So sieht katholisch aus
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- 09. Mai 2018
Die Renovierung der Kirche des hl. Markus in Peoria, einer Bischofsstadt mit 100 000 Einwohnern im US-Staat Illinois, ist abgeschlossen. Nun sieht die Kirche wieder fast so aus wie in der Zeit bis zum Konzil, in dessen Folge modernistische Bilderstürmer erst die Bilder der Heiligen und dann die Mehrzahl der Gläubigen aus den Kirchen vertrieben. St. Marcus ist dabei nur eine aus einer größeren Zahl von "Rück-Renovierungen", mit denen Gemeinden in den Vereinigten Staaten ihre Kirchen von der Häresie und Diktatur der Formlosigkeit reinigten.
Warum das in den USA verhältnismäßig oft und in Deutschland extrem selten vorkommt, kann nur gemutmaßt werden. Ein Unterschied liegt im freieren Verhältnis von Gläubigen und Bevölkerung zur staatlichen und kirchlichen Obrigkeit. Wo hier ein Bündnis zwischen einem modernistischen Pfarrer, einem Kunstprofessor und einem Lokalredakteur ausreicht, die abenteuerlichsten und manchmal gotteslästerlichsten Konzepte durchzusetzen, ist man in den USA abseits der großen Metropolen weitaus weniger bereit, sich von Zeitgeistern für dumm verkaufen zu lassen. Zumindest nicht auf Dauer und wenn sich herausstellt, daß die phantastischen Neuerungen nicht nur ohne den versprochenen Erfolg blieben, sondern auch schon nach kurzer Zeit altbacken und angestaubt wirken.
Eine Rolle dabei spielt die Tatsache, daß es in den USA keine Kirchensteuer gibt: Gemeindepfarrer, die mit ihrer Seelsorge zu weit an den Gläubigen vorbe agieren, müssen nach einiger Zeit mit empfindlichen Einbußen im Finanzaufkommen rechnen. Der Mechanismus hat freilich auch seine Schattenseiten: Er treibt die Separierung der unterschiedlichen Richtungen gnadenlos voran und stellt auf diese Weise mehr Klarheit her, als vielen lieb ist, denen Einheit „in (angeblich) versöhnter Verschiedenheit“ als höchster Wert gilt.
Doch zurück nach Peoria. Die Gemeinde dort hatte nicht nur das Glück, Künstler zu finden, die in der Lage waren, die Ausmalung im Stil von Fra Angelico aus dem 15. Jahrhundert zu gestalten. Sie fand auch heraus, daß die Originalaltäre aus weißem Marmor, die nach der Renovierung anfangs der 70er Jahre „irgendwie verschwunden“ waren, noch existierten - und daß der jetzige Besitzer gerne bereit war, sie in das Wiederherstellungsprojekt einzubringen. Weitere Informationen und beeindruckende Bilder bringt das Liturgical Arts Journal.