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Chaos vom Feinsten

Bild: von der im Text genannten WebsiteNach einem katholischen Wochenende am Institut St. Philipp Neri schlägt das Chaos in dem, was einstmals die katholische Welt war, wieder voll zu. Man weiß kaum, wo man anfangen soll – der Wahnsinn, der uns aus den nur höchst unvollständig erfassten Pressemeldungen einer knappen Woche entgegenblickt,  entzieht sich jeder Ordnung. Beginnen wir des Kontrastes zur den Bildern von der Weihe in Berlin wegen mit dem rechts gezeigten Fundstück: Don Derio Olivero (geb. 1961), bisher Generalvikar in Fossano und seit vorgestern Bischof von Pinerolo, nimmt in Jeans und Pullover Abschied von seinem bisherigen Wirkungskreis. Daß er eine Woche zuvor vom Turiner Erzbischof Nosiglia zum Bischof geweiht wurde, ist ihm nicht genug: Nun läßt er sich von den Gläubigen die Hände auflegen – Volxkirche vom feinsten.

Und die Website der Famiglia Christiana, die dem Bischof nahesteht und auf der es neben dem hier gezeigten noch viele andere sehenswerte Bilder gibt, jubelt: Das ist ein Bischof nach dem Herzen des Papstes. Was man gerne glauben will.

Der Papst selbst gab sich zum „World Food Day“ die Ehre eines Besuchs bei der Welternährungsorganisation FAO der UNO in Rom. Als Geschenk brachte er neben einer Rede, die jeden grünen Parteitag geschmückt hätte, eine Statue aus Marmor in der nicht immer ganz stilsicheren Tradition der italienischen Kirchenkunst des 19. Jahrhunderts mit. Sie zeigt einen klagenden Engel neben der Leiche des syrischen Kindes, das bei der Flucht seiner Eltern 2015 vor der türkischen Küste ertrunken war und dessen Bild zur Ikone der Propaganda der Willkommenskultur gemacht worden ist. Die neue Kirche hat nicht nur ihre neuen Festtage, sondern auch schon neue Heilige samt Statuen. Kitsch vom Feinsten.

Auf der anderen Seite des Atlantik hat eine Satanistenorganisation einen als bekennenden Christlen geltenden Konditor, der Torten zu Geburtstagen, Trauungen und ähnlichen Feierlichkeiten gestaltet, einen aparten Auftrag erteilt: Zum Feiertag Lucifers, soll er eine Torte machen, die unter anderem ein umgedrehtes Kreuz und den Bockskopf des Verderbers zeigt (Quelle). Schon in der Bestellung führt die Grippe aus, es handele sich um einen religiösen Anlaß und somit um ein gesetzlich privilegiertes Anliegen – ein keineswegs diskreter Hinweis darauf, daß der Konditor bei Nicht-Annahme des Auftrags mit einer Antidiskriminierungsklage rechnen muß, die ihm nach aktueller Rechtslage seine bürgerliche Existenz und – soweit vorhanden – sein Vermögen kosten kann. Toleranz im liberalen Rechtsstaat vom Feinsten.

In unseren Breiten, in denen es irritierender Weise immer noch Menschen gibt, „die schon länger hier wohnen“, will man aber der allgemeinen Verwahrlosung nicht länger zusehen: Das Bistum Essen hat einen Fragebogen zur Qualitätssicherung der Gottesdienste entwickelt, der zur gefälligen Bedienung ins Internet gestellt werden soll.  Darin können die Veranstaltungsteilnehmer zum Beispiel bewerten, ob sie „die Gebete gut mitbeten“ konnten, der Inhalt des Gottesdienstes „zu meinem Leben und Glauben“ passte oder die Feier „mich getröstet / mir Mut gemacht“ hat. Auch zur Qualität der Predigt, der Sprache und der Musik können sich die Gläubigen äußern. „Passt das zu meinem Leben?“ Nicole Stockhoff, als Liturgiereferentin Leiterin der Projektgruppe des Bistums, die das Rückmeldeverfahren in monatelanger Arbeit entwickelte, hat offensichtlich erfasst, was das Wesen der sonntäglichen Zusammenkünfte im Gemeindezentrum ausmacht (Quelle). Früchte der Liturgiereform vom Feinsten.

Womit wir beim Thema „neuer Frühling“ wären: Nach fast 900 jährigem Bestand wird das Zisterzienserkloster Himmerod in der Eifel aufgelöst: "Die wirtschaftlich angespannte Situation, aber vor allem die geringe Zahl der Mönche, waren entscheidend für diesen schweren Schritt", erklärte Abt Johannes. Vor sechs Jahren hätten noch zehn, derzeit nur noch sechs Mönche dem Konvent angehört. Sie hätten nun die Möglichkeit, in ein anderes Kloster ihrer Wahl überzusiedeln. (Quelle) Neuevangelisierung vom Feinsten.

Laut Abtei gehen die Liegenschaften in den Besitz des Bistums Trier über. Wir hätten einen Vorschlag zur Nachnutzung: Wie wäre es mit einem Tagungszentrum für liturgische Arbeitskreise der Diözesen? Noch gibt es 26 deutsche Bistümer ohne Rückmeldeverfahren für die Gottesdienstqualität – hier besteht offensichtlich Handlungsbedarf. Wir hoffen auf ein Stellenschaffungsprogramm vom Feinsten

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