Bischof Robert Morlino R.I.P.
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- 26. November 2018
Am vergangenen Samstag starb unerwartet Bischof Robert C. Morlino von Madison an einer Herzattacke. Das Bistum Madison liegt im Südwesten des amerikanischen Bundesstaates Wisconsin. Sein Territorium hat knapp 1 Million Einwohner, von denen 270 000 katholisch sind. Bischof Morlino wurde 71 Jahre alt.
Robert Morlino war bereits während vor seiner Priesterweihe (1974) Mitglied des Jesuitenordens geworden, an dessen Hochschulen er auch studiert hatte. Er verließ den Orden jedoch 1981 und lehrte später Moraltheologie am Sacred Heart Seminary in Dertroit, bis er 1999 zum Bischof ernannt wurde – zunächst in Helena, Montana, denn in Madison.
Bischof Morlino gehörte zu den glaubenstreuen Bischöfen der vereinigten Staaten, die sich nicht scheuen, auch in aktuellen Auseinandersetzungen die Lehre der Kirche zu vertreten, sei es gelegen oder ungelegen. Seine klare Position entfaltete Anziehungskraft auch über die Grenzen der Diözese hinaus. In seiner Amtszeit stieg die Zahl der Seminaristen von sechs im Jahr 2003 auf 30 im Jahr 2015. Morlino war eine der führenden Persönlichkeiten des Pro-Life-Movements und beteiligte sich auch an Demonstrationen vor Abtreibungszentren. In den aktuellen Auseinandersetzungen trat er energisch dafür ein, die Aktivitäten homosexueller Netzwerke im Klerus rückhaltlos aufzuklären und zu unterbinden. In diesem Zusammenhang unterstützte er auch durch eigene Wortmeldungen die Aktivitäten von Erzbischof Viganò, der mit seinen Enthüllungen selbst höchste Kreise im Vatikan als Mitwisser und möglicherweise sogar Mittäter beschuldigt hatte. Mehr zur Biographie auf LifeSiteNews.
Als entschiedener Vertreter eines orthodoxen Katholizismus war Bischof Morlino auch ein Freund der überlieferten Liturgie. Er selbst zelebrierte an den meisten Hochfesten des Jahres in seiner Bischofskirche ein Pontifikalamt im überlieferten Ritus, und er unterstützte Priester und Gemeinden, die in ihren Pfarreien die Heilige Messe entsprechend den Vorgaben von Summorum Pontificum feiern wollten. Die Website der „Tridentine Mass Society of Madison“ verzeichnet aktuell 10 Orte mit regelmäßige hl. Messe im alten Ritus.
Vermutlich war es diese Vorstellung von einer „organischen“ Einbindung der überlieferten Liturgie in das Leben von Diözese und Pfarreien, die Bischof Morlino davon abhielt, Personalpfarreien für die überlieferte Liturgie zu erreichten, wie sie an um die 50 Orten in den Vereinigten Staaten bestehen und größtenteils von der Petrusbruderschaft betreut werden. Das könnte sich jetzt als nachteilig erweisen: Ein der überlieferten Lehre und Liturgie weniger verpflichteter Nachfolger könnte die Motivation von Diözesanpriestern zur Pflege der überlieferten Liturgie empfindlich beeinträchtigen. Ein die Tradition offen ablehnender neuer Bischof könnte die Feier der „Latin Mass“ quasi per Dienstanweisung unterbinden. Die Entwicklung z.B. im belgischen Brüssel – aber nicht nur dort – zeigt, daß solche Befürchtungen nicht aus der Luft gegriffen sind. Dort hat der 2015 von Franziskus ernannte progressistische Erzbischof des Kesel die erst wenige Jahre zuvor von seinem Vorgänger Leonard als Gesellschaft bischöflichen Rechtes errichtete traditionsorientierte „Priesterbruderschaft der Heiligen Apostel“ aufgelöst und aus Belgien vertrieben.
Beten wir, daß der Herr der Seele seines Dieners Robert Morlino gnädig sei und die glaubenstreuen Katholiken von Madison vor Mißachtung und Unterdrückung bewahren möge.