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Schlechte Nachrichten aus New York

Gerne würden wir öfter über Erfreuliches berichten - aber die Welt, so wie sie ist, gibt es nicht oft genug her. Seit einem Jahr schwärt eine beunruhigende Entwicklung um die Pfarrei und Kirche Our Saviour in Manhattan, New York. Ähnlich  wie in Blackfen, London, wurde auch dort ein glaubenstreuer und der Tradition verpflichteter Pfarrer durch einen „neuen Mann“ ersetzt, der buchstäblich vom ersten Tag an begann, alles auf den Kopf zu stellen. Natürlich wurde alsbald die regelmäßig gefeierte Messe in der überlieferten Form abgeschafft, natürlich wurden bewährte Mitarbeiter des „parish staff" entlassen und durch neue - aus der alten Pfarrei mitgebrachte - Kräfte ersetzt. Die Pastoralarbeit, die unter dem vorherigen Pfarrer insgesamt 12 Priesterberufungen hervorgebracht hatte, wurde grundlegend modernisiert - Ergebnisse sind noch nicht absehbar.

Allerdings auf anderen Gebieten durchaus: Die von Pfarrer Rutler aus tiefer und langjähriger Verschuldung hochgebrachten Gemeindefinanzen sind erneut in den roten Zahlen, eine aufwendige Renovierung des Pfarrhauses verschlang über 1 Million Dollar, und seit einem Jahr - das ist der eigentliche Auslöser der aktuellen Aufregung - werden auch in der „Erneuerungsarbeiten“ durchgeführt. Dabei ist die letzte Renovierung erst vor etwa 5 Jahren abgeschlossen worden, doch ihr Ergebnis ist ganz und gar unvereinbar mit dem Geschmack des neuen Hausherrn.

Our Saviour ist ein Bau aus den 50er Jahren, der allerdings nicht der damaligen Moderne angehört, sondern am besten als eine nicht überall geglückte Verbindung von neoromanisch, neobyzantinisch und neo-Art-Deco charakterisiert werden kann. Im Innern machte er einen ziemlich inkonsequenten und irgendwie unfertigen Eindruck - das war für Pfarrer Rutler der Anstoß, einen New Yorker Künstler mit der Anfertigung von 30 ikonenartigen Bildtafeln zu beauftragen, mit denen vier schwere Pfeiler des Altarraums verkleidet wurden. Die Heiligenbilder an sich sind keine Ikonen - aber die Art, wie sie angebracht wurden und den Raum prägen, hat eine stark byzantinische oder russische Anmutung. Diese wird noch dadurch verstärkt, daß über dem Altarraum ein großer Bildnis des Christus Pantokrator nach dem Vorbild der Kathedrale von Monreale angebracht wurde.

Und nun werden diese Bildwerke in einer Reihe von Nacht- und Nebelaktionen entfernt, ohne daß irgendein Pfarrgremium oder die Spender der vorherigen Ausstattung oder der dafür heranzgezogene Künstler im Geringsten informiert worden wären. Angeblich soll eine ursprünglich beabsichtigte, aber nie ausgeführte Art-Deco-inspirierte Gestaltung realisiert werden - freilich ohne den damals selbstverständlich mitgeplanten Hochaltar. Die Neugestaltung ist einer Firma anvertraut, die sich als Spezialistin für die Gestaltung von „worship spaces" im Geist des Konzils empfiehlt. Wer die Aufträge unterschrieben hat oder die Rechnungen bezahlen soll, ist unbekannt. Der Pfarrer und sein Erzbischof - das ist Timothy Kardinal Dolan - sind für Stellungnahmen nicht erreichbar. Diskussionen auf der Facebook-Seite der Gemeinde werden unterbunden: „All comments posted here (good or bad) will be deleted. Thank you.“

In einem Wort: konzilsgeistlich wie es im Buche steht. Die abrupte Art der „Machtübernahme“ nicht fassbarer Kräfte in der Gemeinde, die finanziellen Ungereimtheiten und weitere schwer verständliche Entwicklungen um das der Öffentlichkeit anscheinend nicht mehr zugängliche Pfarrhaus haben inzwischen zum Entstehen einer Vielzahl von Gerüchten geführt. Seriöse Informationen zum Thema bieten First Things (What Clericalism looks like),  New Liturgical Movement (Iconoclasm in New York City, dort an die 100 teils hoch informative Leserzuschriften) und OnePeterFive (Naked in New York: The Unceremonious Stripping of Our Saviour). Das Bild aus der Zeit von Pfarrer Rutler fanden wir bei OnePeterFive, es ist von David Galalis. Sie können es hier in voller Größe herunterladen.

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