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Pfarreinführung in Detroit

Bild: Oratoriumj St. Joseph, DetroitAm 5. Februar erlebte die Gläubigen im St. Josephs-Oratorium von Detroit eine doppelt seltene und beeindruckende Zeremonie: Die Installation eines neuen Pfarrers durch den Ortsbischof nach den vollständigen traditionellen Bräuchen. Die Errichtung eines Oratoriums – den Unterschied zur Personalpfarrei können wohl nur Kanonisten exakt beschreiben – für die Gläubigen der überlieferten Liturgie ist schon selten genug. Das Oratorium war in Detroit durch Erzbischof Vigneron im vergangenen Oktober errichtet worden und wurde jetzt durch die feierliche Amtseinführung von Kanonikus Michael Stein vom Institut Christus König und hoher Priester als Pfarrer gleichsam offiziell eröffnet.

Der Ritus, in dem diese Amtseinführung erfolgte, dürfte bereits im 19. Jahrhundert nur noch selten in vollem Umfang durchgeführt worden sein. In der hier geezigten Form ist er auch nicht im Pontificale Romanum enthalten – wir werden versuchen, seine Grundlage aufzufinden. Schola und Chor von St. Joseph sangen die Messe Aeterna Christi Munera von Palestrina.

Der Ritus der Amtseinführung, der auf der Facebook-Seite des Oratoriums in einer umfangreichen Photoserie dokumentiert ist, stellt in szenischer Repräsentation den gesamten Aufgabenbereich eines Pfarr-Herrn vor Augen, von der Spendung der Sakramente bis zur Verwaltung der Kirche und der „Inbesitznahme“ der Kanzel – all das im Auftrag des Bischofs. Eigentlicher Höhepunkt der Errichtungsfeier war dann ein levitiertes Hochamt, das vom neuen Pfarrer zelebriert wurde und dem Erzbischof in choro an seinem Thron beiwohnte.

Die Kirche St. Joseph in Detroit ist eine typische deutsche Einwandererkirche aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, innen und außen komplett im neugotischen Stil der Zeit gehalten. Sie steht wegen ihrer Fenster und der kunstvollen Holzausstattung seit 1972 unter Denkmalschutz. Nicht zuletzt unter diesem Schutz hat St. Joseph die kulturrevolutionären Wirren der vergangenen Jahrzehnte anscheinend völlig unbeschädigt überstanden. Auch in der Zeit nach dem Konzil wurde dort teilweise nach dem alten Ritus, teilweise im Novus ordo (englisch oder deutsch) ad Orientem zelebriert. Zu seltenen Gelegenheiten wurde ein transportabler Volksalter in den Chorraum getragen. So kam es dazu, daß die Kirche nach Errichtung des Oratoriums von den Kanonikern sofort in Gebrauch genommen werden konnte.

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