Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Selters, Westerwald

P. Moosmann bei der Messe in Selters

„Alter Ritus schenkt mehr Erhabenheit“

18. 1. 2008 - Bericht aus der „Westerwald-Zeitung“

SELTERS. Die erste öffentliche Messe im alten Ritus im Westerwaldkreis seit der verbindlichen Einführung des neuen Messbuchs 1970 feierten fast 80 Gläubige in der Selterser St.-Bonifatius-Kirche. Der alte Messritus birgt gegenüber dem neuen mehrere Besonderheiten: Die Messe wird in Latein gelesen, Priester und Ministranten stehen mit dem Rücken zur Gemeinde und das Abendmahl wird in Form der Mundkommunion ausgegeben.

Um den Altar standen noch Krippe und Weihnachtsbäume, die erst zu Mariä Lichtmess am 2. Februar abgeräumt werden, als Pater Johannes Moosmann und die Ministranten Dr. Peter Görg und Benjamin Greschner aus der Sakristei kamen. Während der Priester, der den Vallendarer Pallottinern angehört, mit dem Tridentinischen Ritus vertraut ist, haben sich Görg und Greschner nach eigenen Angaben wochenlang mit der lateinischen Liturgie befasst, um sich auf die Messe vorzubereiten. „Es gab noch ein paar kleine Holperer, aber das bekommen wir in den Griff“, erklärt Görg. Greschner findet, „der alte Ritus zeigt, wie weltumfassend die Kirche ist“. Die Kultsprache Latein lasse ihn das Glaubens-Mysterium auf besondere Weise erfahren. Besonderen Dank richtete er an die Selterser Schola, die die Zwiegesänge gestaltete.

Mit den Gläubigen gemeinsam wendet sich der Priester bei der Tridentinischen Messe nach Osten, der aufgehenden Sonne als Symbol für den wiederkehrenden Christus zu. In Selters ist das zwar nicht wirklich der Fall, da die St.-Bonifatius-Kirche nicht nach Osten ausgerichtet ist, doch das tat der Erhabenheit, die viele Gläubige verspürten, keinen Abbruch.

Christel Wörsdörfer aus Obersayn hat sich „schon immer danach gesehnt“, dass es wieder tridentinische Messen im Westerwald gibt. Die 67-Jährige kennt den alten Ritus aus ihrer Kindheit, hat das „Confiteor" mit ihren Brüdern gelernt, die Messdiener waren. „Man kann sich besser konzentrieren und ist andächtiger“, nennt sie Unterschiede zum neuen Ritus.

Auch Willi Neuhaus aus Selters kennt die tridentinische Messe von früher, er hatte seinen „Schott“ dabei, der lateinische und deutsche Texte zeigt. Auch dem 77-Jährigen bietet der alte Messritus besonderen Zugang. Dem 19-jährigen Christian Battes haben vor allem die Gesänge gefallen, auch wenn es ihm schwerfiel, der lateinischen Sprache zu folgen. Er will künftig auch bei Tridentinischen Messen dienen. Wolfgang Renz aus Dierdorf hat die Messe gut gefallen, die Mundkommunion allerdings empfindet er als „gewöhnungsbedürftig“. (kat)