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Krieg mit allen Waffen

Bild: offizielles PressephotoDer ehemalige Gouverneur des indonesischen Jakarta, der Christ Basuki Tjahaja Purnama, ist wegen angeblicher „Schmähung des Korans“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und damit erfolgreich aus dem politischen Verkehr gezogen worden. In Kurzform hat es diese Nachricht sogar in die die deutschen „Leitmedien“ geschafft. Eine interessante Zusammenstellung von Hintergründen fanden wir in dem Blog Aus dem Hollerbusch - wir zitieren die entsprechenden Absätze.

Es beginnt ein langes ZitatIm Wahlkampf hatte die radikal-islamische Front Pembela Islam des Muhammad Rizieq Shihab gegen Basuki mobilisiert und dabei auch mit Vers 51 der Sure 5 (al-Māʾida) argumentiert: „O ihr Gläubige, nehmet weder Juden noch Christen zu Freunden; denn sie sind nur Einer dem Andern Freund. Wer aber von euch sie zu Freunden nimmt, der ist Einer von ihnen. Wahrlich, ein ungerechtes Volk leitet Gott nicht.“

Dabei wurde argumentiert, dass es nicht bloß Freund, sondern eigentlich Führer heißt. Während man über die Bedeutung des Freundes diskutieren kann, macht die zweite Interpretation für Rizieq Shihab klar, dass ein rechtgläubiger Moslem niemals einen Christen als Gouverneur akzeptieren kann.

Es wird jetzt wenig überraschen, dass Rizieq Shihab den Dschihad-Aufrufen der al-Kaida positiv gegenübersteht, die Durchsetzung einer streng interpretierten Scharia befürwortet und die Errichtung eines weltweiten Kalifats unterstützt.

Basuki hatte nun die Wahl, auf die Kampagne zu reagieren, mit der Gefahr, als Herabwürdiger des Islam dazustehen, oder sie unwidersprochen wirken zu lassen. Er wählte ersteres und erklärte, dass es verständlich sei, wenn manche Menschen ihn nicht wählen würden, weil sie von Gruppen bedroht und irregeführt würden, die den Vers 51 missbrauchten.

Das hat seinen Widersachern genügt. Sie bearbeiteten ein Video der Rede des Gouverneurs so, dass es nach einer Abwertung des Koran klang. Rizieq Shihabs Front Pembela Islam zeigte Basuki wegen Beleidung der Religion an. Die Staatsanwaltschaft schlug — offenbar als Kompromiss für die Islamisten — eine zweijährige (andere Berichte haben hier 'einjährig') Bewährungsstrafe wegen Beleidigung moslemischer Anführer vor. Eine Strafe wegen Blasphemie schien selbst der Anklage nicht gerechtfertigt, da er ja nicht den Koran, sondern lediglich eine bestimmte Interpretation kritisiert hatte.

Den Richtern war das nicht genug. Ahok, wie Gouverneur Basuki auch genannt wird, habe Unruhe gestiftet, den Islam verletzt und moslemische Gruppen gespalten. Offenbar hatten die Islamisten aus Sicht der Richter recht, dass ein Moslem keinen Christen wählen darf, sonst wäre Basukis Kritik ja keine Lästerung des Islam.“

Der radikale Islam führt den Kampf um die Weltherrschaft mit allen Mitteln. Wo er die Macht dazu hat, verfolgt er alle Gegner, macht sie mundtot oder bringt sie um. Wo er stark genug dazu ist, gilt ihm schon allein die Behauptung „Wir beten doch zu dem einen Gott“ als gotteslästerliches Verbrechen, das den Ausschluß aus der Gesellschaft oder schlimmeres rechtfertigt.

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