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Neue Akademie „für das Leben?“

Bild: Wikimedia, CC0Im vergangenen November hatte Papast Franziskus sämtliche bisherigen Mitglieder der von Papst Johannes Paul II. 1994 errichteten Päpstlichen Akademie für das Leben entlassen. In diesem Frühjahr bekam die Akademie dann eine neue Satzung un in Person des Bergoglio-Vertrauten Erzbischof Paglia einen neuen Präsidenten. Pagalia wurde auch mit der Auswahl neuer Mitglieder beauftragt. Dieser Auswahlprozesse ist jetzt offensichtlich beendet, und gestern wurde im Bulletin des Vatikans die Ernennung von 45 neuen Mitgliedern der Akademie bekannt gegeben. 

Eine erste Durchsicht der Liste ergibt, daß ein Teil der früheren Mitglieder der Kommission wieder eingesetzt wurden – darunter auch einige, die öffentlich als Kritiker der neuen „Praxis der umfassenden Barmherzigkeit“ aufgetreten sind. Dazu zählen die Kardinäle Caffara (Unterzeichner der Dubia), Screggia und Eijk, die den Brief der 13 Kardinäle anläßlich der Manipulationen der Bischofssynode 2015 verfasst hatten. Weniger gnädig erwies sich die Berufungspraxis gegenüber den Gegnern der neuen Päpstlichen Linie im Laienstand: Die prominenten deutschsprachigen Wissenschaftler Robert Spaemann, Wolfgang Waldstein und Josef Seifert gehören der neuformierten Akademie nicht mehr an (Quelle).

Besondere Beunruhigung hat die Tatsache ausgelöst, daß unter den Neuberufungen auch die Professorin Anne-Marie Pelletier und Professor Nigel Biggar sind. (Quelle) beide sind in der Vergangenheit mit Äußerungen hervorgetreten, die sie als Gegner der überlieferten Ehe- und Familienmoral der Kirche erscheinen und erkennen lassen, daß sie die grundsätzliche Ablehnung jeder Abtreibung nicht unterstützen.

Über Twitter veröffentlichte Kardinal Paglia neben der Mitgliederliste gestern auch eine Art Grundsatzprogramm der umgestalteten Akademie. Darin betonte er daß die Mitgliedschaft nun Personen aus 27 Ländern umfasse, darunter auch eine Anzahl Nicht-Katholiken und Nicht-Gläubige. Das sei ein Zeichen dafür, daß der Schutz und die Förderung des menschlichen Lebens keine Trennungen kenne und nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden könne.

Offenbar geht es der neuen Einrichtung also nicht mehr wie seinerzeit von Papst Johannes Paul beabsichtigt um die Entfaltung und Verbreitung der katholischen Lehre von der Heiligkeit des menschlichen Lebens – nicht zuletzt in Hinblick auf die Festigung des Glaubens ihrer Mitglieder – sondern um eine weitere Bühne für den „Dialog mit der Welt“ – zu deren Bedingungen.

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