Primizen im alten Ritus
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- 20. Mai 2019
Am Sonntag, den 19. 5. feierte Fr. Michael Rocha, Diözesanpriester des Erzbistums San Francisco, seine Primiz in der Kirche Maria Meerstern – als gesungenes feierliches Hochamt in der überlieferten Liturgie. Fr. Rocha hatte zusamen mit zwei weiteren Diakonen die Priesterweihe am Tag zuvor von Erzbischof Cordileone von San Franzisco empfangen. Rocha ist Absolvent des diözesanen Priesterseminars, in dessen Hauskapelle einmal wöchentlich auch im alten Ritus zelebriert wird. Das Seminar bietet auch Kurse zum Erlernen der lateinischen Sprache, an denen teilzunehmen jedoch nicht verpflichtend ist. Die Vorbereitung auf die Zelebration in der außerordentlichen Form erfordert daher ein zusätzliches Engagement im Rahmen der schon so recht anspruchsvollen Studienordnung.
Ebenfalls am Sonntag den 19. feierte Fr. Brian O‘Hanlon unter Assistenz von Rev. Juan Carlos Rivera SJ seine Primizmesse in der überlieferten Liturgie. Er war am Vortag von Kardinal O‘Malley zusammen mit 12 weiteren Diakonen in der hl. Kreuz-Kathedrale von Boston zum Priester geweiht worden – das war der stärkste Weihejahrgang seit über 20 Jahren. Fr. O‘Hanlon hat seine Ausbildung am St. John‘s-Seminary der Diözese erhalten, das im Geist von Pastores Dabo vobis von Papst Johannes Paul II. geführt wird. In der Diözese gibt es noch zwei weitere Priesterseminare – das Redemptoris Mater-Semnary des Katechumenalen Weges und das Nationale Seminar hl. Papst Johannes XXIII., in dem Männer im Alter von 30-60 Jahren (und älter!) ausgebildet werden. Allein für Boston wurden dort in den letzten 50 Jahren immerhin 115 Männer zur Priesterweihe geführt. Insgesamt hat die Priesterausbildung in der Erzdiözese seit der Amtsübernahme von Erzbischof Kardinal O‘Malley (Jahrgang 1944, in Boston seit 2003) einen erfreulichen Aufschwung genommen. Eine besondere Ausbildung für den überlieferten Ritus scheint es an keinem dieser Seminary zu geben, allerdings gibt es in der Diözese etwa 10 Orte mit mehr oder weniger regelmäßigen „alten Messen“, darunter eine regelmäßige Sonntagsmesse in der Kathedrale des Erzbischofs.
Die überlieferte Liturgie nimmt bei weitem nicht in allen amerikanischen Diözesen eine so unproblematische Stellung ein wie in Boston oder San Francisco; die verklemmte Duldung oder die offene Feindseligkeit, die in Deutschland den Normalfall bildet, ist in den USA jedoch nur in Ausnahmefällen anzutreffen.