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Die 18. Woche

Bild: www.mirror.co.uk / PAVerpasst haben wir in dieser Woche den Jahrestag des hl. Papstes Pius V. am 5.5. dem wir die offizielle Promulgation des nach den Vorgaben des Trienter Konzils revidierten Missale Romanum verdanken, das in seiner Grundstruktur bis heute den überlieferten Ritus bestimmt. Auf Einzelheiten wird in anderen Zusammenhängen einzugehen sein – hier nur ein kurzer Hinweis auf zwei verbreitete Mißverständnisse: Das Missale nach Trient war bei weitem keine Neuschöpfung nach dem Geist der Zeit, sondern verstand sich als eine Wiederherstellung der Form der hl. Messe, wie sie im 13. und 14. Jahrhundert am päpstlichen Hof und in den daran orientierten Bistümern gefeiert worden war – also bevor in den Wirren der Reformationszeit vielerorts Mißbräuche und Irrtümer eingedrungen waren. Und zweitens wollte dieses Missale nicht andere und vorhergehende Formen der Messfeier vereinheitlichen und abschaffen, sonder es erlaubte ausdrücklich die weitere Verwendung aller Formen, die vor der Unruhezeit gebräuchlich waren und daher als orthodox angesehen werden konnten. Nicht Bruch, sondern Sicherung der Kontinuität war das Ziel. Eine schöne Kürzestbiographie des hl. Papstes findet sich bei sacerdos viennensis

Nach langem, schweren Mühen – so möchte man es fast sagen – hat sich nun ein kleiner bayrischer Verlag bereitgefunden, eine der wichtigsten Veröffentlichungen von Roberto de Mattei, die bereits 2011 im Original erschienene „Verteidigung der Tradition“, in deutscher Übersetzung herauszubringen. Die Aktualität des Werkes hat in den Vergangenen Jahren ständig zugenommen, selten zuvor wurde die Tradition so offen und so schamlos zurückgewiesen und bekämpft wie in den letzten Jahren. Ein neues Vorwort von Martin Mosebach stellt diese Bezüge in eindringlicher Weise vor Augen.

Kein ganzes Buch, aber einen „offenen Brief“ hat Antonio Socci letzte Woche geschrieben, nachdem er den Video-Aufruf des Papstes an die Jugendlichen mit seinem Gebetsanliegen für den Mai gesehen hatte. In diesem Brief wundert sich Socci darüber, daß Seine Heiligkeit die Jugendlichen zwar eingeladen habe, „sich für die großen Ziele der Welt zu mobilisieren“, jedoch mit keinem Wort davon spreche, sie sollten „sich für die große Sache Gottes ... engagieren und für das Heil der Seelen und das Heil der Menschheit“. Wir wundern uns mit – wirklich?

Genauso wenig wundern wir uns über die Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz zum Abschluß des Kongresses der Allianz für Weltoffenheit in Köln zu Monatsbeginn. Eine interessante Allianz ist das, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Christen, Juden und Muslime, Kulturrat und Politische Bildner – alle vereint in dem großen Ziel, eine „demokratische, weltoffene und plurale Zivilgesellschaft“ zu schaffen. Das hat Jesus doch auch stets gepredigt, oder war da noch was?

Und da aller guten Dinge drei sind, hier noch so ein Klops: Das „theologische Feuilleton“ feinschwarz.net zerbricht sich unter schwarz-rot-goldenem Signet den Kopf über „Chancen und Risiken kirchlicher Organisationsentwicklungsprozesse“. Den Beitrag selbst haben wir gar nicht erst angeschaut, die Überschrift sagt für sich schon mehr als genug über den Stand der Dinge Christi in unseren Breiten zu Beginn des 3. Jahrtausends.

Das ist nicht mehr zu toppen? Sag niemals nie.

Passend zur Wahl in Schelswig-Holstein bringt Focus Online ein PR-Gespräch mit dem CDU-Spitzenkandidaten Günther und fragt unter Aufbietung allen vom Alllianzkongress mitgebrachten zivilgesellschaftlichen Mutes: Was entgegnen Sie einem CDU-Anhänger, der sagt: „Die CDU sperrt sich vehement gegen die Ehe für Homosexuelle. Das ist für mich nicht konservativ, sondern hinterwäldlerisch.“ Sind die möglicherweise dadurch verlorenen Mitglieder diese CDU-Position wert?

Darauf CDU-Mann Günther: „Ich finde, dafür lohnt es sich nicht, auf Mitglieder zu verzichten.“

Die anschließend gegebene Erläuterung mag im Volltext nachlesen, wer sich an Geschwafel noch ergötzen kann. Festzuhalten ist das „es lohnt sich nicht“ als ultimative Antwort eines führenden Christdemokraten zur Erledigung einer von Gott gegebenen und vom Naturrecht gewiesenen Ordnung, die seit Tausenden von Jahren zum Kernbestand der Kultur nicht nur im ehemals christlichen Europa gehörte. Ab auf den Müllhaufen der Geschichte.

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