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Kurzer Prozess

Bild: lifesitenews.comDas ging aber flott. Im August hat der österreichische Theologe Seifert seine kritischen Überlegungen zur Interpretation von Amoris Laetitia veröffentlich - hier unser Bericht mit Verweisen auf ausführlichere Stellungnahmen. Gestern nun hat Erzbischof Martinez Fernandez Seifert aus der Internationalen Philosophischen Akademie von Granada entlassen. Seiferts Artikel schade der Einheit der Kirche, verwirre die Gläubigen und verbreite „Misstrauen gegen den Nachfolger Petri“. Bereits im vergangenen Jahr war Seifert nach kritischen Bemerkungen zum umstrittenen päpstlichen Lehrschreiben vom Unterricht am Priesterseminar der Diözese ausgeschlossen worden.

Wir wollen hier nur kurz auf die rabiate Weise eingehen, in der nicht nur Fernandez mit einem Kritiker umgeht, der doch nichts anderes tut, als die Klarheit der Lehre zu verteidigen, die in der Kirche schon immer gegolten hat und auch im Katholischen Katechismus von 1993 festgeschrieben ist. Wären die Bischöfe - und auch die Päpste - seit 1960 auch nur halb so entschieden gegen Professoren und Prälaten vorgegangen, die diese Lehre bestritten, sähe es heute in der Kirche anders aus. Doch so ließen sie sich vom Gedankenfreiheits-Geschrei der Dissidenten beeindrucken, die nun, nachdem ihre Machtübernahme vollendet zu sein scheint, mit allen, die sich ihnen noch entgegenstellen, kurzen Prozess machen.

Die Behauptung, Kritiker wie die Verfasser der Dubia oder jetzt eben Prof. Seifert säten Zweifel und untergrüben die Einheit der Kirche, ist einfach lächerlich. Die Kritiker machen nur sichtbar, was niemand bestreiten kann: Daß Amoris Laetitia wegen der darin enthaltenen Unklarheiten zu einem Dokument der Spaltung zu werden droht, wenn diese Unklarheiten nicht so schnell wie möglich und mit der Autorität dessen, der das Schreiben verfasst hat, beseitigt werden. Doch damit ist kaum zu rechnen. Der Papst, der täglich in St. Marta seine unsortierten Gedanken ausbreitet, der kürzlich sogar anerkennende Worte für die Protestbewegung gegen ein in Österreich geplantes Kraftwerk fand und der die höchste Auitorität des Lehramtes bemüht, um die „Unumkehrbarkeit“ einer misslungen Liturgiereform zu behaupten, hat seit über einem Jahr für alle, die Klarheit zu Amoris Laetita erbittet, nur ein taubes Ohr. Die Unklarheiten sind offenbar gewollt, sie werden bewußt als Mittel zur Erschütterung der traditionellen Lehre eingesetzt, und damit einhergehende Erscheinungen von Spaltung werden - sofern sie nicht direkt gewollt sind - zumindest gleichgültig hingenommen.

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