Archiv: September 2008
Aktuelles:
Chronische Probleme mit der Wahrheit
28. 9. 2008
Die Presseerklärung der Deutschen Bischofskonferenz wurde keine 24 Stunden alt, bevor die Stellungnahme von Pro Missa Tridentina vor aller Augen sichtbar machte, daß da wohl jemand einen, sagen wir mal „kreativen“ Umgang mit der Wahrheit gepflegt hat.
Was soll man da erst zu dem Leserbrief von Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkommittees der deutschen Katholiken, an die Frankfurter Allgemeine am Sonntag sagen, in dem er heftig gegen Alexander Kisslers Artikel vom 21. 9. vom Leder zieht?
Am schlimmsten ist, dass die F.A.S. dem jüngsten trojanischen Pferd verfällt, der Bezeichnung „lateinische Messe“. Um es noch einmal klar zu sagen: Freunde des Lateinischen und einer besonders feierlichen Liturgie können weltweit jeden Sonntag, ja jeden Tag, an einer lateinischen Messe gemäß der durch die Liturgiereform erneuerten Liturgie teilnehmen... Hunderttausende feiern mit.“
Um zu vermeiden, daß seine Nase so lang wird wie die des Holzkopfes im Bild oben, wird Herr Dr. Vesper sicher eine Liste der Pfarreien nachreichen, in denen die Gläubigen "jeden Sonntag, ja jeden Tag" an einer lateinischen Liturgie teilnehmen können.
Zweite Schote:
(Der) vorkonziliaren tridentinischen Messe liegt, wie jeder weiß, eine völlig andere Theologie zugrunde. Kein Volk Gottes, keine Communio, kein Zweites Vatikanum“
Der Papst und sein Beauftragter für die Alte Messe, Kardinal Castrillón, scheinen das nicht zu wissen - höchste Zeit, daß ihnen das in Glaubensdingen ja stets zuverlässige Lehramt des Zentralkommittees der deutschen Katholiken einmal eine Lektion in Sachen Hermeneutik des Bruches erteilt.
Zentralkommittees, das wissen wir aus der Geschichte, haben immer Recht. Bis sie an ihren eigenen Lügen ersticken.
Kardinal Castrillón Hoyos:
„Der gregorianische Ritus ist heute ein lebendiger Ritus“
28. 9. 2008
Anfang des kommenden Jahres wird die von Alcuin Reid bearbeitete und auf den aktuellen Stand gebrachte Neuauflage des für die englischsprachige Welt maßgeblichen Standardwerkes zur traditionellen Römischen Liturgie herauskommen: The Ceremonies of the Roman Rite Described von Fortescue/O'conner/Reid.
Im bereits vorab veröffentlichte Vorwort von Kardinal Castrillón findet sich u. A. die bemerkenswerte Aussage:
Es steht jetzt fest, daß die Katholiken einen rechtlichen Anspruch auf die älteren Riten der Liturgie haben und daß die Pfarrer und Bischöfe die Bitten und Anfragen der Gläubigen, die danach verlangen, erfüllen müssen. Das ist der ausdrückliche Wille des Papstes, der in Summorum Pontificum in einer Weise juristisch niedergelegt ist, die von allen kirchlichen Oberen und Ortsbischöfen respektiert werden muß."
PMT: „Erklärung der deutschen Bischöfe zur alten Messe entspricht nicht der Realität“
28. 9. 2008
Die Laienvereinigung Pro Missa Tridentina hat eine Stellungnahme herausgegeben, in der sie die Presseerklärung der deutschen Bischöfe zum Stand der Umsetzung von Summorum Pontificum vor dem Hintergrund der tatsächlichen Situation einer eingehenden Kritik unterzieht. Das Fazit: „Die Schlußfolgerung, damit stehe in Deutschland ein 'Angebot auf breiter Ebene zur Verfügung, das den geistlichen und liturgischen Bedürfnissen Rechnung trägt.' entspricht nicht der Realität.“
Hier die ganze Stellungnahme von PMT, die auch eine ausführliche Tabelle der Orte enthält, an denen Bischöfe eine Messen nach dem älteren Gebrauch des römischen Ritus bisher verweigert oder nur zu Zeiten zugelassen haben, die darauf hinauslaufen, diese Messen unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen.
Das Logo von The Remnant
„Gegessen wird, was auf den Tisch kommt“
27. 9. 2008
Unter diesem Titel befasst sich der amerikanische Autor Brian McCall in The Remnant mit gedanklichen Voraussetzungen der liturgischen Revolution der 60er Jahre und mit der Frage, was das für die Tradierung der Messe des hl. Papste Gregor für die Zukunft bedeutet: Müssen wir heute in allem von den Büchern von 1962 ausgehen - oder können wir Entwicklungspfade der 40er und 50er Jahre, die sich als zweifelhaft erwiesen haben, wieder aufgeben?
Der Gegenstand, an dem McCall diese Fragen abhandelt, ist die „Missa Dialogata“; an ihrem Beispiel diskutiert der Autor einige Fragen, die von grundsätzlicher Bedeutung für das Verständnis der Liturgie der hl. Messe und die Rolle und die Möglichkeiten der Laien dabei sind. Hier unsere Übersetzung samt einigen eigenen kritischen Anmerkungen zu einem äußerst lesenswerten Artikel..
Papst Pius XII.
Kardinal Castrillón: Pontifikalamt für Papst Pius XII.
26. 9. 2008
Die Peregrinatio Romana Internationalis pro Pio PP XII teilt mit:
Die viii octobris adveniente, quod est feria quarta, hora octava (undecima ante meriediem), Emmus. ac Revmus. Cardinalis Castrillón, Pontificiae Commisionis Ecclesia Dei Praeses, missam pontificalem iuxta ritus romani formam extraordinariam in memoriam Pii PP XII celebravit Romæ, sacello Paulino seu Burghesio Basilicae Liberianæ.“
„Am kommenden 8. Oktober um 11 Uhr wird S. E. Kardinal Castrillón, Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, zum Gedächtnis an Papst Pius XII. ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zelebrieren. Es wird in der Paulinischen Kapelle (Kapelle Borghese) der Basilika Maria Maggiore stattfinden.“
Die Meldung sollte geeignet sein, eventuell noch anhaltende Aufregung über die etwas pointierten Äußerungen des Kardinals zur allzu fordernden Haltung einiger Traditionalisten ein wenig zu relativieren.
U.M. Lang (l.) und N. Bux (r.) mit Erzbischof Ranjith
Neue Berater für die Liturgien des Papstes
25. 9. 2008
Der hl. Vater hat gestern eine Reihe neuer Berater in das „Amt für päpstliche Liturgien“ berufen - darunter auch die beiden hervorragenden Kenner und tatkräftigen Förderer der Liturgie des hl. Papstes Gregor P. Uwe Michael Lang und Msgr. Nicola Bux, von denen hier auch schon des öfteren zu hören war.
Die anderen Neuernannten sind P. Paul C.F. Guenther OSB, der auch dem Herausgeberkreis der neugegründeten Zeitschrift Usus Antiquor angehört, sowie P. Mauro Gagliardi vom Päpstlichen Athenäum Regina Apostolorum und P. Juan José Silvestre Valor von der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz.
Update:
Die neuernanten Ratsmitglieder lösen den bisherigen Rat ab, dessen Mitglieder noch von Erzbischof Piero Marini eingesetzt worden waren. Zu ihnen gehörten entschiedene Gegner einer stärkeren Rückbindung der Liturgie an die Tradition wie Manlio Sodi, der in mehreren Veröffentlichung gegen Summorum Pontificum polemisiert hat.
Erzbischof Robert Zollitsch
„Angebot ausreichend – Nachfrage gedeckt“
24. 9. 2008
Wenn es nach dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz geht, bleibt es bei dem in vielen Diözesen eingeschlagenen Obstruktionskurs gegen die Rückgewinnung der traditionellen Liturgie für das Leben der Kirche. Wie Radio Vatikan mitteilt, kritisiert der Erzbischof auf der Herbsttagung der Bischöfe in Fulda in einer für den Geist des Konzils durchaus ungewöhnlichen Weise er, daß Gläubige sich zusammengetan haben, um die „Gruppen“ zu bilden, von denen in Summorum Pontificum die Rede ist:
Es ist nun so, dass einige versucht haben, eine Art Agentur zu gründen und sagen, „wir organisieren dort wo wir meinen, dass es sinnvoll ist, die Messe“. Das entspricht nicht der Regelung, zuständig sind der Pfarrer und der Bischof. Unsere Umfrage wird zeigen, dass wir dort, wo berechtigte Wünsche waren, diesen Wünschen entgegengekommen sind. Die Umfrage wird das, so viel kann ich schon voraus sagen, tatsächlich widerlegen. Es gibt natürlich Leute, die daran interessiert sind, mehr zu erreichen, als an Bedarf da ist.“
In schlechtester klerikalistischer Tradition sollen also die Ordinariate darüber befinden, wo die Gläubigen Bedarf empfinden und ob dieser gerechtfertigt ist.
In anderen Zusammenhängen kommen die Ordinariokraten dem „Bedarf“ der Gläubigen (oder dem, was sie dafür ausgeben) dagegen lieber entgegen, wie der Leiter der Hauptabteilung Pastoral, Schule und Bildung im Bistum Aachen, Pfarrer Rolf Peter Cremer gegenüber der Tagespost verlauten ließ.
Die Gemeinde sei auch Subjekt ihrer Seelsorge, etwa im Feld der Wortgottesdienste. Immer wieder sei nach Wortgottesfeiern zu hören: „Die machen das so schön.“ Für die Gottesdienstbesucher, so Cremer, „ist das möglicherweise ansprechender, als wenn ein alter Pater die Messe feiert, der noch eben zelebrieren kann. Es ist nicht mehr so, dass die Leute die Frage stellen: ,Warum kommt heute kein Priester?‘ Die Frage, ob ein Priester, Diakon oder ein Laie Seelsorgetermine am Krankenbett oder in Notsituationen wahrnimmt, ist für eine große Anzahl von Menschen uninteressant.“
Nun, an alten Priestern herrscht in vielen Diözesen kein Mangel, an jungen Gemeindereferentinnen ebenfalls nicht. Also laßt uns tun, was die Leute ansprechend finden - solange es nur nicht die göttliche Liturgie des hl. Papstes Gregor ist.
„Vatikan verärgert über deutsche Bischöfe“
23. 9. 2008
Unter dieser Überschrift brachte "Die Welt" gestern einen Artikel von Gernot Facius zur aktuell stattfindenden Bischofskonferenz. Auch bei Facius nimmt die Kommentierung des „Widerstandes“ gegen Summorum Pontificum breiten Raum ein. Die nach seiner Ansicht übereinstimmende Position der deutschen Bischöfe beschreibt er so:
Es ist nicht leicht, geeignete Geistliche für die Feier der tridentinischen Messe zu finden. Sie müssen, wie Thomas Maier, der Sprecher des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, sagt, aus dem Diözesanklerus kommen; sie müssen bereit sein, auch im „ordentlichen Usus“ des römischen Ritus zu zelebrieren, also die „neue“ Messe feiern. Angehörige der zwar traditionalistischen, aber mit Rom verbundenen Petrusbruderschaft kommen dabei nicht infrage. Nur Priester, die voll und ganz hinter dem Zweiten Vatikanischen Konzil stehen, werden akzeptiert - das ist Konsens in der Bischofskonferenz, da unterscheiden sich die „Liberalen“ nicht von den „Konservativen“. Und aus „praktischen Gründen“, so hat der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, ein Kirchenrechtler, schon 2007 zu bedenken gegeben, könne es gar keinen Rechtsanspruch auf die alte Messe geben. Wenn ein Priester, wie heute üblich, für bis zu sechs Gemeinden zuständig sei und in einer Kirche nur jeden zweiten Sonntag zelebriere, müsse das eben eine Messe für alle sein."
Wenn es so wäre und man Thomas Maier als berufenen Interpreten des 2. Vatikanums akzeptieren müßte – wir sehen da einiges etwas anders – wäre die Trennung einer Deutschen Nationalkirche von Rom bereits Tatsache. Daß es Bischöfe gibt, die so auftreten, ist freilich kaum noch zu übersehen.
Update zu „Völlig aufgesaugt“
23. 9. 2008
Auf der Seite von Pro Missa Tridentina kann man den Artikel von Alexander Kissler jetzt auch im PDF-Format herunterladen.
Monika Rheinschmitt in Rom
Die Früchte des Motu proprio „Summorum Pontificum“
22. 9. 2008
Die Vorsitzende der Laienvereinigung „Pro Missa Tridentina“ hat zum Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum Prontifikum eine Bilanz gezogen, die stärker die erfreulichen Dinge, die bisher erreicht werden konnten, herausstellt.
Auch im deutschen Sprachraum findet ein Aufbruch statt, den das Motu proprio "Summorum Pontificum" ermöglicht hat, der aber noch lange nicht abgeschlossen ist, wie man u.a. an der Entwicklung der Meßort-Zahlen sehen kann."
Wir haben den ganzen Text, der auch interessante Zahlenangaben enthält, hier dokumentiert.
„Völlig aufgesaugt“
22. 9. 2008
Das Bild einer in sich gespaltenen und teilweise in kaum verhüllten Widerspruch zum Papst stehenden deutschen Kirche zeichnet Alexander Kissler in einem Artikel zum Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum Pontifikum. Nur zwei Bischöfe haben laut Kissler die Vorgabe des Papstes positiv aufgenommen: Bischof Müller, Regensburg, und Bischof Hanke, Eichstätt. Als Vorkämpfer der Widersetzlichkeit macht Kissler die Bischöfe Zollitsch und Lehmann, Fürst, Algermissen und Mussinghoff aus - sie scheuen keine „dirty tricks“, um die Gläubigen an der Wahrnehmung ihrer vom Papst verkündeten Rechte zu hindern. Zur Erklärung der verbreiteten Liturgiefeindlichkeit zitiert Kissler den Herzogenrather Pfarrer Rodheudt:
Der Bezug zum Heiligen ist vollkommen zerstört worden durch die Zeitumstände, und die Kirche hat den Fehler gemacht, diese Zeitumstände völlig aufzusaugen, bis hin zu Kirchenbau und Liturgiereform."
Auf der Seite von Pro Missa Tridentina kann man den Artikel auch im PDF-Format herunterladen.
Die Deutsche Bischofskonferenz trifft sich ab heute zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda, um unter anderem auch die Ergebnisse einer von ihr durchgeführten Umfrage zur "alten Messe" zu diskutieren.
Erzbischof Farhat in Wien
Was diese Woche sonst noch geschah
20. 9. 2008
In Rom fand in der vergangenen Woche eine Konferenz anläßlich des Inkrafftretens von Summorum Pontificum vor einem Jahr statt, über die wir bereits aus Anlaß der Äußerungen von S.E. Kardinal Castrillon und Msgr. Perl von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei kurz berichtet hatten. Ausführlichere Informationen zu Inhalt und Verlauf gibt ein Bericht von Catholic News Service, der auch Auskünfte aus einem Interview mit Father Zuhlsdorf und John Sonnen enthält.
Zum Jahrestag des Motu-Proprio wurde im Londoner Oratorium im Anschluß an eine feierliche Vesper im alten Ritus das Konzept einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift für den Alten Ritus vorgestellt. Die Redaktion der Zeitschrift, die ab 2010 unter dem Namen „Usus Antiquior“ erscheinen soll, übernehmen die beiden renommierten englischen Liturgiewissenschaftler Laurence Hemming und Alcuin Reid, einen ausführlichen Bericht bringt The New Liturgical Movement
In der Pfarrkirche der Gemeinde zu den Zwölf Aposteln in Berlin-Zehlendorf hat ebenfalls zum Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum von Pontificum ein Sonntagsgottesdienst im Usus Antiquor stattgefunden. Ein mehrteiliges Video davon gibt es auf Youtube.
Auf einem liturgischen Kongress, der zur Zeit in seinem Heimatland SriLanka stattfindet, hat der stellvertretende Vorsitzende der Gottesdienstkongregation Erzbischof Ranjith harte Kritik an den „Fehlinterpretationen der Richtlinien des Konzils für die Liturgiereform“ geübt, „die zu vielerlei Mißbräuchen in der Liturgie und einer Ausdünnung des Glaubens“ geführt haben. Wir haben den Bericht von AsiaNews übersetzt.
In Wien hat der päpstliche Nuntius Erzbischof Edmund Farhat zur Feier der Befreiung Wiens von der türkischen Belagerung im Jahr 1683 ein feierliches Hochamt im alten Ritus und mit einer bemerkenswerten Predigt gefeiert. Ausschnitte davon bringt ein Video auf Gloria-TV.
Zu den zwei Tagen des Papstbesuches in Paris bringt Andrew Cusack einen ausgezeichneten Bericht mit vielen Bildern.
Schulleiter Reischl
Endlich: Neuerer akzeptieren den Gebrauch einer besonderen Liturgiesprache im Gottesdienst
19. 9. 2008
Die Website des Österreichischen Rundfunks Studio Salzburg teilt unter dem Datum vom 17. 9. mit:
"260 Schüler der Hauptschule Salzburg-Nonntal beginnen das neue Schuljahr mit einem mehr als ökumenischen Gottesdienst. Katholiken und Muslime feiern am Freitag einen gemeinsamen Wortgottesdienst in der Schulturnhalle.
Schuldirektor Josef Reischl hatte immer gestört, dass nicht-katholische Schüler vom traditionellen Schulgottesdienst ausgeschlossen waren: "Eine direkte Reaktion seitens der Eltern hat es nicht gegeben. Als wir die erste derartige Feier abgehalten haben, hatten wir schon etwas Bauchweh, wiewohl die Kinder jetzt auf die religiösen Riten der jeweils anderen Religionsgemeinschaft reagieren. Und jetzt gibt es überhaupt keine Debatte mehr: Wir haben eben unseren gemeinsamen interreligiösen Gottesdienst", sagt Reischl.
Gebetet wird auf deutsch und arabisch. Sämtliche vorgetragenen Koranstellen werden sofort übersetzt."
Erfreuliches aus Deutschland
18. 9. 2008
Die Website des Bistums Eichstätt teilt unter dem Datum vom 16. 9. mit:
"Regelmäßige Gottesdienste in der außerordentlichen Form des römischen Ritus werden ab 28. September in Ingolstadt gefeiert: Jeweils an Sonn- und Feiertagen ist die Messe um 10 Uhr in der Kapelle des Canisiuskonvikts (Konviktstr. 1). Auftakt ist mit einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 28. September. Dabei singt das „Ensemble Sonoritas“ aus Innsbruck die „Missa tertia“ von Hans Leo Hassler.
Um die Möglichkeit der regelmäßigen Mitfeier der Messe nach dem römischen Messbuch von 1962 in Ingolstadt hatte eine Gruppe von Gläubigen gebeten. Entsprechend dem Päpstlichen Schreiben „Summorum Pontificum“ hat der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke der Bitte entsprochen.
In der Diözese Eichstätt wird auf der Grundlage des von Papst Benedikt XVI. im Juli 2007 erlassenen Motu Proprio „Summorum Pontificum“ an zwei Orten den Gläubigen die regelmäßige Mitfeier der Messe in der außerordentlichen, überlieferten Form des römischen Ritus ermöglicht: in der Rektoratskirche St. Peter und Paul im Wechsel mit der Schutzengelkirche in Eichstätt und nun auch in Ingolstadt."
Vesper in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis
Lateinisches in Moskau
17. 9. 2008
Auf dem kleinen Umweg über TNLM erreicht uns die Nachricht, daß in der vergangenen Woche in der hauptsächlich von der polnischen Gemeinde genutzten Kathedrale zur unbefleckten Empfängnis eine Vesper im alten Ritus stattgefunden hat. Die gregorianischen Gesänge kamen von der seit zwei Jahren bestehenden Schola Gregoriana Moscoviensis, die auch in anderen Moskauer Kirchen Gottesdienste sowohl im alten wie im neuen Ritus begleitet.
Für unsere russisch-lesenden Leser wollen wir bei dieser Gelegenheit auch noch einmal auf die Website Liturgija hinweisen, die bemerkenswert viele Materialien zum römischen Ritus enthält.
Hochamt im Kenrick-Glennon Seminar St. Louis
Studientag zum alten Ritus im Priesterseminar
17. 9. 2008
Und zwar im Kenrick-Glennon-Seminar der US-Diözese St. Louis, wo das Kennenlernen der alten Messe zum regulären Studienplan gehört. Der Studientag begann, wie es sich gehört, mit einem levitierten Hochamt. Zelebrant war Fr. Karl Lenhart vom Institut Christus König und Hoher Priester, die Schola wurde geleitet von P. Samuel Weber OSB. Damit war sichergestellt, daß die Seminaristen den Ritus nach den Rubriken und nach dem Choral in perfekter Form kennenlernen konnten.
Weitere Bilder bringt TNLM.
Msgr. Camillo Perl
„Deutsche Richtlinien sehr bürokratisch“
17. 9. 2008
Nach einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes, die heute von Domradio verbreitet wird, hat der Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Msgr. Camillo Perl, auf der bereits erwähnten Konferenz zum Alten Ritus in Rom die Haltung der deutschen Bischöfe kritisiert.
„Die Deutsche Bischofskonferenz hat sehr bürokratische Richtlinien veröffentlicht“, betonte der Vatikanverantwortliche für die alte Messe, Camille Perl, am Dienstag in Rom. Diese erschwerten die Umsetzung der entsprechenden Anordnung von Papst Benedikt XVI. (...) Nach den Worten von Perl verbieten Ordensobere Geistlichen weiterhin, die Messe nach dem alten vorkonziliaren Ritus auf Latein zu feiern. Jüngere Priester seien häufig nicht mehr in der Lage, nach der alten Liturgie zu feiern, beklagte der Sekretär der Kommission „Ecclesia Dei“ bei einem Kongress. Ein Teil der Geistlichen sei jedoch auch „indoktriniert“ und glaube, der alte Ritus sei „überholt“.
Einer der Teilnehmer an dieser Konferenz ist auch Fr. John Zuhlsdorf von WDTPRS, der allerdings in Rom Probleme mit dem Internetzugang hat. Wir hoffen jedoch, spätestens nach Abschluß der Veranstaltung aus erster Hand zu erfahren, was dort alles gesagt und diskutiert wurde.
S.E. Dario Cardinal Castrillon
„Die Eucharistie darf kein Anlaß der Trennung werden“
17. 9. 2008
Nachdem Kardinal Hoyos in den lezten Monaten mehrfach dazu aufgefordert hatte, die vom Papst angeordnete Freigabe des alten Ritus nicht durch Blockaden auf diözesaner Ebene zu hintertreiben, hat er jetzt in einer kurzen Rede auf einer Konferenz zur alten Messe in Rom auch die Befürworter der traditionellen Liturgie vor Übertreibungen gewarnt. Er beschwerte sich, daß bei Ecclesia Dei Briefe eingingen, die verlangten, daß nicht nur eine Messe wöchentlich, sondern jede Messe im alten Ritus gefeiert würde; ein Briefschreiber habe sogar gefordert, die Basilica S. Maria Maggiore für den exklusiven Gebrauch der alten Liturgie zu bestimmen. Er fügte hinzu:
Die Eucharistie darf niemals zu einem Gegenstand der Zwietracht und Anlaß der Trennung werden. Was ist wichtiger: Das Geheimnis Gottes, der uns zum Brot wird, oder die Sprache, in der wir dieses Geheimnis feiern? In welcher Sprache die Messe auch gefeiert wird – sie muß ein Werk der Liebe sein und darf nicht zu einem Schwert werden, das gegen andere Christen gebraucht wird."
Zur Frage des seit langem erwarteten Dokuments mit Klarstellungen zu Zweifelsfragen in Summorum Pontificum wiederholte der Kardinal seine bereits mehrfach gemachte Aussage: Die Kommission habe ihre Arbeit an diesem Papier abgeschlossen und es liege nun zur Überarbeitung und Veröffentlichung beim Papst.
S.E. André Cardinal Vingt-Trois
„Der Papst hat uns gar nichts zu befehlen!“
15. 9. 2008
Nun, ganz so offen hat sich seine Eminenz nicht geäußert, aber die klaren Worte des Papstes zu den Anforderungen, die die Kirche an die Bischöfe Frankreichs stellt, haben eine Antwort des Erzbischofs von Paris hervorgerufen, die genau darauf hinausläuft. Einheit mit Petrus ist danach eine Option, deren Ausgestaltung im Belieben der französischen Bischöfe liegt. Im Wortlaut des Berichtes von la-Croix über eine Pressekonfrenz von Kardinal Vingt-Trois nach dem Treffen des Papstes mit den französischen Bischöfen:
"Die Beziehung zwischen dem Papst und den Bischöfen ist keine Beziehung zwischen einem Chef und seinen Angestellten (...) Wir haben ihn empfangen und ihm zugehört wie einem Bruder, der gekommen ist, um den Glauben derer zu stärken, mit denen er zusammenarbeitet und mit denen er in Gemeinschaft steht. Wir heben eine Beziehung der Gemeinsamkeit, der Zuneigung und der Zusammenarbeit. Und wenn wir ihm etwas zu sagen haben, dann sagen wir es."
Papst Benedikt in der Grotte von Lourdes
„Eine Beruhigung der Gemüter ist unerläßlich“
14. 9. 2008
In einer bemerkenswerten Rede vor den französischen Bischöfen hat Papst Benedikt am Sonntag in Lourdes alle neuralgischen Punkte der französischen Kirche angesprochen. Zu Summorum Pontificum, das er weit an den Anfang seiner Liste von Einzelpunkten gestellt hatte, führte der Papst aus:
Der liturgische Gottesdienst ist der höchste Ausdruck des priesterlichen und bischöflichen Lebens wie auch der katechetischen Unterweisung. Eure Aufgabe der Heiligung der Gläubigen, liebe Brüder, ist unerlässlich für das Wachstum der Kirche. Im Motu Proprio Summorum Pontificum wurde ich dazu geführt, die Bedingungen für die Ausübung dieser Aufgabe zu präzisieren im Hinblick auf die Möglichkeit der Benutzung sowohl des Messbuchs des seligen Johannes XXIII. (1962) als auch des Messbuchs Papst Pauls VI. (1970). Einige Früchte dieser neuen Anordnungen haben sich schon gezeigt, und ich hoffe, dass die unerlässliche Beruhigung der Gemüter Gott sei Dank voranschreitet. Ich kann die Schwierigkeiten ermessen, denen Ihr begegnet, aber ich zweifle nicht daran, dass Ihr in absehbarer Zeit zu für alle befriedigenden Lösungen gelangen könnt, damit das nahtlose Gewand Christi nicht weiter zerrissen wird. Niemand ist in der Kirche überflüssig. Jeder, ohne Ausnahme, muss sich in ihr „zu Hause“ und niemals abgewiesen fühlen. Gott, der alle Menschen liebt und nicht will, dass einer von ihnen verloren geht, vertraut uns diese Sendung an und macht uns zu den Hirten seiner Schafe. Wir können ihm nur danken für die Ehre und das Vertrauen, das er uns entgegenbringt. Bemühen wir uns daher, stets Diener der Einheit zu sein!
Auch in Lourdes wiederholte der Papst seinen eindringlichen Appell, die Zukunft der Kirche nicht bei einer Kirche ohne Priester und Messopfer zu sehen:
Man wird nicht oft genug wiederholen können, dass das Priestertum für die Kirche unentbehrlich ist, im Interesse der Laien selbst. Die Priester sind ein Geschenk Gottes an die Kirche. In dem, was die ihnen eigene Sendung betrifft, können die Priester ihre Aufgaben nicht den Gläubigen übertragen.
Der Papst bei der Vesper in Notre Dame – hier ein Video
Eine Aufforderung zu mehr Toleranz – und mehr
13. 9. 2008
Auf dem Flug nach Paris hat Papst Benedikt auch Fragen von Journalisten zur Frankreichreise beantwortet – dabei war auch eine Frage, die die Befürchtung äußerte, „Summorum Pontificum“ bedeute einen „Rückschritt“. Wir haben die inoffizielle englische Wiedergabe der Antwort bei der Nachrichtenagentur Zenit ins Deutsche übersetzt:
Das Motu Proprio ist einfach ein Akt der Toleranz mit pastoraler Zielsetzung gegenüber den Gläubigen, die in dieser Liturgie geformt wurden, die diese Liturgie lieben, sie kennen und mit ihr leben wollen. Das ist eine kleine Gruppe, setzt das doch voraus, daß man gewisse Kenntnisse des Lateinischen und einer bestimmten Kultur hat. Aber ich halte es für eine selbstverständliche Anforderung an den Glauben und die pastorale Einstellung eines Bischofs der Kirche, daß er diese Gläubigen liebt und toleriert und es ihnen gestattet, mit dieser Liturgie zu leben.
Es gibt keinen Gegensatz zwischen der durch das zweite Vatikanische Konzil erneuerten Liturgie und dieser Liturgie. Jeden Tag feierten die Konzilsväter die Messe nach diesem alten Ritus und haben gleichzeitig eine natürliche Weiterentwicklung dieser Liturgie für dieses Jahrhundert entworfen, denn die Liturgie ist eine lebendige Wirklichkeit, die sich entwickelt und ihre Identität in ihrer Entwicklung beibehält.
Deshalb gibt es zwar verschiedene Akzentsetzungen, aber auch eine grundlegende Identität, die einen Widerspruch und einen Gegensatz zwischen der erneuerten Liturgie und der vorhergehenden Liturgie ausschließt. Ich denke, es besteht die Möglichkeit einer gegenseitigen Bereicherung. Dabei ist es klar, daß die erneuerte Liturgie die reguläre Liturgie unserer Zeit ist.
Aufgrund einer unpräzisen Wiedergabe und tendenziösen Kommentierung dieser Ausführungen z.B. auch durch KNA ist bei zu schneller Aufregung geneigten Leuten der Eindruck entstanden, der Papst habe die Bedeutung seines eigenen Motu Proprio abgemindert. Wir sehen das nicht so - hier ein erster Kommentar.
Update 15:20 Uhr:
Inzwischen ist bei i.media ein vollständiger(er) Text der Antwort des Papstes erschienen. Danach hat Zenit die näheren Erläuterungen von Papst Benedikt zu „gegenseitiger Bereicherung“ ausgelassen. Wir haben das in unserer Dokumentierung nachgetragen.
Moderne Gemeinde im modernen Raum
Kampffeld Kirchenarchitektur
12. 9. 2008
Der britische Liturgiewissenschaftler Aidan Nichols OP hat in einem sehr gedankenreichen Artikel die Auswirkungen des Neubaus oder der Umgestaltung katholischer Kirchen nach den Vorgaben moderner architektonischer Auffassungen untersucht. Eine Hauptthese: Die herrschende Strömung der modernen Architektur verfolgt das Ziel, alle Traditionen und Konventionen zu brechen, alle funktionalen Spezifika zu bestreiten, dem Ausdruck des Subjekts den höchsten Rang zuzusprechen. Das macht sie für den Kirchenbau der katholischen Kirche, die weder auf die Kontinuität zur Tradition noch auf die Anerkennung der Unterordnung aller Subjekte unter den Schöpfer verzichten kann, ungeeignet. Sehr wohl geeignet ist sie jedoch für die modernistischen Strömungen auch in der Kirche, die diese Zielsetzungen der „Aufklärung“ und „Emanzipation“ und teilen.
Da der Artikel nicht nur sehr gedankenreich, sondern auch sehr lang ist, müssen wir leider auf eine Übersetzung verzichten und die Interessen auf seine Wiedergabe in The New Liturgical Movement verweisen.
Bischof Robert Morlino
Stichtag 14. September
12. 9. 2008
An vielen Orten finden am Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum Pontificum feierliche Gottesdienste zum Dank für die Freigabe des alten Ritus statt. Besonders bemerkenswert darunter ist zweifellos das feierliche Pontifikalamt, das Bischof Morlino von Madison am 14. September in der Kirche des Heiligsten Erlösers in Madison zelebrieren wird.
Bischof Morlino, der sich in einer nicht nur für die USA ungewöhnlichen Weise in allen Fragen um Übereinstimmung mit der Gesamtkirche und Treue zum Papst bemüht ist, hatte bis 2007 die Feier des alten Ritus in seiner Diözese nicht gestattet, weil er glaubte, das der Treue zum 2. Vatikanischen Konzil und der Liturgiereform Pauls VI. schuldig zu sein. Unmittelbar nach Erlass des Motu Proprio erklärte er dann, er wolle baldmöglichst (was dann im vergangenen Dezember auch geschah) die Messe nach dem älteren Gebrauch „als einen freudigen Akt des Gehorsams gegenüber dem Papst feiern“ und er sei „dankbar dafür, der Begrenzungen des eigenen Urteils enthoben zu sein.“
Autor Trigilio in Rom
Conversi ad Dominum
9. 9. 2008
Schneller und und in größerem Ausmaß als in Deutschland, so scheint es, gewinnt in den USA die Bewegung zur „Reform der Reform“ an Schubkraft. Damit kann sich vielerlei verbinden: Die Einführung der „Benediktinischen Anordnung“ von Kreuz und Kerzen auf dem Altar, der stärkere Gebrauch des Lateinischen in der Liturgie des Novus Ordo, die Rückkehr zum wohlbegründeten alten Brauch, nur Jungen und Männer zum Altardienst einzuladen und natürlich auch die Wiederaufnahme der althergebrachten Ordnung, daß der Priester die hl. Messe „zum Herrn hin“ feiert.
In dieser Woche übernehmen wir aus dem Blog von Fr. John Trigilio, der zwei Pfarreien in der Diözese Harrisburg betreut, den Text einer Miteilung an seine Gemeinde, warum er jetzt einmal im Monat die Messe ad orientem feiert. Und dazu machen wir ein wenig Werbung für die ebenso populär geschriebenen wie kompromisslos orthodox katholischen Bücher Trigilios, von denen einige auch auf Deutsch erschienen sind. Hier geht es weiter.
Was diese Woche sonst noch geschah
6. 9. 2008
Der Verlag Butzon & Bercker veröffentlicht unter dem Titel: „Streitfall Lateinische Messe“ die Dokumentation einer Debatte zwischen Martin Mosebach, Robert Spaemann, Arnold Angenendt und Albert Gerhards. Wir hoffen, den Band bald besprechen zu können.
Bei der Feier der hl. Messe aus Anlaß seines Besuches in Paris wird Papst Benedikt Gewänder tragen, die aus der Abtei Sainte Madelaine du Barroux ausgeliehen wurden - offenbar will Zeremoniar Marini nicht noch einmal ein solches Debakel erleben wie mit den psychodelic dreamcoats von Mariazell.
Im Benediktinerkloster von Clear Creek, das sich der forma extraordinaria des römischen Ritus verpflichtet hat, gab es eine Diakonsweihe, und wie man den Bildern vom Ereignis entnehmen kann, geht es mit dem Wachstum von Gemeinschaft und Klostergebäuden gut voran. Für alle, die sich mit Clear Creek nicht so gut auskennen: Der Raum, in dem die Mönche derzeit die Messe feiern, ist das Kellergeschoss der im Bau befindlichen Klosterkirche.
Das Nordamerikanische Kolleg in Rom, in dem die Ausbildung in der älteren Form des römischen Ritus inzwischen fest zum Studienplan gehört, wird in diesem Studienjahr erstmals seit Jahrzehnten wieder seine 200 Plätze voll besetzen. Räume, die in den vergangenen Jahren an andere Einrichtungen vergeben worden waren, werden wieder von Seminaristen bezogen.
Seit Anfang August gibt es im Internet unter dem Namen Spera in Deo eine neue (englischsprachige) Ressource zur alten Messe, die wegen der dort unter anderem mitgeteilten Musikbeispiele und Choralnoten insbesondere für Kirchenmusiker und Chorleiter von großem Interesse sein könnte.
Das wundertätige Kreuz in der Pfarrkirche von Tann
Wallfahrt zum „Hergott von Tann“
6. 9. 2008
Auch in diesem Jahre stehen die Tage der Wallfahrt zum „Hergott von Tann“ zum Fest Kreuzerhöhung wieder ganz im Zeichen der alten Messe. „Hergott von Tann“ – das ist die volkstümliche Bezeichnung eines als wundertätig verehrten Kreuzes in der Pfarrkirche von Tann, in früheren Jahrhunderten Ziel einer beliebten Wallfahrt, die seit dem vergangenen Jahr wieder auflebt.
Die Wallfahrtstage beginnen in diesem Jahr am 12. September, dem Fest Mariä Namen, mit einer alten Messe um 19:00 in der Pfarrkirche. Am Samstag gibt es, ebenfalls um 19:00 Uhr, eine "musikalische Abendandacht" und zum Fest Kreuzerhöhung am 14. September ein feierliches Pontifikalamt in der modernen (und nicht in der älteren, wie zunächst irrtümlich geschrieben) Form des römischen Ritus, das Bischof Haas von Vaduz zelebrieren wird. Hier finden Interessenten das vollständige Programm.
Erzbischof Burke im Gespräch mit Msgr. Schmitz
„Dank für die gute Arbeit“
4. 9. 2008
Am vergangenen Wochenende fand das Jahreskapitel des Instituts Christus König und Hoher Priester im italienischen Gricigliano statt. Ehrengäste waren Jean-Pierre Cardinal Ricard, Erzbischof von Bordeaux, und Erzbischof Burke, der neuernannte Präfekt der Signatura, des obersten Gerichtshofes der Kirche.
Cardinal Ricard überbrachte dem Institut einen in dieser Form unerwarteten Gruß: „Ich danke Ihnen im Namen der französischen Bischöfe für die gute Arbeit der Priester des Instituts in Frankreich“. Erzbischof Burke krönte in einer eindrucksvollen Zeremonie eine Statue des Allerheiligsten Herzens Jesu. Die Website des Instituts zeigt Bilder vom Besuch des Kardinals und der Krönungszeremonie.
Wie scharfsichtige Beobachte sogleich feststellten, trug der Erzbischof ein Zingulum in einer in den 60er Jahren unter Berufung auf das Konzil „abgeschafften“ Form. Auch sonst zeigen die Bilder aus Gricigliano, daß Farbenfreude sich bei öffentlichen Auftritten von Klerikern nicht länger nur in Jeans und buntkarierten Hemden ausdrücken darf.
Abbé Régis de Cacqueray
„Die Bedeutung der Bewegung erfassen“
2. 9. 2008
Mit dem Ende des Hochsommers geht auch die römische Sommerpause langsam zu Ende - das heißt unter anderem, daß die vor einigen Wochen unter Mißtönen unterbrochenen Gespräche zwischen Ecclesia Dei und der Piusbruderschaft wieder in Bewegung kommen dürften.
Abbé Régis de Cacqueray, der Distriktsobere der FSSPX in Frankreich, hat sich jetzt im Editorial seines Mitteilungsblattes zur Bedeutung von „Ein Jahr Summorum Pontificum“ geäußert. Ein wichtiger Mann an einem wichtigen Platz - und ganz ohne Polemik und mit einigen bemerkenswerten Aussagen. Wir haben den Text übersetzt und versuchen, seiner tatsächlichen Bedeutung mit einigen eigenen Überlegungen auf die Spur zu kommen; hier das zu vorsichtigem Optimismus berechtigende Ergebnis.
Unterscheidung der Geister
1. 9. 2008
Der Jahrestag des Inkrafttretens von „Summorum Pontificum“ am 14. September rückt näher - und damit nimmt auch die Zahl der Veröffentlichungen zu, die diesen wichtigen Gesetzgebungsakt des Papstes würdigen und in den größeren Zusammenhang einordnen.
Jeffrey Tucker von The New Liturgical Movement beschreibt den „Geist von Summorum“ und erkennt in ihm die Kraft, die geeignet ist, den „Ungeist des Konzils“ (J.Ratzinger) endlich zu vertreiben.
Der „Geist des Konzils“ wurde zur Rechtfertigung dafür, den Menschen falsche Lehren aufzudrängen, die eigentlichen Absichten des Konzils zu untergraben und Buchstaben und Zweck der Reformen zu verkehren. Das Konzil, das die Befreiung in der Wahrheit anstrebte, wurde ironischerweise von Leuten mißbraucht, die seinen „Geist“ dazu beschworen, sich von jeder Geschichte und Tradition abzuschneiden und die Vergangenheit unter Generalverdacht zu stellen. Es kam zu einer selbstherrlichen und diktatorischen Ächtung von allem, was ehedem hochgeschätzt war. Diese illiberale Einstellung schnitt das katholische Leben von der Tradition als seiner eigentlichen Quelle total ab.