Bereichsnavigation Meldungen:

Die 41. Woche

Es sind zwei Schauplätze – um nicht von Schlachtfeldern zu reden – auf denen gegenwärtig die innerkirchliche Auseinandersetzung um die künftige Gestalt der Kirche ausgetragen wird: Die Diskussion um die rechte Form der Liturgie, und die Diskussion um die Verbindlichkeit der Sakramente, insbesondere die Unauflöslichkeit der Ehe und die Notwendigkeit der Buße. Beiden gemeinsam ist, daß sie letztlich um die Frage kreisen, wie Christus in der Kirche und ihrem Gottesdienst fortlebt – wesenhaft und real, oder symbolisch als Appell an „das Gute“ im Menschen.

Der Wochenüberblick kann hier nur auf Diskussionsbeiträge verweisen, ohne die Diskussion selbst zu führen. Schwergewicht in dieser Debatte ist sicher das neue Buch von S.E. Kardinal Sarah „La force du silence“ (Die Kraft der Stille), das jetzt zunächst in französischer Sprache erschienen ist. Die Bedeutung des Buches liegt wohl weniger in Einzelelementen wie der darin wiederholten Bemerkung, eine Reform der (Liturgie)Reform sei vonnöten oder dem ebenfalls wiederholten Plaidoyer für eine stärkere Betonung der „liturgischen Ostung“ von Priester und Gemeinde. Die eigentliche Bedeutung liegt darin, daß der Kardinal – ebenfalls nicht zum ersten Mal – mit Nachdruck auf das hinweist, was diesen beiden Einzelelementen gemeinsam ist: Daß die Kirche nicht frei handelndes Subjekt menschlichen Tuns und Wollens, sondern Ausdruck offenbarten göttlichen Willens ist. Ihr Wesen besteht genau darin, daß sie zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt ist. Alles, was sich nicht daran orientiert, führt in die Irre.

Und genau dazu passt auch der in einem aktuellen Festschriftbeitrag enthaltene Hinweis des ehemaligen Papstes Josef Ratzinger, der zur Liturgie bekräftigt, was schon immer gegolten hat: Sie bedeutet

nicht nur Gedächtnis und Erfüllung der Heilstaten Jesu Christi (...). Vielmehr ist sie ausgerichtet auf die Erlösung der ganzen Schöpfung. In der Orientierung der Liturgie Richtung Osten sehen wir, dass die Christen gemeinsam mit dem Herrn vorwärtsschreiten wollen zur Erlösung der gesamten Schöpfung.

Zur Ergänzung dieses Themenbereichs bleibt für diese Woche nur der Hinweis auf den soeben erschienen Liturgischen Kalender 2017 von Angelus Press – weitere Kalender werden folgen.

Ansonsten sind aus der vergangenen Wochen noch einige Dinge festzuhalten, die das Bild der allgemeinen Kirchenkrise nur in Einzelzügen beleuchten, ohne schon grundsätzliche Bedeutung zu haben.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat nach Intervention unter anderem von von Life Site News (man sieht, die internationale Beobachtung funktioniert) ein Video von ihrer Website zurückgezogen, in dem in Anschluss an die gemeldete „Heirat“ zweier ehemaliger Ordensschwestern ein Trauritus für homosexuelle Paare gefordert worden war, der den Wert einer solchen Verbindung bekräftigen solle. Pikantes Detail am Rande: Die Illustration zum nach wie vor über Youtube einsehbaren Kommentar auf der Diözesanseite zeigte Nonnen in traditionellem Habit – wenns darauf ankommt, weiß man schon, wie „katholisch“ aussieht.

Dann hat es nach dem Eingeständnis des Essener Weihbischofs Schepers bei der Diskussion der Deutschen Bischofskonferenz über eine unter anderem von ihm verantwortete Veröffentlichung zur „Geschlechtergerechtigkeit“ einen „Knall“ gegeben. Von seiner gegen die überlieferte Lehre verstoßenden  Meinung hat ihn dieser Zusammenstoß freilich nicht abgebracht: Bei einer Diskussion zum Thema verlangte der Bischof letzte Woche, die Kirche solle zur Kenntnis nehmen, daß es „mehr (gibt) als Mann und Frau“. Schon erstaunlich, was so alles Bischof werden kann. (Quelle)

Und als letztes eine schwer einzuordnende Meldung aus Rom: Dort hat sich ein weiteres Mal Papst Franziskus mit dem Generaloberen der Piusbruderschaft, Bischof Fellay, getroffen. Anschließend gab es noch eine Sitzung mit den Spitzen der Glaubenskongregation einschließlich des Präfekten Kardinal Müller. Zum Inhalt der Gespräche gab es kein Kommuniqué, kein Gerücht. Wo das wirklich von allen Beteiligten gewollt ist, scheint es in Rom mit der Verschwiegenheit ja zu klappen.

Zusätzliche Informationen