelmäßige Gottesdienste anbieten zu können. „Wir hätten gerne eine tägliche Messe und zwei Messen am Sonntag – eine stille Messe und ein Hochamt.“ sagte Geers.

Wie aus einer Zuschrift von Paul Geers an WDTPRS hervorgeht, wird der frühere Generalobere der Petrusbruderchaft, Fr. Arnauld Devillers, der bereits einmal für längere Zeit in den USA tätig war, im November nach Quincy kommen. Aus der Mitteilung geht nicht hervor, ob Fr. Devillers dort als ständiger Seelsorger amtieren wird oder lediglich als Beauftragter der Bruderschaft die Rechtsstellung und die personelle Besetzung der "Kapelle der hl. Rosa" klären wird.

Msgr. Michael Kuse, Pfarrer der Pfarrei zum Allerheiligsten Sakrament und Dekan von Quincy, teilt mit, daß bei ihm einige Anfragen zur geplanten Feier der Messe in der außerordentlichen Form eingegangen sind. „Da gibt es Leute, die fragen: 'Ist das katholisch, können wir da hingehen? Können wir dort die Kommunion empfangen?' Ich sage ihnen dann, daß das eine legitime Form der Messe ist. Sie sollen ruhig hingehen und das ausprobieren, und sei es nur aus ein wenig Nostalgie. Es kann ja auch für diejenigen, denen es wichtig ist, zu einer Vertiefung des Glaubens führen.“

Wie gerade aus dem letzten Zitat hervorgeht, besteht offenbar bei allen Beteiligten eine sachliche und zielorientierte Einstellung zur Umsetzung des Motu Proprio: Wenn es der Kirche hilft, ihre Seelsorge zu verbessern - warum nicht. Die künftige Finanzierung der Anlage und ihres Personals übernimmt der Trägerverein, das Bistum verzichtet auf den Erlös aus dem Verkauf der Kirche.

Die vielen deutschen Namen im Text – Autorin Sass, LMS-Vorsitzender Geers, Pfarrer Kuse – sind kein Zufall: Quincy ist ein Schwerpunkt deutscher Ansiedlung in Illinois und besitzt eine denkmalgeschützte „deutsche Altstadt“ – was immer das bei einer um 1820 gegründeten Stadt bedeuten mag.